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In einem epischen Kampf scheitert Rafael Nadal in der Nacht auf heute völlig überraschend am Franzosen Lucas Pouille. 1:6, 6:2, 4:6, 6:3, 6:7 (6:8) unterliegt der Spanier. Dabei wehrte er im entscheidenden Tiebreak erst drei Matchbälle in Serie ab.
Eigentlich hätte Nadal sich dann seinerseits einen ersten Matchball erspielen sollen. Er dominierte den folgenden Ballwechsel und musste nur noch eine einfache Vorhand aus dem Halbfeld rüber donnern. Eigentlich das einfachste der Welt, doch er schlug den gelben Filzball ins Netz. Eine Szene, welche vielleicht am besten zusammenfasst, wie es um die einstige Weltnummer 1 steht.
Denn in seiner Blütezeit war Nadal – ähnlich wie Federer – bekannt dafür, dass er in der heissen Phase die Punkte macht. Früher konnte man fast die Uhr danach stellen, dass Federer bei Breakbällen Asse oder Servicewinner auspackte oder dass Nadal ganz sicher jeden Ball ausgräbt und seine Vorhand irgendwann krachend auf der Linie landete.
Doch diese Zeiten sind vorbei. Nadals Aufschlag versagt immer mehr, die Vorhand schlägt der Linkshänder nicht mehr mit der Wucht von früher und bei entscheidenden Punkten landet sein Ball eher kurz nach der T- statt knapp vor der Grundlinie.
Dazu kommt die mittlerweile – für ein Spieler von Nadals Kaliber – vernichtende Statistik.
Die Frage drängt sich daher mehr denn je auf: Ist die Ära Nadal definitiv zu Ende? Haben seine mittlerweile 18 Verletzungen in zwölf Jahren seine Karriere auf allerhöchstem Niveau beendet? Klar kam der Spanier nach der Handgelenksverletzung beim French Open bei Olympia und auch in den ersten Partien in Flushing Meadows stark zurück. Aber sobald dann ein etwas besserer Gegner auf der anderen Netzseite stand, war der Zauber schon bald wieder vorbei.
Gegen Top-10-Spieler verlor er in diesem Jahr fünf von neun Partien, ausserhalb der Top 10 noch immer gegen sieben verschiedene Akteure. Gegen die anderen Grand-Slam-Gewinner der letzten Jahre konnte der Sandkönig nur auf seiner Lieblingsunterlage zweimal gewinnen (gegen Murray und Wawrinka in Monte Carlo).
Nadal wurde von Fans und Experten schon einige Male abgeschrieben. Und alle «wussten» sie schon vor Jahren, dass sein Spielstil ihn irgendwann teuer zu stehen kommen wird. Jetzt als 30-Jähriger scheint der Moment gekommen. Was ist noch möglich, wenn die Plätze schneller sind als seine geliebten Sand-Courts? 2016 erreichte er nur in drei von sieben Turnieren auf Hartplatz mindestens die Halbfinals. Stand aber in fünf von sieben Teilnahmen auf Sand im Halbfinal (drei Finals, zwei Siege).
Nadal sieht das nicht als Problem. Nach so einer Karriere, wie er sie bisher hinlegte, spüre er keinen Druck mehr. Er werde auch in Zukunft ganz vorne mitspielen, glaubt er. «Ich werde weiterhin hart arbeiten», gibt der Spanier nach dem US-Open-Aus dann auch als Devise aus. Es ist seine Devise. Erfolg kommt nur durch harte Arbeit.
Aber der Mallorquiner kennt die Mechanismen ebenfalls: «Ich könnt schreiben, was ihr wollt. Ich weiss, was ich zu tun habe. Es haben einige Dinge aus verschiedenen Gründen nicht funktioniert. Ich muss selbstkritisch sein. Ich glaube aber wirklich, dass ich das ändern kann.»