Djokovic präsentiert den gewöhnungsbedürftigen Siegerpokal.Bild: AP/AP
20.08.2018, 00:5320.08.2018, 06:20
Für Roger Federer endet am Masters-1000-Turnier von Cincinnati eine schöne Serie. In seinem achten Final kassierte er beim 4:6, 4:6 gegen Novak Djokovic seine erste Niederlage. «Nach zwei Jahren, in denen ich gefehlt habe, war es dennoch eine grossartige Woche für mich», sagte Federer dennoch. Im Hinblick auf das US Open, sein grosses Ziel, sammelte er genügend Spielpraxis.
Die Entscheidung in beiden Sätzen fiel jeweils im siebten Game, als Djokovic es schaffte, den Aufschlag des Schweizers zu durchbrechen. Im zweiten Durchgang hatte Federer dabei 40:0 geführt, ehe im das Game noch komplett entglitt. Der Schweizer erwischte nicht seinen besten Tag.
Der Matchball im Video.Video: streamable
Djokovics 24. Sieg im 46. Duell mit Federer, dem ersten seit dem Halbfinal am Australian Open 2016 in Melbourne, war verdient. Der 31-jährige Serbe war der konstantere und deswegen bessere Spieler an diesem Nachmittag. Nach knapp eineinhalb Stunden Spielzeit verwertete er seinen ersten Matchball zum 70. Turniersieg der Karriere – nach dem 39. unerzwungenen Fehler Federers.
Ohne Präzision und Konstanz
Das Spiel Federers im Final war symptomatisch für seine Auftritte während der ganzen Woche im Mittleren Westen. Er schlug über weite Strecken zwar sehr gut auf und schaffte sich dadurch die Basis für seine Erfolge und den achten Finaleinzug, beim Return und von der Grundlinie fehlte ihm aber oft die Präzision und die Konstanz, was sich vor allem während des ganzen Finals stark bemerkbar machte.
Eine Woche vor Beginn des US Open in New York offenbarte aber auch Djokovic gelegentliche Schwächen. Das Break zum 0:2 im zweiten Satz schenkte er dem Schweizer mit einem Vorhand- und einem Doppelfehler. Allerdings gelang ihm sogleich das Rebreak – nach einem fehlerhaften Aufschlagspiel Federers. Und nach Djokovics drittem Break zum 4:3 war der Widerstand des Schweizers gebrochen. Sein zuvor letztes Break hatte Federer in Cincinnati im Final 2014 kassiert. 2015 gewann er das Turnier, 2016 und 2017 fehlte er jeweils.
Federer hadert im Cincinnati-Final des öfteren mit sich selbst.Bild: EPA/EPA
Auch wenn beide nicht ihr bestes Niveau erreichten, boten die beiden langjährigen Rivalen zumindest phasenweise einen emotionalen Schlagabtausch, zu welchem auch die Zuschauer ihren Teil beitrugen. Federer kassierte Mitte des ersten Satzes eine Verwarnung wegen Reklamierens, Djokovic liess sich nach dem Überschreiten der Shot Clock beim Aufschlag zu Beginn des zweiten Satzes in eine Diskussion mit dem Schiedsrichter ein.
Djokovic komplettiert «Golden Masters»
Mit seinem ersten Turniersieg nach zuvor fünf verlorenen Finals, drei davon gegen Federer, erreichte Djokovic einen weiteren Meilenstein in seiner Karriere. Als erster Spieler überhaupt schaffte er es, alle neun Masters-1000-Turniere mindestens einmal zu gewinnen, das sogenannte «Career Golden Masters».
Für den Serben war es der insgesamt 31 Triumph an einem Turnier der zweithöchsten Kategorie. Nur Rafael Nadal hat mehr Masters-1000-Turniere gewonnen (33). «Danke Roger, dass du mich einmal hast gewinnen lassen», sagte der Serbe an der Siegerehrung – und hatte damit die Lacher auf seiner Seite.
Federer verpasste nach seiner dritten Final-Niederlage in diesem Jahr nach Indian Wells und Halle den 99. Turniersieg seiner Karriere - und den achten in Cincinnati. Nur in Halle (9), Wimbledon und Basel (8) spielte der 37-jährige Baselbieter erfolgreicher als am Turnier im US-Bundesstaat Ohio. (pre/sda)
Aus, Schluss, vorbei! Roger Federer verliert gegen Novak Djokovic in zwei Sätzen und verpasst damit seinen 99. Titel. In seinem achten Final in Cincinnati kassierte der 37-jährige Baselbieter beim 4:6, 4:6 gegen Novak Djokovic seine erste Niederlage.
Mit seinem ersten Turniersieg nach zuvor fünf verlorenen Finals – drei davon gegen Federer – erreicht Djokovic einen weiteren Meilenstein in seiner Karriere. Als erster Spieler überhaupt schafft er es, alle neun Masters-1000-Turniere mindestens einmal zu gewinnen.
Federer kann mit etwas Mühe noch einmal verkürzen. Jetzt serviert Djokovic aber zum Matchgewinn ... Der Serbe bei eigenem Aufschlag mit einer Ausnahme ohne Probleme. Kann sich Federer noch einmal aufraffen? Die Hoffnung stirbt zuletzt.
Weil Federer drei Returns nicht ins Feld bringt, hat Djokovic leichtes Spiel – auch wenn er selbst auch nicht immer unantastbar wirkt. Am Ende schenkt Federer dem Serben das Game mit einem völlig missglückten Stoppball. Der Djoker kurz vor dem Titel ...
Djokovic schafft das nächste Break! 40:0 führt Federer, doch er versemmelt insgesamt fünf Spielbälle. Djokovic dagegen nützt gleich seinen ersten Breakball in diesem Game. Federer fühlt sich weiterhin unwohl, weil Djokovic so viel mit guter Länge zurückbringt. Der Schweizer muss alles mit dem Aufschlag richten und das ging hier irgendwann nicht mehr gut.
Djokovic gleicht souverän aus – auch weil Federer noch immer nicht weiss, wie er retournieren soll. Bei 24 Unforced Errors ist der Schweizer schon angelangt. Beim Serben stehen gerade mal die Hälfte.
Federer kann nach zwei verlorenen Games wieder vorlegen. Er spielt nun deutlich offensiver als noch zu Beginn, sucht oft den Weg ans Netz. Djokovic wehrt sich nach Kräften, kommt aber nur das eine oder andere Mal vorbei.
Djokovic wird gleich zu Beginn seines Aufschlagsspiels wegen Ablaufens der Shot Clock verwarnt. Mit der Wut im Bauch überlässt der Serbe Federer dann keinen Punkt, zu null gleicht er aus. Fehlstart in den 2. Satz korrigiert.
Djokovic schafft das sofortige Re-Break! Federer serviert zwar stark, doch Djokovic bringt einfach alles zurück. Den ersten Breakball schenkt der Schweizer seinem Gegenüber mit einem Doppelfehler. Mit einem herrlichen Winner wehrt er diesen noch ab, doch beim zweiten ist es um Federer geschehen. Seine Vorhand landet im Aus, obwohl die Cross-Ecke völlig offen war.
Trotz zwei frühen Return-Fehlern kommt Federer bei Aufschlag Djokovic erstmals auf Einstand. Mit einem einfachen Vorhand-Fehler schenkt Djokovic dem Schweizer dann den ersten Breakball, den Federer dank eines Doppelfehlers des Serben auch macht. Was für Geschenke von Djokovic!
Puuh, durchatmen! Federer gerät wegen den starken Returns von Djokovic mit guter Länge mit 0:30 in Rückstand, dann hilft ihm der Aufschlag aus der Patsche. Der Serbe von der Grundlinie aber klar der bessere Spieler, dem Schweizer fehlt wieder die Konstanz.
Djokovic holt sich den ersten Satz souverän! Wieder ist Federer meilenweit von einer Breakchance entfernt, das muss ihm schon zu denken geben. Der Schweizer ist jetzt beim Return etwas passiver geworden, doch noch hat er das Mittel gegen einen äusserst soliden Djokovic nicht gefunden.
Federer kann noch einmal verkürzen, doch jetzt serviert Djokovic zum Satzgewinn. Der Schweizer braucht also dringend ein Break, bislang hatte er beim Aufschlag des Serben aber noch keine Chance.
Djokovic bestätigt das Break sovuerän. Federer wirkt etwas übermotiviert, er versucht die Punkte möglichst schnell zu gewinnen. Doch das geht komplett schief, weil er etwas gar aggressiv spielt. Der «Maestro» macht zu viele Fehler, so hat der «Djoker» leichtes Spiel.
Federer kassiert das Break! Die längeren Ballwechsel gehen in diesem Aufschlagspiel fast allesamt an Djokovic, deshalb versucht Djokovic die Punkte kurz zu halten, doch er macht zu viele Fehler. Ein Doppelfehler bringt dem Serben den Breakball, den dieser eiskalt ausnützt. Dieses Break hatte sich nicht angekündigt ... Federer kassiert anschliessend eine Verwarnung, weil er flucht wie ein Rohrspatz.
Djokovic sucht sein Heil jetzt ebenfalls in der Offensive. Mit Erfolg: Auch er gewinnt mal wieder ein Game zu null. Bei Federer ist die Fehlerquote noch immer ziemlich hoch. Er muss sich wohl erst daran gewöhnen, dass er am Tag spielt.
Federer hat den Rhythmus nun definitiv gefunden. Der Schweizer serviert immer besser und drückt Djokovic sofort hinter die Grundlinie. Wieder gewinnt er sein Aufschlagspiel zu null. Das tut Federer gut, denn so kann er sich auf die Return-Games konzentrieren.
Djokovic kann dank seines Aufschlags erneut ausgleichen. Federer versucht, die Punkte kurz zu halten, macht aber noch ein paar Fehler zu viel. Auf 30:30 schafft es der «Maestro», dann macht der Djoker den Sack zu.
Federer schlägt in seinem zweiten Service-Game jetzt deutlich konstanter auf und bringt das Game zu null nach Hause. Das ist schon eher nach dem Gusto des siebenfachen Cinci-Siegers.
Djokovic hat deutlich weniger Mühe als Federer bei eigenem Aufschlag. Das liegt auch an King Roger, der die Returns gleich reihenweise verzieht. So kann der Serbe mühelos ausgleichen.
Federer beginnt offensiv, sucht gleich mehrfach den Weg ans Netz. Das geht am Anfang gut, dann kommen aber die Fehler und Federer muss zwei Breakbälle abwehren. Das gelingt und am Ende bringt der «Maestro» das Game doch noch nach Hause.
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In wenigen Minuten kann es in Cincinnati also losgehen ...
Wir haben leider etwas Verspätung! Der Frauen-Final zwischen Kiki Bertens und Simona Halep dauerte über zwei Stunden. Die Holländerin Bertens siegte am Ende nach abgewehrtem Matchball mit 2:6, 7:6 (8:6), 6:2. Für die Niederländerin war es der vierte Sieg gegen eine Top-Ten-Spielerin in der letzten Woche. Vor Halep hatte sie auch Caroline Wozniacki, Jelina Switolina und Petra Kvitova bezwungen. Mit ihrem insgesamt sechsten Turniersieg stösst Bertens im Ranking auf Rang 13 vor, was der besten Klassierung ihrer Karriere entspricht.
Seit dem Australian-Open-Halbfinal 2016, den Djokvoic in vier Sätzen gewann, haben die beiden nicht mehr gegeneinander gespielt. Von den letzten zehn Duellen gingen nur drei an Federer.
Im Cincinnati-Final kommt es heute ab 22 Uhr zur Neuauflage der Finals von 2009, 2012 und 2015: Roger Federer weist zwar gegen Novak Djokovic insgesamt eine negative Bilanz auf (22:23), die drei bisherigen Endspiele in Cincinnati gegen den Wimbledonsieger aus Serbien gewann der Schweizer aber ebenso wie seine restlichen vier Finals beim Event im US-Bundesstaat Ohio. Das letzte von 45 Duellen zwischen den beiden fand im Januar 2016 am Halbfinal des Australian Open in Melbourne statt. Damals siegte Djokovic in vier Sätzen.
«Wir kennen uns sehr gut, aber dennoch fühlt es sich wie etwas Neues an», sagte Federer. Seit der letzten Begegnung sei viel passiert, beide seien verletzt gewesen, beide seien stark zurückgekehrt. «Es geht um viel. Bei ihm um den Rekord der Masters-1000-Turniere, bei mir, dass ich mich dem 100. Turniersieg annähere.» Für Federer wäre es der 99. Titel auf der Tour. Djokovic könnte mit seinem ersten Triumph im sechsten Final in Cincinnati als erster Spieler überhaupt alle neun Masters-1000-Turniere gewinnen.
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quelle: epa / str
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