Die Junioren-Weltmeisterschaft der Alpinen Skifahrer im Fassatal ist gestern aus Schweizer Sicht äusserst erfreulich zu Ende gegangen. Juliana Suter und Noémie Kolly feierten in der Abfahrt einen Doppelsieg.
Überhaupt waren es erfolgreiche Tage. Die Schweiz beendete die Wettkämpfe wie schon bei den «Grossen» in Are auf dem ersten Platz im Medaillenspiegel. Dieses Mal holte die Equipe von Swiss Ski auch tatsächlich die meisten Medaillen aller Nationen. Was die Freude der Schweizer Skifans noch vergrössern dürfte: Erzrivale Österreich landete nur auf dem neunten Rang des Medaillenspiegels und blieb ohne Gold.
🥇Lars Rösti, Abfahrt
🥇Juliana Suter, Abfahrt
🥇Nicole Good, Kombination
🥈Noemié Kollly, Abfahrt
🥈Aline Danioth, Slalom
🥈Camille Rast, Riesenslalom
🥉Lindy Etzensperger, Super-G
Schon vor einem Jahr war die Schweizer Ausbeute überragend. Damals holte alleine Marco Odermatt fünf Goldmedaillen. Dazu kam eine weitere goldene im Team-Event, sowie zwei silbrige und drei bronzene Auszeichnungen.
Heuer war der Erfolg aber noch mehr einem breiten Team, statt eines überragenden Einzelkönners zu verdanken. Man darf also guten Gewissens sagen, dass dem Schweizer Skisport eine erfolgreiche Zukunft bevorsteht.
Der Blick in die Vergangenheit zeigt zwar, dass eine Medaille an der Junioren-WM nicht immer eine erfolgreiche Karriere mit sich bringt. Doch die Mehrheit der jungen Edelmetallsammler startet früher oder später auch im Weltcup durch. Ein Überblick darüber, wie Medaillengewinner an Junioren-Weltmeisterschaften der letzten zehn Jahre heute dastehen.
Der fünffache Medaillengewinner von Davos, Marco Odermatt (SUI), hat sich in dieser Saison auch im Weltcup etabliert und in Abfahrt, Super-G, Riesenslalom und Kombination bereits gepunktet. Clément Noel (FRA) holte im Slalom von Davos überlegen Gold und hat diese Saison bereits zwei Weltcupsiege gefeiert. Alex Vinatzer (ITA) fährt in der selben Disziplin bereits regelmässig in die Punkte, genau so wie Katharina Liensberger (AUT) Meta Hrovat (SLO) und Aline Danioth (SUI).
River Radamus (USA) hat im Weltcup noch keine grossen Spuren hinterlassen, dafür in den letzten Tagen im Fassatal im Super-G und im Riesenslalom Gold geholt. Auch Franziska Gritsch (AUT), Julia Scheib (AUT) und Juliana Suter (SUI) gelang der definitive Sprung in den Weltcup noch nicht.
Loïc Meillard (SUI) gewann in Are Gold im Riesenslalom und in der Kombination. Dieses Jahr feierte er in Saalbach Weltcuppodestplätze in Slalom und Riesenslalom. Alice Merryweather (USA) fährt in der Abfahrt regelmässig in die Punkte, Kira Weidle (GER) hat sich sogar an der Weltspitze etabliert.
Camille Rast (SUI) zeigte schon vielversprechende Ansätze, wurde aber von Verletzungen zurückgeworfen. Die Bilanz bei den Medaillengewinnern der Herren in Abfahrt und Super-G ist auch durchzogen. Weder Sam Morse (USA), Alexander Prast (ITA), Raphael Haaser (AUT), Nils Alphand (FRA) noch Semyel Bissig (SUI) konnten sich bislang im Weltcup festsetzen. Allerdings ist das in Speed-Disziplinen in so jungen Jahren auch sehr schwierig.
Neben Marco Odermatt (zwei Medaillen in Sotschi) haben sich auch noch Mathieu Bailet (FRA), Istok Rodes (CRO) und Stefan Hadalin (SLO) erfolgreich im Weltcup festgesetzt. Nicol Delago (ITA) hat bereits einen Weltcup-Podestplatz herausgefahren. Katharina Gallhuber (AUT) ist derzeit verletzt, gehört aber zur Slalom-Weltspitze (Olympiabronze in Pyeongchang). Auch Valérie Grenier (CAN) ist eine regelmässige Weltcup-Starterin.
Die Karriere von Jasmina Suter (SUI) wurde bislang noch von Verletzungen ausgebremst. Erik Arvidsson (USA) gewann in Sotschi Gold in der Abfahrt, hat aber noch keinen Weltcup-Start auf dem Konto.
Niels Hintermann (SUI, Bronze in der Abfahrt) startet nach verpasster letzter Saison mittlerweile Regelmässig im Weltcup. Loïc Meilard haben wir bereits erwähnt. Henrik Kristoffersen (NOR) gewann in Hafjell Gold im Riesenslalom und Slalom, nun ist er der wohl zweitbeste Techniker der Welt hinter Marcel Hirscher. Marco Schwarz (AUT) holte an der Junioren-WM in Norwegen eine Medaille, genauso wie Landsfrau Stephanie Brunner, die nun zur Riesenslalom-Weltspitze gehört.
Paula Moltzan (USA) holte Gold im Slalom, steht aber immer noch klar im Schatten ihrer Landsfrau Mikaela Shiffrin und schaffte es bislang erst fünf Mal in einen zweiten Slalomlauf. Federica Sosio (ITA, Gold im Super-G) hat noch kaum Weltcupstarts auf dem Konto. Auch der Super-G Weltmeister bei den Männern, Miha Hrobat (SLO), hat Mühe, im Weltcup in die Punkte zu fahren.
Thomas Dressen (GER) gewann im slowakischen Jasna Silber in der Abfahrt. 2018 gewann er die Abfahrt von Kitzbühel. In den technischen Disziplinen dominierte Henrik Kristoffersen. Und Marco Schwarz gewann Gold im Super-G. Bei den Frauen holte Corinne Suter (SUI) Gold in Abfahrt und Super-G. Dieses Jahr stand sie in diesen Disziplinen auch bei den Erwachsenen auf dem WM-Podest.
Ebenfalls Weltmeister in Jasna: Petra Vlhova (SVK, Slalom), die an der diesjährigen WM Riesenslalom-Gold holte und Marta Bassino (ITA, Riesenslalom), die schon mehrfach Weltcup-Podestplätze herausfuhr. Zudem holten auch Daniel Yule (SUI) und Luca Aerni (SUI) im Slalom Medaillen. Beide standen im Weltcup schon auf dem Podest.
Kombinations-Weltmeister Matteo De Vettori (ITA) hat noch keinen einzigen Weltcuppunkt herausgefahren. Riesenslalom-Silbergewinnerin Karoline Pichler (ITA) schaffte dies erst zwei Mal.
Aleksander Aamodt Kilde (NOR, Gold im Riesenslalom) ist mittlerweile einer der weltbesten Speedfahrer. Manuel Feller (AUT) und Ramon Zenhäusern (SUI) sind Weltcup-Podestfahrer genau so wie Stephanie Venier (AUT) und Ragnhild Mowinckel (NOR). Michelle Gisin (SUI) holte im Slalom Silber. Mittlerweile ist die Engelbergerin Olympiasiegerin in der Kombination und im Weltcup sechs Mal aufs Podest gefahren.
Nils Mani (SUI) gewann in Québec Gold in der Abfahrt und Silber im Super-G. Im Weltcup konnte sich der Berner noch nicht festsetzten. Lisa-Maria Zeller (AUT, Gold im Riesenslalom) konnte sich im Weltcup ebenfalls nicht etablieren und hat seit 2016 keine Rennen mehr bestritten.
Joana Hählen (SUI) holte im italienischen Roccaraso Silber im Super-G (die Abfahrt wurde wegen Nebels abgesagt). Im Zeitmess-Chaos von Crans-Montana schlitterte sie vor wenigen Tagen knapp am ersten Karriere-Podestplatz vorbei. Sara Hector (SWE) und Adeline Baud (FRA) sind trotz Verletzungen regelmässige Punktefahrerinnen im Weltcup. Ryan Cochran-Siegle (USA) holt Gold in der Abfahrt. Sieben Jahre später ist er ein etablierter Fahrer im Weltcup.
Ralph Weber (SUI), Juniorenweltmeister im Super-G, hat sich bislang nicht im Weltcup festsetzen können. Zuletzt wurde der St.Galler auch von Verletzungen gestoppt. Auch Reto Schmidiger (SUI, Bronze im Slalom) wurden oft Verletzungen zum Verhängnis.
Bostjan Kline (SLO) holte sich den Weltmeistertitel in Abfahrt und Super-G. Obwohl er mittlerweile mehr Mühe hat, stand Kline im Weltcup schon drei Mal auf dem Podest. Alexis Pinturault (FRA), Vincent Kriechmayr (AUT) und Mathieu Faivre (FRA) stellten das Riesenslalom-Podest in Crans-Montana. Alle sind heute erfolgreiche Weltcupfahrer. Genau wie Lotte Smiseth Sejersted (NOR), Elena Curtoni (ITA) und Cornelia Hütter (AUT), die allesamt ebenfalls Medaillen gewannen.
Justin Murisier (SUI) war in der erweiterten Riesenslalom Weltspitze vertreten, ehe ihn eine Verletzung diesen Sommer ausbremste. Wendy Holdener (SUI) gewann in der Abfahrt Silber und im Riesenslalom Bronze (im Slalom reichte es nur für Rang 4). Heute ist sie dritte im Gesamtweltcup. Als drittplatzierte schaffte die 15-jährige Mikaela Shiffrin (USA) gerade noch den Sprung auf das Slalom-Podest.
Frederic Berthold (AUT) holte Silber in Abfahrt und Super-G. Im Weltcup gelang ihm der Durchbruch nie, auch durch Verletzungen bedingt. Seit dieser Saison versucht er sich als Skicrosser. Lisa Magdalena Agerer (ITA) hat mehr als 50 Weltcuprennen bestritten. Nach diversen Verletzungen beendete sie 2018 ihre Karriere mit 26 Jahren.
Mattia Casse (ITA, Gold in der Abfahrt, Bronze im Super-G) startet und punktet regelmässig im Weltcup. Maxcenze Muzaton (FRA, Gold m Super-G) hat einen Weltcup-Podestplatz auf dem Konto. Mathieu Faivre und Stefan Luitz (GER) fuhren in Riesenslaloms oder Slaloms schon ganz vorne mit. Dasselbe trifft auf Lena Dürr (GER) und Federica Brignone (ITA) zu.
2010 war kein besonders erfolgreicher Jahrgang. Der zweifache Medaillengewinner Espen Lysdahl (NOR, Silber im Super-G und Bronze im Riesenslalom) schaffte den Durchbruch genau so wenig wie Lukas Tippelreither (AUT, Silber im Slalom) oder Jessica Depauli (AUT, Silber in der Abfahrt, Bronze in der Kombination). Bei Mona Loeseth (NOR) war auch viel Pech dabei. Sie gewann Gold im Riesenslalom und Silber im Slalom. Zwei Oberschenkelbrüche warfen sie danach aber weit zurück. 2014 beendete sie ihre Karriere.
Dominik Paris (ITA) holte in Garmisch in der Abfahrt Silber und im Super-G Bronze. Mittlerweile ist er 28-facher Podestfahrer im Weltcup und amtierender Super-G-Weltmeister. Ebenfalls in Garmisch am Start war ein gewisser Marcel Hirscher (AUT). Er holte Silber im Super-G und Bronze im Riesenslalom. Bei den Frauen gewann Viktoria Rebensburg (GER) Gold im Super-G und im Riesenslalom. Denise Feierabend (SUI), Anna Fenninger (AUT, heute Veith), Tina Weirather (LIE), Nina Loeseth (NOR), Bernadette Schild (AUT) und Nicole Schmidhofer (AUT) sicherten sich ebenfalls Medaillen.
Andy Plank (ITA) gewann Gold in der Abfahrt. Im Gegensatz zu Landsmann Paris holte er keinen einzigen Weltcuppunkt. Manuel Kramer (AUT, Gold im Super-G) konnte nicht mit den Erfolgen des hinter ihm klassierten Marcel Hirscher mithalten. Mittlerweile startet er im Speed-Ski-Weltcup.