Wer ist der beste Tennisspieler aller Zeiten? Die GOAT-Debatte (Greatest of All Time) spaltet Fans wie Experten derzeit gleichermassen. Mit Roger Federer, Rafael Nadal und Novak Djokovic erheben gleich drei noch aktive Spieler Anspruch auf den ewigen Tennisthron. Und jeder hat ein paar gewichtige Argumente auf seiner Seite.
Noch kann man diese Debatte nicht stringent zu Ende führen. Deshalb lohnt sich ein Blick auf die einzelnen Eigenschaften der besten Tennisspieler aller Zeiten. «YouTuber» Raz Ols hat sich die Frage gestellt, welche Schläge und Fähigkeiten man vereinigen müsste, um den perfekten Tennisspieler zu erhalten. Nachfolgend seine Zusammenstellung, die – wie wir finden – recht gelungen ist.
Beim Aufschlag toppt keiner den 2,11-Meter-Mann, nicht einmal der US-Amerikaner John Isner. Mit 10'335 Assen (Stand: 26.10.15) in seiner Karriere hat er kürzlich den Rekord von Goran Ivanisevic gebrochen. Auch die restlichen Statistiken sind beeindruckend: Der Kroate gewinnt im Schnitt 83 Prozent der Punkte nach erstem Aufschlag, 92 Prozent seiner Aufschlagspiele und wehrt 71 Prozent aller Breakbälle ab.
Anders als die meisten anderen Spieler nutzte der Amerikaner seinen zweiten Aufschlag als Offensivwaffe, nicht nur als Spieleröffnung. Voraussetzung dafür sind eine perfekte Technik und viel Selbstvertrauen und Risikobereitschaft.
Ganz gleich, wie hart der Gegner serviert, Novak Djokovic ist dank einer auf das Gegenüber abgestimmten Position schon da. Dank tiefem Schwerpunkt und toller Reaktionsfähigkeit kann der Serbe den Ball oft im Aufstieg nehmen. Dann stimmt meist auch noch die Länge.
«El Bombardero» nannte man den Chilenen wegen seiner krachenden Vorhand. Mit bis zu 190 km/h peitschte er die Bälle übers Netz. «Seine Vorhand war so beängstigend gut, dass wir wohl nichts mehr Vergleichbares sehen werden», sagte Andy Murray 2012 nach dem Rücktritt des Australian-Open-Finalisten von 2007 über dessen Paradeschlag.
Sie sieht nicht nur sehr schön aus, Wawrinkas Rückhand ist auch unheimlich effektiv. Aus den Knien holt der Romand Schwung, zieht durch und hämmert die Bälle technisch perfekt, wuchtig und in den extremsten Winkeln übers Netz. Dagegen ist kein Kraut gewachsen. Übrigens: Die beste zweihändige Rückhand hat Novak Djokovic.
Der Vorhand-Volley ist einer der schwierigsten Schläge im Tennis. Timing, Reflexe, Ballgefühl und Stabilität im Handgelenk müssen stimmen – so wie bei Roger Federer, der dafür aber sehr hart an sich gearbeitet hat.
Hier gilt Ähnliches wie beim Vorhand-Volley. Der heutige Federer-Trainer Stefan Edberg brachte diesen Schlag nahe an die Perfektion.
Der Slice ist längst kein reiner Defensivschlag mehr, mit ihm kann man die Ballwechsel auch aktiv gestalten. Roger Federer beispielsweise nimmt so gern das Tempo aus dem Spiel, holt den Gegner aus dem gewohnten Trott, um dann wieder zu forcieren. So ist er eine echte Waffe.
Wie für den Slice braucht es auch für den Stopp ein feines Händchen und viel Ballgefühl. Ausserdem braucht man das richtige «Gspüri» für die aktuelle Spielsituation, denn nicht immer ist ein Stopp angebracht. Federer kombiniert das alles am besten.
Unglaublich, was der Spanier alles zurückbringt. Selbst in grösster Bedrängnis weit hinter der Grundlinie schafft es Nadal, die Bälle nicht nur ins Feld zu spielen, sondern auch noch Winner zu schlagen. Höchstens Novak Djokovic kann das ähnlich gut.
Um den Ball bei jedem Schlag optimal zu treffen, muss man richtig stehen. Dafür sollte vor allem die Beinarbeit stimmen. Auch hier ist Federer der Beste. Herrlich, ihm zuzuschauen, wenn er jeweils seine Rückhand umläuft.
Manchmal sieht er aus wie eine Gummipuppe, die sich beinahe beliebig verbiegen lässt. Schnelle Richtungswechsel, ein Winner aus dem Spagat oder eine eingesprungene Rückhand – für Novak Djokovic kein Problem.
Ein Bewegungstalent ist auch Gaël Monfils, noch beeindruckender sind bei ihm allerdings seine Schnelligkeit und seine Athletik. Der Franzose erläuft praktisch jeden Ball: «Er gräbt Bälle aus, bei denen man denkt, vielleicht kommt er noch knapp dran. Und er steht locker dort», sagte Roger Federer einst über «Lamonf».
Sein unbändiger Wille, das Vertrauen ins eigene Leistungsvermögen, das war lange Rafael Nadals grösste Stärke. Wer gegen ihn spielte, wusste, dass er über sich hinauswachsen musste, um überhaupt eine Chance zu haben. Momentan hat der Spanier zwar genau in diesem Punkt eine kleine Baisse, aber keiner war je mental stärker als Nadal zu seinen Glanzzeiten.
Konditionstrainer Pierre Paganini und seiner effizienten Spielweise sei Dank: Roger Federer ist der fitteste Spieler auf der Tour. Selten sieht man ihn nach längeren Ballwechseln kräftig durchatmen. Noch nie musste er während eines Matchs aufgeben.
«Wie hat er das nun wieder gemacht?», fragt man sich unweigerlich, wenn Roger Federer mal wieder einen seiner Zauberschläge auspackt. Er weiss es wohl selber nicht so genau. Sein Ballgefühl und sein Schlagrepertoire scheinen grenzenlos zu sein.
Die Diskussion ist eröffnet! Zufrieden mit der Zusammenstellung oder hältst du andere Spieler bei gewissen Punkten für besser? Teile uns deine Meinung im Kommentarfeld mit!
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