Sie ist gleichzeitig sein Markenzeichen, aber auch seine einzige wirkliche Schwäche: Roger Federers Rückhand. Stilistisch zwar perfekt, aber eben nicht ganz so wirkungsvoll wie diejenige seiner grossen Rivalen. Vor allem auf langsamen Belägen ist es für die Konkurrenz oft ein Leichtes, den Schweizer auf der Rückhand-Seite festzunageln.
Auch sein Coach Stefan Edberg kennt die Schwachstelle des Rekord-Grand-Slam-Siegers: «Ich hatte die bessere Rückhand als Federer», stellte der Schwede vor rund zwei Wochen fest.
Roger #Federer rally hit point comparison. Left is backhand, right forehand. #cincytennis #tennis pic.twitter.com/3KEQ3cK3B5
— TennisTV (@TennisTV) 13. August 2014
Dennoch: Federer mit einer zweihändigen Rückhand? Das ist schwer vorstellbar. Umso erstaunter waren die Blicke im Publikum, als die aktuelle Weltnummer 3 während einer Trainingssession plötzlich zweihändig durchzog. Sein doppelhändige Rückhändige flog allerdings weit hinter die Grundlinie und es blieb bei diesem einzigen Versuch.
Federer ist neben Stan Wawrinka, Richard Gasquet, Nicolas Almagro, Tommy Robredo oder Grigor Dimitrov einer der wenigen Profis auf der ATP-Tour, welche die Rückhand noch einhändig schlagen. Junge Talente spielen heutzutage fast ausschliesslich zweihändig. Das hat einen Grund: Die Kraft.
Auch Federer hatte als Junior Mühe, mit seiner einhändigen Rückhand genügend hart zu schlagen. «Weil ich zu wenig Power hinter den Ball brachte, schob ich ihn einfach mit Slice rein. Zwischen 13 und 15 machte ich dann grosse Fortschritte, konnte ich mehr Tempo erzeugen», erklärte Federer während dem Australian Open 2011 dem «Tages-Anzeiger».
Im Alter von zwölf Jahren versuchte Federer an einem Juniorenturnier in Frankreich mit dem Bruder von Patty Schnyder noch auf eine doppelhändige Backhand umzustellen. «Aber es klappte nicht richtig, mir tat es überall weh, an der Brust, am Handgelenk. Mit einer einhändigen Rückhand fühlt es sich freier an. Ich bin glücklich damit», so der Baselbieter damals.