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Wer nicht oft Tennis schaut oder die Sportart selber ausübt, dem wird die Bedeutung des Sabr erst auf den zweiten Blick klar. Erst dann erkennt man die Genialität hinter Roger Federers Idee, diesen bis dato nur in der Not eingesetzten Schlag zur Angriffswaffe zu machen.
In der Regel wartet Federer für den Sabr auf einen zweiten Aufschlag seines Gegenübers, weil dieser oft weniger hart geschlagen wird.
Im Moment, in dem der Gegner den Ball in die Höhe wirft und ihm nachschaut, eilt Roger Federer nach vorne. Weil der Gegner sich auf den Aufschlag konzentriert, bemerkt er dies gar nicht.
Federer nimmt den Ball schon kurz nach dem Aufsetzen und spielt ihn sofort ins Feld zurück. Der Gegner hat sich nach dem Service noch kaum «eingerichtet» und muss bereits retournieren.
Weil der Gegner nicht agieren, sondern nur reagieren kann, kommt der Ball wenig platziert zurück zu Federer. Der steht weiterhin am Netz und macht mit einem Volley den Punkt.
Der Sabr ist innovativ und mutig, denn er ist technisch schwierig. Entsprechend erntet Federer viel Lob dafür, dass er ihn einstreut. Einige Tennis-Beobachter halten jedoch gar nichts vom Sabr.
So liess Novak Djokovics Trainer Boris Becker verlauten, der Schlag sei gegenüber dem Gegner respektlos. «Hätte er den Schlag gegen John McEnroe, Ivan Lendl, Jimmy Connors oder gar mich ausgepackt, hätten wir gesagt: ‹Roger, ganz ehrlich, ich mag dich sehr, aber noch einmal und ich ziele voll auf dich!›»
Federer kümmern diese Worte des Deutschen zu Recht wenig. «Es ist nicht respektlos. Wenn ich im Final den Eindruck habe, dass mir der Sabr nützt, dann werde ich ihn natürlich wieder einsetzen», sagte der «Maestro» nach dem Halbfinalsieg gegen Stan Wawrinka.
«Ich habe ihn gegen Djokovic schon erfolgreich im Final von Cincinnati eingesetzt», erinnerte sich Roger Federer. Dort schlug er den Serben vor drei Wochen klar in zwei Sätzen. «Solange es das Regelwerk erlaubt, ist es einem frei gestellt, es so zu machen.»