Rafael Nadal und Wimbledon – das passt seit einigen Jahren nicht mehr zusammen. Zum vierten Mal hintereinander scheidet der zweifache Champion (2008 und 2010) und dreifache Finalist nun gegen einen Spieler mit einem dreistelligen Ranking aus. Der Deutsch-Jamaikaner Dustin Brown, der Nadal bereits vor einem Jahr in Halle DE auf Rasen bezwungen hat, spielt von Beginn an gross auf.
Everything is way more fun when in good company! With my team today watching some 🎾 🌱 #Wimbledon pic.twitter.com/AxeKKrtLlo
— Novak Djokovic (@DjokerNole) 2. Juli 2015
Brown betritt den berühmten Centre Court in Wimbledon zum ersten Mal in seinem Leben – und fegt Nadal mit seinem unkonventionellen Spiel mit vielen Netzangriffen regelrecht vom Platz. Verschiedene Male scheint der Spanier die Partie wenden zu können. Nach dem mit 5:7 verlorenen Startsatz gewinnt er den zweiten Durchgang 6:3. Doch Brown, der vor zwei Jahren in Wimbledon zum bisher einzigen Mal die dritte Runde eines Grand-Slam-Turniers erreicht hat, zeigt keine Nerven.
Im vierten Satz verpasst er beim Stand von 5:3 zwei Matchbälle, den ersten, als er einen Passierball vorbeisegeln lässt, der wider Erwarten nicht im Aus landet, den zweiten nach einem Ass Nadals. Wenige Minuten später serviert er nach gut zweieinhalb Stunden jedoch überaus cool zum sensationellen 7:5-3:6-6:4-6:4-Sieg aus – bezeichnenderweise mit seinem 13. Ass.
«Wie schon im letzten Jahr hatte ich keine Probleme mit meinen Knien», sagte Nadal nach der Partie. «Ich war bereit und verlor. Das ist traurig. Es gibt gute und schlechte Momente in einer Karriere und heute hatte ich einen schlechten Moment.»
Nadal: "I am a good loser. When I am not that good, I always accept it. I congratulate my opponent" #Wimbledon pic.twitter.com/kF1oAwKjNd
— Wimbledon (@Wimbledon) 2. Juli 2015
«Ich muss diese Niederlage akzeptieren», kommentiert Nadal leicht fatalistisch. «Heute ist vieles falsch gelaufen, der Gegner, ich selber.» Er habe in der Vorbereitung alles getan, um für ein gutes Turnier bereit zu sein. «Aber das Leben geht weiter. Ich werde nun umso härter arbeiten.»
Nadal riskiert nun, aus den Top 10 zu fallen. Seine schlechten Resultate in diesem Jahr haben sichtlich am Selbstvertrauen genagt. Er begeht gerade in wichtigen Situationen ungewohnt viele Fehler.
Bereits in den letzten drei Jahren hatte Rafael Nadal im Südwesten Londons sehr unstandesgemäss verloren – der Reihe nach gegen die Nummern 100 (Rosol), 135 (Darcis) und 144 (Kyrgios) der Welt. Nun folgte nach dem deutlichen Viertelfinal-Out in Paris gegen Novak Djokovic die nächste Enttäuschung. Vor allem mit der Vorhand beging der 29-jährige Mallorquiner ungewohnt viele einfache Fehler. (pre/si)