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Djokovic holt 11. Grand-Slam-Titel – wer kann ihn auf dem Weg zu Federers Rekord stoppen?

Australian Open, Final
N. Djokovic – A. Murray 6:1 7:5 7:6
Die Trophäe bleibt bei Djokovic: Andy Murray hat gegen die Weltnummer 1 keine Chance.
Die Trophäe bleibt bei Djokovic: Andy Murray hat gegen die Weltnummer 1 keine Chance.
Bild: THOMAS PETER/REUTERS

Djokovic holt 11. Grand-Slam-Titel – wer soll ihn auf dem Weg zu Federers Rekord stoppen?

Der «Djoker» Novak Djokovic dominiert auch im Australian-Open-Final. Der Weltranglistenerste aus Serbien besiegt den Schotten Andy Murray in 2:54 Stunden 6:1, 7:5, 7:6 (7:3).
31.01.2016, 13:2331.01.2016, 14:34
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» Hier gibt's den Liveticker der Partie zum Nachlesen.

Spannung kommt im Australian-Open-Final zwischen Novak Djokovic und Andy Murray kaum auf. Die serbische Weltnummer 1 gewinnt wie im Halbfinal gegen Roger Federer auch gegen den Schotten den ersten Satz mit 6:1. Danach findet die Nummer 2 der Welt zwar besser ins Spiel, dennoch kontrolliert Djokovic das Skore eigentlich permanent.

Murrays Chancen in seinem fünften Grand-Slam-Final in Melbourne (lauter Niederlagen) konzentrieren sich vor allem auf den zweiten Satz, der alleine 80 Minuten beansprucht. Dort holt Murray einen Breakrückstand auf (3:4), bei 5:4 und 30:15 (Aufschlag Djokovic) fehlen ihm bloss noch zwei Punkte zum Satzausgleich, und später besitzt Murray nach zwei Doppelfehlern seines Gegners noch einen Breakball zum 6:6-Ausgleich.

Der spektakulärste Punkt der Partie geht an Murray.
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Djokovic weniger fehleranfällig

Aber Djokovic bewahrt die Ruhe. Er gewinnt die folgenden drei Ballwechsel und besorgt so mehr als eine Vorentscheidung. Auch Murray ist Djokovic wie Federer am Donnerstag in Belangen Fitness, Kadenz, Tempo und Sicherheit nicht gewachsen.

Die Statistiken zum Spiel.
Die Statistiken zum Spiel.
bild: screenshot srf

Im dritten Satz rettet sich Murray zwar ins Tiebreak, aber auch in diesem Satz muss er einen Breakrückstand aufholen (1:3). Dem Schotten unterlaufen bei zwei seiner ersten drei Aufschlagpunkte Doppelfehler. Das Tiebreak gewinnt Djokovic schliesslich mit 7:3, nach 2:54 Stunden verwandelt er seinen dritten Matchball mit einem Ass.

Der Matchball und der Jubel von Novak Djokovic.
streamable

Der «Djoker» küsst den Platz, umarmt Coach Boris Becker, bevor er zum sechsten Mal den Norman Brookes Challenge Cup in die Höhe stemmen darf. «Ich liebe alle meine Teammitglieder und möchte danke sagen. Wir verfolgen jeden Tag gemeinsam unsere Ziele, das ist ein einmaliges Gefühl», erklärt Djokovic bei der Siegerehrung.

Olympia hat grössere Priorität als Paris

Später an der Pressekonferenz verriet er: «Wenn du die Chance hast, Geschichte zu schreiben, motiviert dich das noch zusätzlich. Es besteht kein Zweifel darüber, dass ich in den letzten 15 Monaten das beste Tennis meines Lebens spielte. Aber ich habe keine Ahnung, wo meine Grenzen liegen.»

«Nadal, Federer und Murray sind meine grossen Rivalen. Meine Spielweise ist darauf ausgerichtet, gegen sie möglichst gut auszusehen.»
Novak Djokvic nach dem Sieg in Melbourne

Welche Ziele setzt sich Djokovic für 2016? «Ich will die Siegesserie natürlich weiterführen. Es gibt derzeit keinen erdenklichen Grund, nicht optimistisch zu sein. Ich versuche, jedes Spiel zu gewinnen.» Eine Priorität setzt Djokovic doch: «Die Olympischen Sommerspiele habe ich in meiner Planung fett eingekreist. Rio steht in meiner Planung zweifellos ganz oben.

Für Murray gibt's zum fünften Mal nur das Silbertablett. «Es fühlt sich an, als ob ich schon mal hier gewesen wäre», sagt der fünffache Final-Verlierer von Melbourne. Tränen bleiben diesmal aber aus: «Sorry, dass ich es nicht geschafft habe. Es waren ein paar schwierige Wochen für mich», lässt er sein Team wissen. Nun will Murray nur noch Hause, zu seiner schwangeren Frau, die demnächst ihr erstes Kind erwartet: «Du warst eine Legende in den letzten zwei Wochen. Ich nehme den nächsten Flieger. Bald komme ich zurück.»

Wer soll ihn stoppen?

Novak Djokovic gewinnt – eigentlich wie erwartet – das Australian Open zum sechsten Mal seit 2008. Der 28-Jährige schliesst zu Rekordsieger Roy Emerson auf, nach welchem der Centre Court am Gstaader Swiss Open benannt ist. Nur Rafael Nadal (9 Siege am French Open), Pete Sampras und Roger Federer (je sieben Siege in Wimbledon) feierten an einem Grand-Slam-Turnier noch mehr Siege als Djokovic in Melbourne.

Und zum zweiten Mal in seiner Karriere ist Novak Djokovic Titelhalter an drei der vier Grand-Slam-Turniere. Schon in den Jahren 2011 und 2012 gewann er hintereinander in Wimbledon, New York und Melbourne. In Roland-Garros scheiterte er daraufhin im Final in vier Sätzen an Nadal (4:6, 3:6, 6:2, 5:7). Gelingt es ihm Anfang Juni, auch die letzte Major-Trophäe zu erobern? Wenig spricht im Moment dagegen.

Djokovic triumphierte an seinen letzten acht Turnieren: US Open, Peking, Schanghai, Paris-Bercy, Masters London, Doha und Melbourne. Und schon in den ersten vier Wochen der neuen Saison zeigte er seinen grössten Rivalen Rafael Nadal (6:1, 6:2 in Doha im Final), Roger Federer (Halbfinal Melbourne) und Andy Murray die Limiten auf.

An den Grand Slams gewann Djokovic sogar 34 der letzten 35 und 46 der letzten 48 Partien. Seit anderthalb Jahren besiegten ihn an den Majors nur noch Kei Nishikori (im US-Open-Halbfinal 2014) und Stan Wawrinka (im French-Open-Final 2015). (pre/sda)

Tennisspieler mit mindestens zwei Grand-Slam-Titeln (seit 1968)

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Tennisspieler mit mindestens zwei Grand-Slam-Titeln (seit 1968)
Novak Djokovic (2008 bis 2023): 24 Grand-Slam-Titel (10-mal Australian Open, 7-mal Wimbledon, 4-mal US Open, 3-mal French Open).
quelle: keystone / thibault camus
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3 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Zeit_Genosse
31.01.2016 13:33registriert Februar 2014
Wer hätte das gedacht, dass bei dieser Leistungsdichte ein einzelner so dominieren kann. Diese Aura des Siegers hat Federer jahrelang umgeben. Jetzt ist es Djoker der unüberwindbar scheint.
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sägsali
31.01.2016 14:31registriert Oktober 2014
Einfach ein Star und toller Mensch! Djoker Nole
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Was du schon immer sehen wolltest: Ein Gespräch zwischen Eismeister Zaugg und Marc Lüthi

In der Playoff-Zeit, da widmet sich selbst das öffentlich-rechtliche Fernsehen in der Schweiz wieder dem Eishockey. Zumindest teilweise. Live-Spiele gibt es beim SRF keine mehr zu sehen, echte Zusammenfassungen auch nicht. Aber gestern hat «10 vor 10» dafür watson-Eismeister Klaus Zaugg porträtiert.

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