– Nach neun Siegen im ersten Meisterschaftsviertel ist die Serie von Meister YB gerissen. Die Berner verloren daheim 2:3 gegen den FC Luzern, den sie zuletzt sechsmal in Folge besiegt hatten. Damit behält der FC Basel seinen Rekord an Siegen ab Meisterschaftsbeginn. In der ersten Super-League-Saison 2003/04 gewannen die Basler 13 Partien.
– In den neun Spielen des ersten Saisonviertels waren die Young Boys ein einziges Mal in Rückstand geraten. Jenes 0:1 gegen Neuchâtel Xamax hielt nur fünf Minuten, und die Berner siegten schliesslich 5:2. Der Rückstand gegen Luzern hatte eine weit nachhaltigere Wirkung. Bis zur Pause glückte den Young Boys, die in den vorangegangenen Spielen den Druck gegen die Mannschaften der nationalen Konkurrenz scheinbar beliebig hatten erhöhen können, nicht viel, sieht man vor einem abgefälschten Schuss von Sandro Lauper ab, den Goalie David Zibung – es war sein erster Auftritt in dieser Super-League-Saison – mit grosser Mühe unschädlich machte.
– Dieses 1:0 mit Signalwirkung erzielte Shkelqim Demhasaj, der als einziger Stürmer den Vorzug gegenüber Blessing Eleke bekommen hatte, nach gut einer Viertelstunde. Pascal Schürpf verlängerte per Kopf einen Einwurf des Spezialisten Christian Schwegler. Demhasaj bezwang Goalie David von Ballmoos aus kurzer Distanz seinerseits mit einem Kopfball. FCL-Trainer René Weiler brachte auch mit der Aufstellung Kampf und Aggressivität in die Mannschaft. So betraute er die defensiv starken Marvin Schulz und Simon Grether mit Rollen im Mittelfeld, sodass im Prinzip sechs Verteidiger spielten. Die Berner hatten damit lange Zeit ihre Mühe.
– Den Match gewann Luzern jedoch nicht in der ersten Halbzeit, sondern in der Schlussphase, als die Dinge ihren normalen Lauf zu nehmen schienen und die Berner auf übliche Weise dem Sieg entgegengingen. Die Young Boys zeigten in der zweiten Hälfte ein starkes Spiel. Die Ausbeute mit einem Pfostenschuss von Nicolas Moumi Ngamaleu nach 68 Minuten und den bald darauf folgenden Toren von Guillaume Hoarau und dem eingewechselten Jean-Pierre Nsame waren jedoch ein magerer Lohn.
– Aber dieses eigentümliche Spiel hielt noch eine Wendung parat, die auch den weiteren Konkurrenten in der Liga Hoffnung geben sollte. Schulz traf mit einem prächtigen Weitschuss und Innenverteidiger Stefan Knezevic im Anschluss an einen Lattenschuss von Lucas Alves, einem weiteren Verteidiger. (sda)
– Basel hat die Leistungsdelle überwunden und im fünften Auswärtsspiel dieser Saison den ersten Sieg errungen. Der Serienmeister setzte sich in St.Gallen mit 3:1 durch. Die Entscheidung vor der Saisonrekordkulisse von 14'503 Zuschauern in einem attraktiven Spiel mit vielen Torchancen fiel innert drei Minuten gegen Spielende. Luca Zuffi in der 81. und Blas Riveros in der 84. Minute entschieden die Partie zu Gunsten der abgeklärteren Basler nicht unverdient. Zweimal leistete der zuvor kaum gesehene Niederländer Ricky van Wolfswinkel gegen zögernde St.Galler Abwehrwehrspieler die magistrale Vorarbeit.
– St.Gallen, das erneut vehement nach vorne stürmte, presste und teils herrlich kombinierte, ging nach einer mustergültigen Ballstafette über Ben Khalifa und Majeed Ashimeru durch Vincent Sierro nach 33 Minuten in Führung. 4 Minuten später glich der Ex-St.-Galler Albian Ajeti mit seinem vierten Saisontreffer aus. Silvan Hefti hatte ein Zuspiel des auffallenden Kevin Bua unglücklich zu Ajeti abgelenkt. «Zuerst fehlte uns die Effizienz im Abschluss. Zur Pause hätten wir mit ein, zwei Toren führen müssen», sagte Basels Trainer Marcel Koller. Der ehemalige St.Galler Meistertrainer sass erstmals als Gegner des FCSG auf der Trainerbank und schmunzelte an der Medienkonferenz zufrieden: «Gegen Schluss ist alles aufgegangen. Dieser Sieg tut gut. Wir haben ihn nicht gestohlen.»
– Basels Verunsicherung nach zuletzt mehrheitlich dürftigen Leistungen war augenscheinlich. Die Defensive kränkelte, im Angriff war vieles Stückwerk. Fehlpässe und Konzentrationsschwächen ärgerten auch Trainer Koller. St.Gallen vermochte aber keinen Profit zu ziehen. Dies vor allem, weil ein Goalgetter wie der verletzte Cédric Itten fehlte und Sierro und Dereck Kutesa nach der druckvollen Phase in der zweiten Halbzeit das mögliche 2:1 vergaben. «Unser Schuss ging nach hinten los. Wir wollten gewinnen und haben einiges riskiert», sagte St.Gallens Trainer Peter Zeidler. «Basel hat aber gezeigt, zu was es spielerisch weiterhin in der Lage ist. Wir sind noch nicht so weit.» (ram/sda)
Young Boys – Luzern 2:2 (0:1)
25'786 Zuschauer. - SR Fähndrich.
Tore: 16. Demhasaj (Schürpf) 0:1. 70. Hoarau (Benito) 1:1. 80. Nsame (Schick) 2:1. 82. Schulz (Schwegler) 2:2. 88. Knezevic (Lucas) 2:3.
Young Boys: Von Ballmoos; Schick, Von Bergen, Camara, Benito; Fassnacht (82. Aebischer), Lauper, Sow, Moumi Ngamaleu; Assalé (59. Nsame), Hoarau.
Luzern: Zibung; Kakabadse, Lucas, Knezevic, Schwegler; Voca; Grether, Schulz, Custodio (61. Schwegler), Schürpf (85. Ugrinic); Demhasaj (58. Eleke).
Bemerkungen: Young Boys ohne Sanogo (gesperrt), Mbabu, Wüthrich, Lotomba und Teixeira (alle verletzt). Luzern ohne Lustenberger, Ndenge, Rodriguez, Juric und Cirkovic (rekonvaleszent). 68. Pfostenschuss Moumi Ngamaleu. 88. Lattenschuss Lucas. Verwarnungen: 28. Demhasaj (Unsportlichkeit). 37. Voca (Foul), 86. Aebischer (Foul), 86. Von Bergen, Reklamieren, 87. Schulz (Foul).
St.Gallen – Basel 1:3 (1:1)
14'503 Zuschauer. - SR Papadopoulos (GRE).
Tore: 30. Sierro (Ashimeru) 1:0. 37. Ajeti (Bua) 1:1. 81. Zuffi (van Wolfswinkel) 1:2. 84. Riveros (van Wolfswinkel) 1:3.
St. Gallen: Stojanovic; Tschernegg (66. Bakayoko), Hefti, Mosevich (87. Buess), Wittwer; Quintillà; Sierro, Ashimeru; Kutesa, Ben Khalifa, Barnetta (80. Manneh).
Basel: Hansen; Widmer, Cömert, Balanta, Riveros; Serey Die, Frei; van Wolfswinkel, Zuffi (83. Xhaka), Bua (88. Kalulu); Ajeti (73. Oberlin).
Bemerkungen: St. Gallen ohne Itten, Lüchinger, Muheim (alle verletzt), Wiss, Koch, Kchouk und Nuhu (alle nicht im Aufgebot). Basel ohne Campo, Omlin, Stocker, Suchy, Zambrano (alle verletzt), und Kuzmanovic (nicht im Aufgebot). Verwarnungen: 13. Serey Die (Foul), 63. Barnetta (Reklamieren), 73. Quintillà (Foul, nächstes Spiel gesperrt). 87. Balanta (Zeitspiel), 92. Widmer (Foul). (sda)