«Ich bin vielleicht so gut vorbereitet wie nie zuvor», sagt Roger Federer an der Medienkonferenz in Wimbledon. Wenn das einer sagt, der hier in bisher 16 Anläufen schon sieben Mal gewonnen hat und zwei weitere Male im Endspiel stand, dann sollte die Konkurrenz erstarren.
Federer selbst relativiert allerdings gleich selbst: «Das sollte eigentlich für alle so sein, denn wir hatten eine Woche mehr Zeit seit dem French Open.» Ob es aber alle so sehen? Rafael Nadal schied in Queen's früh aus, Novak Djokovic bestritt seit der Niederlage gegen Stan Wawrinka in Roland Garros keinen Ernstkampf mehr und Milos Raonic schleppt eine Verletzung mit sich herum.
Federer wird dies kaum stören. Er wurde in den letzten Wochen nicht müde, um nach jedem Ausscheiden zu erklären: «Mein grosses Ziel ist Wimbledon.» Hier will er drei Jahre nach seinem letzten Grand-Slam-Titel die 18. Major-Trophäe abholen. «Halle hat mir Extra-Selbstvertrauen gegeben. Das wird mir auf dem Weg zum Titel helfen. Ich will gewinnen. Ich spüre, mein Spiel ist gut, es ist solid, es ist positiv. Ich muss das beibehalten können.»
34:6 lautet die Saisonbilanz des Baselbieters, vier Turniere konnte er dabei gewinnen. Und im letzten Jahr stand er in Wimbledon schon im Endspiel, welches er in fünf Sätzen gegen Djokovic zwar verlor, aber der Maestro blickt positiv zurück: «Ich hätte nicht gedacht, dass ich so weit kommen würde. Ich kam aus einer Verletzung. Dieses Jahr konnte ich aus dem Vollen schöpfen.»
Mit einem Sieg an der Church Road würde die Weltnummer 2 zum alleinigen Rekordsieger aufsteigen. Aktuell teilt er diese Ehre noch mit Pete Sampras und William Renshaw.
Etwas allerdings spricht klar gegen einen Triumph Federers: seine 33 Jahre und 11 Monate. Seit über 40 Jahren hat kein Spieler mehr mit fast 34 Jahren oder noch älter ein Major gewonnen. Ken Rosewell tat dies 1972 mit 37 Jahren und zwei Monaten am Australian Open und Andres Gimeno sicherte sich im gleichen Jahr zuvor den French-Open-Titel mit 34 Jahren und 10 Monaten. Der älteste Grand-Slam-Sieger der Neuzeit ist Andre Agassi. 2003 setzte er sich mit 32 Jahren und neun Monaten in Melbourne noch ein letztes Mal die Krone auf.