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Der Skisport trauert um Bill Johnson. Der überraschende Abfahrts-Olympiasieger von Sarajevo 1984 ist mit 55 Jahren in einem Pflegeheim in Gresham im US-Bundesstaat Oregon gestorben.
Johnson hatte 2010 einen schweren Schlaganfall erlitten, konnte danach kaum noch sprechen und richtig essen. 2013 kämpfte er nach einem Infekt um sein Leben. «Er hat in den letzten drei Wochen die schlimmsten Schmerzen gelitten», sagte seine Mutter DB Johnson-Cooper gegenüber der Zeitung The Oregonian.
Anfang 1984 war Johnson gleich für zwei Sensationen besorgt gewesen. Zunächst gewann er am 15. Januar aus dem Nichts die Lauberhorn-Abfahrt vor dem Österreicher Anton «Jimmy» Steiner. Einen Monat nach seinem ersten Sieg (im erst zweiten Weltcuprennen!) triumphierte der 24-jährige Amerikaner auch an den Olympischen Spielen in Sarajevo, wo er in der Abfahrt Peter Müller um 27 Hundertstel auf den zweiten Platz verwies.
Danach wurde Sensationssieger Johnson vom frustrierten Österreicher Franz Klammer, der mit grossem Rückstand nur Zehnter geworden war, herablassend als «Nasenbohrer» bezeichnet. «Er war technisch kein guter Skifahrer, konnte kaum eine Kurve fahren», gab Klammer noch Jahre später zu Protokoll.
Der Österreicher unterstützte den einstigen Konkurrenten nach einem schweren Unfall 2001 finanziell. Johnson hatte als 40-Jähriger ein Comeback angestrebt, um an den Olympischen Spielen von Salt Lake City noch einmal antreten zu können. Dabei stürzte er fürchterlich, er erlitt schwere Hirnverletzungen sowie Brüche an Armen und Beinen.
Sein Hoch 1984 hielt auch nach den Winterspielen an. Im März gewann Johnson innert Wochenfrist die Abfahrten in Aspen und Whistler. Bill Johnson bestritt in seiner Karriere nur 16 Weltcuprennen – wohl kein anderer Fahrer mit so wenig Einsätzen hinterliess so grosse Spuren wie der Amerikaner. (ram/sda)