Sport
Roger Federer

Das Duell der Sportärzte – ein Rücken, zwei Meinungen

Wird sich Roger Federer in Lille wieder so verrenken können?
Wird sich Roger Federer in Lille wieder so verrenken können?Bild: TOBY MELVILLE/REUTERS
Wie weiter mit Federers Problemzone?

Das Duell der Sportärzte – ein Rücken, zwei Meinungen

Informationsfluss gestoppt: Weil Roger Federer am Sonntagabend offenbar kaum sitzen kann, sagt er die Pressekonferenz nach dem Final-Forfait ab. Sofort beginnen die Spekulationen um den «Rücken der Nation».
18.11.2014, 12:0318.11.2014, 14:43
Philipp Reich
Folge mir
Mehr «Sport»

Vor dem Davis-Cup-Final gegen Frankreich, der am kommenden Freitag in Lille beginnt, dreht sich fast alles um Rogers Federer Rücken, den er sich im Tiebreak des dritten Satzes im epischen London-Halbfinal gegen Stan Wawrinka verletzt hat.

Wie schlimm ist Federers Verletzung? Wird er spielen können? Schon im ersten Einzel? Ist er auch wettkampffähig?

Weil Federer am Sonntagabend nach dem Final-Forfait gegen Novak Djokovic keine Pressekonferenz mehr gab und sich nur auf der Webseite von Swiss Tennis kurz zu seiner Blessur äusserte, wird mittlerweile heftig spekuliert. Jeder kleinste Hinweis auf den Gesundheitszustand wird begierig aufgesaugt.

So schreibt der Tages-Anzeiger in seiner heutigen Ausgabe mit Bezug auf «zuverlässige Informationen», dass Federers Rückenprobleme «alles andere als harmlos» seien. Er habe am Sonntagabend kaum sitzen können, und deshalb die Pressekonferenz am Abend abgesagt. 

Mehr zum Davis-Cup-Final

Spielt er oder spielt er nicht?

Fehlen die Informationen, sind auch Experten-Meinungen stets gefragt. Beim Tages-Anzeiger nimmt Heinz Bühlmann, der ehemalige Vertrauensarzt von Martin Hingis, Stellung. «Federer ist ein unglaublich ehrgeiziger Mensch, wie wir ja alle wissen. Aber im Nachhinein hat er sich diesmal mit seinem grenzenlosen Ehrgeiz schwer geschadet», kritisiert er im Interview. Federer hätte gegen Wawrinka erstmals in seiner Karriere aufgeben sollen.

Walter O. Frey, Sportarzt an der Uniklinik Balgrist, attestiert Federer in der Basler Zeitung dagegen «hochprofessionelles Verhalten». Es sei wichtig gewesen, gegen Novak Djokovic nicht anzutreten. Sonst hätte sich die Verletzung möglicherweise verschlimmert. «Er hat, soweit man dies aus Distanz beurteilen kann, alles richtig gemacht.»

Auch im Hinblick auf die Chancen, ob Federer bereits am Freitag wieder spielen könne, sind sich die renommierten Experten nicht einig. «Es gibt keine Garantie, aber funktionelle Probleme können sich innert weniger Tage wieder lösen», sagt Frey. Er glaubt nicht, dass Federer im Vorfeld viel trainieren muss. «Aufgrund seiner starken Leistungen vermute ich, dass er schon ein gutes Gefühl hat, wenn er das Racket nur anschaut.»

Aufklärung heute Nachmittag?

Bühlmann ist anderer Meinung. «Er braucht jetzt vor allem sehr viel Therapie.» Daneben müsse er natürlich auch trainieren können. «Er kann am Freitag nicht einfach hinstehen und sagen: ‹Hallo Freunde, da bin ich, das geht auch ohne Training.›» Er glaubt nicht, dass Federer spielen kann. «Ich bin da sehr skeptisch. Ich kann mir kaum vorstellen, dass es für Federer bis am Freitag reicht.»

Genauere Informationen über Federer Gesundheitszustand erhofft sich die Tennis-Welt vom heutigen Nachmittag. Um 16.45 Uhr findet in Lille die offizielle Pressekonferenz der Schweizer Mannschaft statt. 

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
0 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
«Ich komme schneller vorwärts, als sie wohl gedacht haben» – Jan Christens Weg nach oben
Jan Christen kehrt an die Tour de Romandie zurück, an der er vor Jahresfrist sein Debüt auf Stufe World Tour gab. Der 19-jährige Aargauer geht seinen Weg, der ihn womöglich einst ganz an die Weltspitze führen wird, schneller als erwartet.

«Es läuft alles nach Plan», bilanziert Jan Christen die vergangenen Monate. Als Höhepunkt hebt er im Vorfeld der heute Dienstag beginnenend Tour de Romandie den ersten Sieg bei den Profis hervor, den er vor knapp zwei Wochen im Rahmen des Giro d'Abruzzo feierte. Noch vor seinem 20. Geburtstag setzte das Talent einen weiteren Meilenstein in seiner Karriere.

Zur Story