Sport
Premier League

Diese 82 Pinselstriche zeigen die Einfallslosigkeit von Manchester United

Alle 82 Flanken Manchester Uniteds im Spiel gegen Fulham kompakt in 191 Sekunden.Video: Youtube/japanesefootballer33
Pausenlos Flanken als Taktik

Diese 82 Pinselstriche zeigen die Einfallslosigkeit von Manchester United

82 Flanken schlägt Manchester United beim 2:2 gegen Schlusslicht Fulham. Zu einem Tor führt keine einzige. Das ist keine Überraschung, denn der Weg über die Flügel ist weit weniger viel versprechend, als es der gemeine Fussball-Fan glaubt.
10.02.2014, 10:42
Ralf Meile
Folge mir
Mehr «Sport»

Manchester United kommt weiter nicht vom Fleck. Für den Dauer-Abonnenten auf den englischen Meistertitel gab es am Sonntag den nächsten Dämpfer in Form eines enttäuschenden 2:2 gegen Fulham, welches die Londoner dank eines Treffers in der 94. Minute erreichten.

Je nach Quelle 81 oder gar 82 Flanken zählten die Statistiker dabei für Manchester United – ein Wert, wie er in der Premier League seit der Saison 2006/07 nicht erreicht wurde. Manager David Moyes stellte nach der Partie in Abrede, dass die vielen Flanken auf seine Anweisung hin ausgeführt wurden. «Ich glaube nicht, dass wir bloss die Flügel und die Flanken gesucht haben. Ausserdem ist das Spiel über die Seite grundsätzlich in den Genen von Manchester United.»

Dem Gegner machte es das Verteidigen jedoch einfacher. «Ich hatte das Gefühl, ihre Taktik bestand darin, möglichst immer vors Tor zu flanken», sagte Fulham-Manager Rene Meulensteen. «Wenn du gut organisiert bist und der Goalie gut bei hohen Bällen ist, dann kann das Abwehr- ein Kinderspiel sein.»

Nur 18 von 82 ManU-Flanken kamen erfolgreich an – zu einem Tor führte gegen Fulham keine einzige.
Nur 18 von 82 ManU-Flanken kamen erfolgreich an – zu einem Tor führte gegen Fulham keine einzige.Bild: Twitter/@StatsZone

Ein Vergleich mit Topteams auf dem Kontinent an diesem Wochenende zeigt, wie absurd hoch die Anzahl ManU-Flanken war. Bayern München schlug elf Flanken, Real Madrid und Chelsea jeweils 19, Juventus Turin 21, Manchester City 39.

Für United zählten die Statistiker schon in der ersten Halbzeit 46 Flanken – jede Minute eine. Ganze acht von ihnen kamen bei einem Mitspieler an.

Wieso es keine Überraschung ist, dass nicht mehr herausschaute

«Marazzi! A d'Linie!» Der aggressive Befehl des Rheintalers hinter mir im Espenmoos wird mich wohl bis an mein Lebensende begleiten. Der Anhänger des FC St. Gallen zitierte Flügelspieler David Marazzi Spiel für Spiel umgehend an die Seitenlinie, sobald er sich mehr als zwei Meter von ihr entfernt hatte.

Ein Flügel gehört schliesslich an die Seite. Dort muss er pausenlos rennen und viele Flanken schlagen. Die meisten Tore fallen ja nach Angriffen über die Seite. Hat der Rheintaler alles im Fernsehen aufgeschnappt.

David Marazzi in einem Spiel des FC St. Gallen gegen Sion im Jahr 2007.
David Marazzi in einem Spiel des FC St. Gallen gegen Sion im Jahr 2007.Bild: Keystone

«Eine unhaltbare Weisheit!», entgegnet Roland Loy. Der Statistiker hat unzählige Fussballspiele in ihre Einzelteile zerlegt und dabei auch analysiert, wie erfolgreich Angriffe über die Flügel im Vergleich zu solchen durch die Mitte des Spielfelds sind. Das Resultat? In beiden Fällen führen Angriffe in 1,5 Prozent aller Fälle zum Tor.

«Es liegt also keinerlei Unterschied vor», so Loy. «Weil aber der Spruch vom erfolgreichen Flügelspiel so oft zitiert wird, plappern das alle nach – und diese Legende hält sich schon seit Jahrzehnten. Richtig ist es nicht.» Bis ins Old Trafford hat es sich noch nicht herumgesprochen.

Richtig flanken –  so gehts
Es wäre eigentlich recht einfach, liebe ManU-Spieler: Für eine hohe Flanke einfach die Viereck-Taste drücken, für eine flache Flanke die gleiche Taste drei Mal kurz hintereinander drücken. Mehr Flankentipps für das Spiel «FIFA 14» gibt es hier.
Neue Sportart «Synchron-Kopf-hängenlassen»: Juan Mata (links) und Wayne Rooney schleichen nach dem 2:2 gegen Fulham vom Platz.
Neue Sportart «Synchron-Kopf-hängenlassen»: Juan Mata (links) und Wayne Rooney schleichen nach dem 2:2 gegen Fulham vom Platz.Bild: EPA
DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
0 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Real Madrid wirft ManCity im Penaltyschiessen raus – im Halbfinal warten die Bayern
Real Madrid revanchiert sich in der Champions League gegen Manchester City für die Niederlage im letzten Jahr und steht nach einem Sieg im Penaltyschiessen im Halbfinal. Dort trifft es auf Bayern München.

Reals ukrainischer Goalie Andryi Luwin wurde zum Helden. Er hielt die Elfmeter von Bruno Silva und Mateo Kovacic. Citys Schweizer Verteidiger Manuel Akanji hatte den Platz vor dem Penaltyschiessen verlassen.

Zur Story