Das neue Format: Ende Jahr spielen 18 Nationen in einer Finalwoche an neutralem Ort um den Titel. Im Februar ermitteln 24 Nationen in einer Qualifikation, bei der es noch Heim- und Auswärtsspiele gibt, 12 Teilnehmer. Gesetzt sind die vier Halbfinalisten des Vorjahrs, dazu werden zwei Wildcards vergeben.
Gespielt werden pro Begegnung nur noch zwei Einzel und ein Doppel mit zwei Gewinnsätzen. Die Sieger der sechs Dreiergruppen und die zwei besten Gruppenzweiten stehen in den Viertelfinals. Zentral: Erstmals würden Preisgeld und Antrittsgagen ausgeschüttet. Das Gesamtvolumen: 20 Millionen Dollar. 2019 soll es bereits losgehen.
Im Ritz-Carlton-Hotel von Orlando, Florida, tagt die Generalversammlung des internationalen Tennisverbands ITF. 210 Nationen sind dem Verband angeschlossen. Sie haben unterschiedlich grosse Stimmpakete. Die vier Grand-Slam-Nationen (USA, Frankreich, Australien, Grossbritannien) und Deutschland verfügen mit zwölf Stimmen über den grössten Einfluss. Die Schweiz hat neun Stimmen, die kleinsten Staaten haben nur eine Stimme. Die Abstimmung erfolgt geheim und elektronisch. Erforderlich ist eine Zweidrittelmehrheit.
René Stammbach, Präsident von Swiss Tennis und Vize-Präsident der ITF, kämpft an vorderster Front für die Reform. Der Gegenwind ist stark. Während Frankreich für die Reform eintritt, lobbyieren Australien und Deutschland dagegen. Lleyton Hewitt sagt: «Es geht bei der Reform nur ums Geld.»
Die Investment-Gruppe Kosmos des spanischen Fussball-Weltmeisters Gerard Pique und des japanischen Milliardärs Hiroshi Mikitani (Rakuten). Sie sollen die astronomische Summe von drei Milliarden Dollar – verteilt über 25 Jahre – einschiessen. Kritiker behaupten: Kosmos agiert nur als Vermittler für andere Investoren. Zur Finanzierung besteht keinerlei Transparenz. Allerdings wird gemunkelt, der langjährige Titelsponsor BNP Paribas ziehe sich zurück. Insofern «muss man den Kosmos-Deal machen, er ist einfach zu gut», sagt Stammbach.
Rafael Nadal ist ein Befürworter, Novak Djokovic auch. Der Serbe sagt: «Kein Topspieler kann sich vier Wochen im Jahr für sein Land zur Verfügung stellen.» Roger Federer äussert sich betont diplomatisch, allerdings konkurrenziert er den Davis Cup mit seinem Laver Cup und ist damit befangen. Er sagt: «Wir müssen im Tennis aufpassen, dass wir stark sind gegenüber anderen Sportarten und aufpassen, dass wir uns nicht in interne Kämpfe verstricken.»
Genau das passiert mit dem World Team Cup, den die ATP ab 2020 durchführt. Es ist eine Kampfansage an die ITF. Der World Team Cup wird zu Jahresbeginn in Australien (Adelaide, Brisbane, Perth, Finalrunde in Sydney) ausgetragen. Dabei werden 15 Millionen Dollar Preisgeld ausgeschüttet. Zudem wird um Ranglistenpunkte gespielt. Ein Vorteil, mit dem die ITF nicht locken kann. In diesem Punkt ist sie dem Goodwill der ATP wehrlos ausgeliefert
Oft genug prangerten Topspieler den vollen Kalender an. Gleichzeitig liessen sie sich mit Millionengagen für Schaukämpfe nach Asien oder Südamerika locken. Mit dem neuen Format würde nur noch in zwei statt in vier Wochen gespielt. Nutzniesser wären die Turniere in Rom und Madrid. Sie würden ihre Felder vergrössern und das Turnier auf zehn Tage aufblähen. Nach der Kampfansage mit dem World Team Cup steht eine Verschiebung des Termins in den Herbst zur Debatte. Das wäre ein Problem für den Laver Cup – und damit auch für Roger Federer.
Ab 2019 soll es im Frauenwettbewerb nur noch eine Weltgruppe mit 16 Teams geben – und nicht mehr zwei mit acht Mannschaften. Langfristig soll der Fed Cup nach Vorbild des Davis Cups umgebaut werden