Die Weltnummer 7 zeigte ein nahezu perfektes Spiel und setzte sich nach knapp zwei Stunden 7:5, 6:3 durch. Letztmals hatte Nadal auf Sand vor fast einem Jahr in Rom verloren – auch da im Viertelfinal gegen Dominic Thiem. Zwischen diesen beiden Niederlagen hatte Nadal auf Sand 50 Sätze in Folge gewonnen und damit einen Uralt-Rekord von John McEnroe (49 gewonnene Sätze in Folge auf Teppich) gebrochen.
Nachdem der Spanier in Madrid im vergangenen Jahr den Titel gewonnen hatte, verliert er nun so viele Punkte, dass Federer am kommenden Montag wieder die Spitze der Weltrangliste übernehmen wird. Es wird seine 309. Woche auf dem Thron sein. Allerdings könnte er diesen bereits in einer Woche wieder verlieren, wenn Nadal das Turnier in Rom gewinnen sollte.
Wie hoch der Sieg Thiems einzuschätzen ist, zeigt nicht nur die Tatsache, dass Nadal zuvor auf seiner Lieblingsunterlage fast ein Jahr lang nicht einmal einen Satz verloren hatte, sondern auch, dass der Österreicher noch vor drei Wochen in Monte Carlo gegen Nadal nur gerade zwei Games gewonnen hatte. In Madrid dominierte Thiem die oft hochklassige Partie gegen Nadal aber über weite Strecken und schlug 29 Winner (gegenüber 12 von Nadal). Der Spanier beging jedoch gleich viele Eigenfehler wie der Österreicher (28:28).
«Ich habe vorher gewusst, um Rafa zu schlagen, muss ich eine spezielle Leistung erbringen, und genau das habe ich heute gemacht», sagte Thiem im Interview auf «Sky». «Die Höhenlage hier in Madrid (knapp 700 Meter) kommt mir schon sehr entgegen und seinem Spiel vielleicht nicht so», gestand Thiem.
«Ein Sieg über Nadal ist immer etwas Aussergewöhnliches. Es sind ein paar Dinge, die den Sieg sehr speziell machen. Er hat zuvor 50 Sätze auf Sand gewonnen, und ich habe die aktuelle Nummer 1 der Welt besiegt. Und den mit Abstand besten Sandspieler in seinem Heimatland auf seinem Lieblingsbelag geschlagen», freute sich der 24-jährige Niederösterreicher. Im Halbfinal trifft er am Samstag auf den Südafrikaner Kevin Anderson, gegen den er alle sechs bisherigen Spiele verloren hat.
Auch in Rom dürfte es Thiem in der Hand haben, Federer die Nummer 1 zu bewahren. Nach Papierform würde er erneut im Viertelfinal auf Nadal treffen. (sda)