Wawrinka reichte erneut eine durchschnittliche Leistung, um auch seine dritte Partie im Louis-Armstrong-Stadion klar zu gewinnen. Gegen Ende der Partie hatte der French-Open-Sieger noch einmal für Spannung gesorgt, als er beim Stand von 5:2 im dritten Satz seinen eigenen Aufschlag zu Null abgab und beim Stand von 5:4 noch einmal zwei Breakbälle des Belgiers abzuwehren hatte.
Der Schweizer schaffte es aber, eine Verlängerung der Partie zu vermeiden und beendete nach knapp zwei Stunden mit seinem zweiten Matchball die Partie. Es sei aufgrund der im Vergleich zu den ersten beiden Spielen veränderten Bedingungen eine schwierige Partie gewesen, so Wawrinka, der erstmals auf Bemelmans (ATP 107) traf.
Nach den schwül-heissen Tagen zu Beginn des Turniers, die vielen Spielern zu schaffen machte, kühlte es am sechsten Spieltag nach Sonnenuntergang im Billie Jean National Tennis Center deutlich ab. Zudem war es windiger, was die vielen nicht erzwungenen Fehler der beiden Spieler erklärte (Wawrinka 32, Bemelmans 34). «Ich habe nicht sehr gut gespielt», so Wawrinka. «Aber ich habe erneut in drei Sätzen gewonnen und bin in der zweiten Woche. Das ist das Wichtigste.»
Wawrinka vermochte auch bei seinem dritten Auftritt in New York in diesem Jahr nicht restlos zu überzeugen. Vor allem beim Service schwächelte die Weltnummer 5. Elf Breakbälle hatte Wawrinka gegen sich, drei davon vermochte der Belgier zu verwerten. Der Schweizer schlug kaum einmal mit mehr als 200 km/h auf und produzierte insgesamt acht Doppelfehler.
Nach seinem sechsten beim Stand von 1:1 im zweiten Satz zertrümmerte er sein Racket – und schenkte es danach einem Zuschauer. Die Verfassung Wawrinkas gibt trotz der sportlich problemlos verlaufenen ersten Woche Rätsel auf. Nach Wimbledon hatte der zweifache Grand-Slam-Champion mit Verletzungen an der Schulter und am Rücken zu kämpfen. Körperlich sei aber alles in Ordnung, so Wawrinka. In den Achtelfinals trifft Wawrinka am Montag mit Donald Young (ATP 68) auf einen alten Bekannten.
Der Amerikaner holte wie bereits in der 1. Runde gegen Gilles Simon auch gegen den Serben Viktor Troicki einen 0:2-Satzrückstand auf, was er vor Beginn des US Open noch nie geschafft hatte. Nach gut dreieinhalb Stunden siegte die ehemalige Nummer 1 bei den Junioren 4:6, 0:6, 7:6 (7:3), 6:2, 6:4. Wawrinka war bereits vor vier Jahren am US Open auf Young getroffen und verlor die Partie mit 6:7 im fünften Satz.
Zuvor reichte Roger Federer eine solide Leistung, um auch im zehnten Duell mit Philipp Kohlschreiber, mit dem er auch schon oft trainiert hat, die Oberhand zu behalten. Nachdem er mit einem Rückhandpassierball im dritten Durchgang das entscheidende Break zum 5:4 geschafft hatte, verwertete der 34-jährige Baselbieter kurze Zeit später nach gut eineinhalb Stunden Spielzeit mit einem Aufschlagwinner seinen zweiten Matchball. «Es war kein grossartiges Spiel», sagte Kohlschreiber. «Es wäre für mich mehr möglich gewesen.»
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Federer trat nicht so aggressiv und offensiv auf wie in der 2. Runde, als er den Belgier Steve Darcis nach allen Regeln der Kunst ausgespielt hatte. Beim Aufschlag wirkte er für einmal nicht ganz so souverän wie in den vergangenen Wochen. Er schlug fünf Doppelfehler und brachte nur 60 Prozent der ersten Aufschläge ins Feld. Im zweiten und dritten Satz kassierte er je ein Break, womit seine Serie von 78 Servicegames in Serie ohne Servicedurchbruch zu Ende ging. Sowohl bei seinem Turniersieg in Cincinnati als auch in den ersten beiden Partien in New York war Federer bei eigenem Service unangetastet geblieben.
«Ich gewann die wichtigen Punkte und servierte dann gut, wenn ich musste», sagte Federer im anschliessenden Platzinterview mit Pam Shriver. Der Schweizer, der nach seinem Auftritt in der Nacht wieder am Tag im Einsatz stand, hat die erste Woche in New York mit Bravour hinter sich gebracht. Er verlor keinen Satz, nur 20 Games und stand insgesamt nur 4:10 Stunden auf dem Platz, um bei seiner 16. US-Open-Teilnahme zum 15. Mal in die Runde der letzten 16 einzuziehen.
Nur 2000 war er in New York in der 3. Runde an Juan Carlos Ferrero und damit bereits in der ersten Woche gescheitert. «Fast wichtiger, als gut zu spielen, ist gut zu schlafen, da man bekanntlich in der ersten Woche ein Major-Turnier nicht gewinnen kann», so Federer.
In den Achtelfinals trifft der Schweizer auf John Isner (USA/ATP 13). Der 2,08 m grosse Aufschlagspezialist setzte sich gegen Jiri Vesely (ATP 48) durch, der beim Stand von 6:3, 6:4 aus Sicht des Amerikaners, der 21 Asse schlug, aufgab. Gegen Isner hat Federer vier von fünf Begegnungen gewonnen, das letzte Aufeinandertreffen 2012 am Davis-Cup-Spiel in Freiburg verlor er allerdings in vier Sätzen. «Er ist einer der besten Aufschläger der Welt und ein schwieriger Gegner», so Federer. (si/cma)
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