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Schaun mer mal

Frankreich spricht vor dem WM-Final 1998 darüber, wie man Ronaldo stoppen kann

Sie können es sich auch nicht erklären: Marcel Desailly, Frank Leboeuf, Lilian Thuram und Bixente Lizarazu (v.l.n.r.) schwärmen von Ronaldo. 
Sie können es sich auch nicht erklären: Marcel Desailly, Frank Leboeuf, Lilian Thuram und Bixente Lizarazu (v.l.n.r.) schwärmen von Ronaldo. Bild: screenshot

Wenn die Gegner von dir reden wie die Franzosen 1998 von Ronaldo, dann bist du der Beste

07.06.2018, 19:5908.06.2018, 07:02
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Stell dir vor, du stehst mit deinem Team im WM-Final, du hast bis dahin vier Tore und drei Assists verbucht und kommst aus einer Saison, in der du in der Serie A (als sie noch die beste Liga der Welt war) 25 Tore erzielt hast. Man könnte meinen, du gehörst zu den besten Spielern der Welt. Tust du wahrscheinlich auch. Doch noch bist du nicht endgültig der Beste.

Das bist du nämlich erst, wenn dir das Gleiche passiert wie dem Brasilianer Ronaldo vor dem WM-Final 1998. Und damit meine ich nicht die Geschichte, als er in der Nacht vor dem Spiel beinahe ums Leben kam. Nein.

Ich rede von folgender Szene, die sich im französischen Mannschaftstraining vor dem Final, das die Franzosen später mit 3:0 für sich entscheiden, ereignete. Dort sprachen die Verteidiger Frank Leboeuf, Marcel Desailly, Lilian Thuram, Bixente Lizarazu und Trainer Aimé Jacquet nämlich darüber, wie man Ronaldo im Final stoppen kann. Also eigentlich sprachen sie darüber, dass man Ronaldo gar nicht stoppen kann.

Frankreichs Verteidiger diskutieren, wie Ronaldo zu stoppen ist.Video: streamable
Jacquet: «Ronaldo macht immer das Gleiche: Er macht den Übersteiger mit links und nimmt den Ball dann mit rechts mit. Nie umgekehrt.»

Desailly: «Er hat es mit mir bei Milan gemacht. Egal ob er rechts geht oder links, du siehst den Ball nicht. Er macht ‹fu fu fu› und du siehst den Ball nicht mehr. Ein Magier.»

Thuram: «Er steht vor dir. Du schaust runter. Der Ball ist weg.»
«Das Wichtigste ist, dass du ihm nicht zu nahe kommst, wenn er den Ball hat. Wenn du zu nahe bist, nützt er dies aus. Er wartet und dreht sich mit seiner Grösse dann einfach um dich herum. Er darf sich nie drehen.»

Desailly: «Wenn jemand hinter dir ist, musst du ihn tackeln! Oder sei bereit, in die andere Richtung zu laufen.»

Thuram zu Leboeuf: «Wenn sich Ronaldo von Desailly wegdreht, musst du den Ball haben.»

Da kannst du noch so Weltfussballer, Liga-Toptorschütze und der Mann mit den meisten Muskeln sein. Erst wenn sogar der Gegner so von dir redet, hast du es definitiv geschafft.

Das passiert heute wohl selten bis gar nie. Vor allem, wenn du gegen Spanien spielen wirst. Denn Sergio Ramos wird nie und nimmer von einem Spieler behaupten, er sei nicht zu stoppen. Da lässt er vorher seine Schweissperlen sprechen.

(qae)

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