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Roger Federer

«Ich dachte, ich wisse, wohin er jeweils serviere – und dann stiefelte ich doch in die falsche Ecke»

Roger Federer knackt mit dem elften Final den nächsten Rekord.
Roger Federer knackt mit dem elften Final den nächsten Rekord.Bild: AFP
Federer nach Aufschlagsgewitter

«Ich dachte, ich wisse, wohin er jeweils serviere – und dann stiefelte ich doch in die falsche Ecke»

Roger Federer steht zum elften Mal – und zum neunten Mal in Serie – im Final von Basel. Das hat vor ihm noch kein Tennisspieler an irgendeinem Turnier geschafft. Doch es war ein hartes Stück Arbeit.
25.10.2014, 19:2626.10.2014, 09:12
Reto Fehr
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Roger Federer und Ivo Karlovic lieferten sich beim 7:6 (10:8), 3:6, 6:3 das erwartete Aufschlags-Duell. Insbesondere der Kroate servierte fantastisch und schlug beispielsweise 33 Asse. «Er schlug extrem stark auf. Selbst die zweiten Aufschläge kamen noch mit 200 km/h», stellte Federer beim Platzinterview fest und sagt, «es war brutal da draussen».

Dabei schien der Schweizer zumindest in den ersten Games die Aufschläge noch lesen zu können. Doch dies nahm danach drastisch ab. Federer erklärt es so: «Ich dachte, ich wisse wohin er jeweils serviere – und dann stiefelte doch in die falsche Ecke. Das war höchst beeindruckend von ihm.»

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Der Matchball von Federer.Gif: SRF

«Einmal falsch blinzeln und du könntest den Ball im ‹Gurgeli› drin haben»

Dabei servierte der Kroate immer mal wieder auf den Mann. Nicht ganz ungefährlich für die Weltnummer 2: «Das ist wirklich etwas heikel: Einmal falsch blinzeln und du könntest den Ball im ‹Gurgeli› drin haben», schildert Federer und hat damit die Lacher auf seiner Seite – obwohl er dies ernst meinte.

Doch Federer meisterte die Hürde und steht bei der 15. Teilnahme zum elften Mal im Final, die letzten neun Mal davon in Serie. Das bedeutet Rekord: Auf der ATP-Tour hat es zuvor noch kein Spieler am gleichen Turnier elfmal ins Endspiel geschafft.

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Ein sehr, sehr, sehr seltenes Bild: Karlovic schenkt Federer mit einem unglaublichen Doppelfehler im dritten Satz das Break.Gif: SRF

Die Taktik nicht zu schnell ändern

Eines der Mittel, um Karlovic zu bezwingen, war dabei eine gewisse Sturheit, mit welcher Federer sein Gegenüber forderte. Er beschrieb die Taktik so: «Wenn er mal einen guten Ball spielt, musst du ihm zu verstehen geben ‹den will ich noch einmal sehen›. Und dann ‹ich will den auch noch ein drittes Mal sehen›. Aber nach dem vierten Versuch musst du sagen ‹okay, isch guet› und die Taktik ändern.» So servierte Federer mit fortdauernder Partie vermehrt auf die Rückhand Karlovics, was ein gutes Mittel war.

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Im Final trifft Federer auf David Goffin (ATP 28), der sich gegen den 17-jährigen Kroaten Borna Coric (ATP 124) mit 6:4, 3:6, 6:3 durchsetzte. 2012 stand Federer im Achtelfinal von Roland Garros schon mal dem Belgier gegenüber und gewann in vier Sätzen. 

Kurz vor Schluss versuchte Federer auch noch einen Tweener. Der misslang aber.
Kurz vor Schluss versuchte Federer auch noch einen Tweener. Der misslang aber.Bild: Valeriano Di Domenico/freshfocus

Vorfreude auf den Final – aber auch eine Warnung

Goffin bestreitet am Sonntag seinen dritten Final auf der ATP-Tour. Die beiden bisherigen – in diesem Jahr in Kitzbühel und Metz – gewann der formstarker Spieler aus Lüttich. Nach dem Sieg gegen Coric weist Goffin eine Bilanz von 43:2 Siegen seit Ende Juni auf. Federer freut sich auf den Showdown, warnt aber gleichzeitig: «Er hat das Selbstvertrauen. Er wird gefährlich sein, weil er weiss nicht mehr, wie man verliert.»

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