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134 Minuten dauerte das Endspiel, in dem Stanislas Wawrinka einen Steigerungslauf hinlegte. Der 29-jährige Waadtländer war verhalten in die Partie gestartet. Bis zum Final hatte er im Fürstentum gegen Marin Cilic (2. Runde), Nicolas Almagro (Forfaitsieg/Achtelfinal), Milos Raonic (Viertelfinal) und David Ferrer (Halbfinal) kein einziges Aufschlagspiel abgegeben. Gegen Roger Federer aber sah sich Wawrinka schon nach zwei Minuten mit einem ersten Breakball konfrontiert, nach 20 Minuten brachte er zum 2:3 im ersten Satz erstmals ein Aufschlagspiel nicht durch, und im Verlauf der ersten Stunde wurde Wawrinka sogar zweimal gebreakt.
Aber «Stan the man» liess sich nicht aus der Ruhe bringen. Er steigerte sich beträchtlich. Nach dem zweiten Aufschlagverlust gewährte er bis zum Matchball Roger Federer keine Breakmöglichkeit mehr. Auch im Tiebreak des zweiten Satzes, in welchem Wawrinka sofort auf 2:0 und 4:1 davonzog, gewann er bei eigenem Aufschlag sämtliche Punkte. Im Entscheidungssatz vermochte Federer dann mit der Wucht und der Präzision des Gegners nicht mehr mitzuhalten. Schon in den ersten zwölf Minuten des dritten Satzes realisierte Wawrinka die mehr als vorentscheidenden Breaks zum 1:0 und 3:0.
Der Vormarsch von Stan Wawrinka geht so ungebremst weiter. Von den Schwierigkeiten, die Wawrinka vor zwei Wochen beim Davis Cup in Genf gegen Kasachstan begleitet hatten, war in Monaco nichts mehr zu sehen. Im vierten grossen Turnier der Saison (nach dem Australian Open, Indian Wells und Key Biscayne) feierte Wawrinka bereits den zweiten Triumph. Als erster Profi überhaupt feierte er einen dritten Turniersieg in dieser Saison (nach Chennai und Melbourne). Federer wusste den Erfolg seines Freundes zu gönnen: «Gratulation Stan, es macht mich glücklich, dich so zu sehen!»
In der Weltrangliste bleibt Wawrinka vor Federer und hinter Nadal (1) und Djokovic (2) für den Moment die Nummer 3. Andererseits eroberte Stan in der Jahreswertung mit 3535 Punkten von Novak Djokovic (3050) die Führung zurück.
Glückwunsch @stanwawrinka ! Enges finale mit zwei großen Spielern ! Gleich @dallasmavs ! Playoff - Time ! Lets go mavs !
— Toni Kroos (@ToniKroos) 20. April 2014
Vor dem Turnier in Monte Carlo hatte Wawrinka an Masters-1000-Turnieren zwei Finals erreicht und diese vor sechs Jahren in Rom gegen Djokovic und vor einem Jahr in Madrid gegen Nadal klar verloren. Wie schwierig es ist, einen Event dieser Grössenordnung zu gewinnen, beweist der Blick zurück: In den letzten vier Jahren setzten sich an 34 von 37 Masters-1000-Turnieren stets entweder Rafael Nadal, Novak Djokovic, Roger Federer oder Andy Murray durch. Für die Ausnahmen sorgten einzig Robin Söderling (2010) und David Ferrer (2012) jeweils im Spätherbst der Saison in Paris-Bercy. «Ich bin überglücklich, dass war eine unglaubliche Woche. Dieses Turnier zu gewinnen, ist einmalig», freute sich Wawrinka nach dem Sieg.
Auch Federer überzeugte leistungsmässig in Monte Carlo, auch wenn dem Basler im Final gegen den Landsmann aus Lausanne permanent mehr Eigenfehler als Winner unterliefen. Federer stand dem Sieg beim Skore von 6:4, 4:4 relativ nahe, als Wawrinka nach einem Doppelfehler plötzlich Schwierigkeiten bekundete, sein Aufschlagspiel durchzubringen. Aber einen Breakball vermochte sich Federer in dieser Phase des Spiels nicht mehr zu erspielen. Federer verpasste es, eine der wenigen Lücken in seinem Palmarès zu schliessen. Turniersiege auf diesem Level fehlen Federer nur noch in Monte Carlo und Rom. (si/qae)