– Mit einer Machtdemonstration zementierten die Young Boys ihre derzeitige Dominanz in der Super League. YB wird den Platz an der Sonne nicht so bald wieder hergeben. Sollte noch jemand die Dominanz der Berner in der hiesigen Fussballliga in Frage gestellt haben, räumte das Team von Gerardo Seoane mit seiner 7:1-Gala sämtliche Zweifel aus. Der langjährige Branchenprimus Basel war im Stade de Suisse auf der ganzen Linie überfordert.
– Sieben verschiedene Torschützen machten den Kantersieg der Berner perfekt. Christian Fassnacht und Miralem Sulejmani trafen vor der Pause, der junge Mohamed Aly Camara, Guillaume Hoarau, Michel Aebischer, Leonardo Bertone und Roger Assalé in der zweiten Hälfte. Nach sieben Runden belegt der einst stolze FC Basel damit lediglich den 7. Platz, bereits zwölf Punkte hinter dem weiterhin makellosen YB. Zehn Punkte hinter den Young Boys kämpft das Trio Thun, St. Gallen und der FCZ um den Platz als erster «Verfolger».
– Der Klubrekord steht indessen nach wie vor bei acht Torschützen. Am 1. November 2000 besiegelten im alten Wankdorf acht YB-Spieler den 8:2-Sieg im hitzigen Kantonalduell der Nationalliga B gegen Thun. Die Berner Oberländer, gecoacht vom kurz vor der Pause auf die Tribüne verbannten Trainer Georges Bregy, lagen in der ersten Halbzeit 1:0 und 2:1 voran, bevor die 6600 Zuschauer nur noch Tore der Young Boys zu sehen bekamen. Es trafen der Reihe nach Harut Wardanjan, Erich Hänzi, Thomas Häberli, Martin Fryand, Gürkan Sermeter, Reto Burri, Joël Descloux und der kurz vor Schluss eingewechselte Pole Damian Seweryn erfolgreich. (sda)
– St. Gallen kann zuhause nicht mehr siegen. Nach den Heimniederlagen gegen Sion und Luzern vermochten die Ostschweizer gegen Lugano trotz einer 2:0-Pausenführung nicht zu gewinnen. Alexander Gerndt glich für die Tessiner in der 92. Minute zum 2:2 aus. Der Punktverlust schmerzt St. Gallen doppelt. Denn neben den in der Schlussphase verspielten zwei Zählern verletzten sich mit Nicolas Lüchinger (Schlüsselbeinbruch) und Cédric Itten (Verdacht auf Kreuzbandriss) zwei Stammspieler, die längerfristig ausfallen werden.
– Dabei hatte St. Gallen Spiel und Gegner lange im Griff und ging durch zwei sehenswerte Treffer des auffälligen Mittelfeldspielers Vincent Sierro verdient 2:0 in Führung. Nachdem die Mannschaft von Peter Zeidler den fast 13'000 Zuschauern während rund einer Stunde beste Fussball-Unterhaltung geboten hatte, brachte das teilweise überharte Einsteigen der Luganesi die Ostschweizer gegen Schluss allerdings noch aus dem Tritt.
– Zuvor waren die Tessiner, bedingt durch hohes Pressing und schwungvolle Ballstafetten des Heimteams, nicht zur Entfaltung gekommen. Dies änderte sich ab der 53. Minute: Roman Buess verpasste das wahrscheinlich vorentscheidende 3:0 knapp, im Gegenzug tanzte der eingewechselte Mattia Bottani die immer unsicherer werdende St. Galler Verteidigung aus.
– Nach dem Tessiner Anschlusstreffer zum 1:2 wurde das Spiel zu einem offenen Schlagabtausch mit offenen Visieren. «Wir waren das bessere Team mit den besseren Chancen», sagte Doppeltorschütze Sierro und ärgerte sich: «Dieses Spiel dürfen wir nicht mehr aus den Händen geben. Wir hätten schlauer spielen und verteidigen müssen.» (sda)
– Der FC Zürich kehrte nach seinem Europacup-Einsatz vom Donnerstag auf Zypern erfolgreich in die Super League zurück. Dank dem 1:0-Sieg gegen Luzern legten die Zürcher ein fünfjähriges FCL-Trauma ad acta. Über fünf Jahre mussten die FCZ-Fans im Letzigrund auf einen Erfolg gegen Luzern warten. Von den letzten acht Heimspielen gegen die Innerschweizer verloren die Zürcher sieben, nur in diesem Februar war für den FCZ beim 1:1 ein Punkt drin.
– Mit seinem zweiten Saisontreffer beendete Stephen Odey die Zürcher Leidenszeit. Nach einer knappen Stunde profitierte der 20-jährige nigerianische Stürmer auch von einem Fehler von Luzerns Aussenverteidiger Otar Kakabadse.
– Das Team von Ludovic Magnin lieferte mit dem Sieg die Antwort auf die Frage, wie sehr der Kräfteverschleiss durch den Europacup-Einsatz das Kader beeinflussen würde. Luzerns Coach René Weiler hatte im Vorfeld gemahnt, der 1:0-Sieg gegen Larnaca habe wohl keinen negativen Einfluss auf die Zürcher Physis, dafür aber einen positiven auf das Selbstvertrauen.
– In der Tat war die Müdigkeit beim FCZ gegen Luzern kein Faktor. Dafür wurde ein anderes Manko der Zürcher ein weiteres Mal augenfällig: die Abschlussschwäche. Mit sechs Treffern in den ersten sieben Spielen stellt Magnins Team den schwächsten Angriff der Liga. Mit einer besseren Ausbeute hätten die Zürcher gegen Luzern denn auch eine nervenzehrende Schlussphase verhindern können. Doch weder Kevin Rüegg in der 8. Minute, noch Adrian Winter nach rund 35 Minuten und nochmals kurz vor Schluss, konnten aussichtsreiche Ausgangslagen für ein weiteres Tor ausnützen.
– So war es das Glück des Heimteams, dass auch die Luzerner vor dem Tor sündigten. Die einzigen beiden richtigen Luzerner Druckphasen zu Spielbeginn und ganz am Schluss überstand der FCZ mit etwas Glück. Christian Schneuwlys Schuss nach fünf Minuten alleine vor dem verwaisten Tor verkam zu einem harmlosen Roller, der eingewechselte Blessing Eleke traf in der 89. Minute nur die Latte. (sda)
Young Boys - Basel 7:1 (2:0)
31'120 Zuschauer (ausverkauft). - SR San.
Tore: 33. Fassnacht (Corner Sulejmani) 1:0. 41. Sulejmani (Freistoss) 2:0. 52. Camara (Corner Sulejmani) 3:0. 60. Hoarau (Sanogo) 4:0. 70. Aebischer (Bertone) 5:0. 75. Van Wolfswinkel (Widmer) 5:1. 80. Bertone (Schick) 6:1. 89. Assalé (Ngamaleu) 7:1.
Young Boys: Von Ballmoos; Mbabu (29. Schick), Camara, Von Bergen, Benito; Fassnacht (65. Bertone), Sanogo, Aebischer, Sulejmani (71. Assalé); Hoarau, Ngamaleu.
Basel: Hansen; Widmer, Cömert, Balanta, Petretta; Pululu (67. Zuffi), Frei, Serey Die, Okafor (73. Bua); Van Wolfswinkel, Ajeti (86. Oberlin).
Bemerkungen: Young Boys ohne Lotomba, Sow, Teixeira und Wüthrich (alle verletzt). Basel ohne Xhaka (gesperrt), Campo, Omlin, Stocker, Suchy und Zambrano (alle verletzt). 29. Mbabu verletzt ausgeschieden. 51. Kopfball an die Latte von Hoarau. 62. Rote Karte gegen Balanta (Foul). Verwarnungen: 47. Von Bergen (Unsportlichkeit). 51. Van Wolfswinkel (Foul). 58. Hoarau (Foul). 66. Ajeti (Schwalbe). 90. Bertone (Foul).
Zürich - Luzern 1:0 (0:0)
10'431 Zuschauer. - SR Hänni.
Tor: 55. Odey (Kololli) 1:0.
Zürich: Brecher; Rüegg, Nef, Maxsö, Pa Modou; Palsson, Hekuran Kryeziu (69. Marchesano); Winter, Domgjoni, Kololli (83. Mirlind Kryeziu); Odey (90. Ceesay).
Luzern: Salvi; Kakabadse, Lucas (76. Ugrinic), Schulz, Grether; Custodio, Voca; Schneuwly (86. Eleke), Gwilja (65. Vargas), Schürpf; Demhasaj.
Bemerkungen: Zürich ohne Aliu, Kempter, Khelifi, Rohner (alle verletzt). Luzern ohne Cirkovic (verletzt) und Wolf (gesperrt). 89. Lattenschuss Eleke. Verwarnung: 53. Demhasaj (Foul).
St. Gallen - Lugano 2:2 (2:0)
12'814 Zuschauer. - SR Tschudi.
Tore: 29. Sierro (Bakayoko) 1:0. 42. Sierro 2:0. 53. Bottani 2:1. 92. Gerndt (Covilo) 2:2.
St. Gallen: Stojanovic; Lüchinger (9. Bakayoko), Hefti, Mosevich, Wittwer; Sierro, Quintilla, Ashimeru (81. Tschernegg); Buess, Itten (56. Tafer), Kutesa.
Lugano: Da Costa; Yao, Maric, Daprelà; Covilo; Vecsei (46. Bottani), Sabbatini, Masciangelo (86. Janko); Carlinhos (69. Brlek), Gerndt, Crnigoj.
Bemerkungen: St. Gallen ohne Muheim (verletzt), Barnetta, Koch, Wiss, Kräuchi, Nuhu und Kchouk (alle nicht im Aufgebot). Lugano ohne Kecskes, Fazliu, Krasniqi, Macek, Manicone, Mihajlovic und Piccinocchi (alle verletzt). 8. Pfostenschuss von Itten. 59. Lattenschuss von Sierro. 81. Lattenkopfball von Crnigoj. Verwarnungen: 24. Gerndt (Foul). 34. Mosevich (Foul). 45. Daprelà (Foul). 45. Maric (Foul). 85. Brlek (Foul). (sda)