Bevor wir zu den Highlights kommen, wie üblich zunächst die Resultate von Week 7:
» Hier geht's zu den Standings nach Week 7.
Die Oakland Raiders verloren bei den Green Bay Packers zwar 24:42, doch so klar, wie das Resultat aussieht, war das Geschehen auf dem Spielfeld nicht. Bis kurz vor Ende des zweiten Viertels war Oakland dank eines starken Derek Carr eigentlich im Vorteil, doch dann unterlief dem Raiders-Quarterback der spielentscheidende Fehler.
Beim Versuch, sich mit letzter Kraft zum Touchdown in die Endzone zu werfen, liess Carr den Ball an der Ecke beim Pylon etwas zu früh los und sorgte so statt eines Touchdowns für einen Ballverlust.
Statt 17:14 für die Raiders hiess es wenig später 21:10 für die Packers. Denn den letzten Drive vor der Halbzeit schloss das Heimteam mit einem artistischen Touchdown von Jake Kumerow ab. Gerade noch hielt der Wide Receiver seine Füsse im Spielfeld, wie das Video zeigte.
Diese Hypothek konnten die Raiders nicht mehr wettmachen und Carr musste sich nach Spielschluss viel Kritik anhören. Denn schon vor zwei Jahren unterlief dem Raiders-Quarterback der exakt gleiche Fumble gegen die Dallas Cowboys. Auch damals musste Oakland wegen seines Fehlers als Verlierer vom Feld.
Carrs Gegenüber Aaron Rodgers zeigte dagegen wieder einmal seine ganz Klasse und lieferte ein regelrechtes Feuerwerk ab. Fünf Touchdown-Pässe auf fünf verschiedene Receiver warf der Star-Quarterback, zudem lief der 35-Jährige noch einmal selbst in die Endzone. Insgesamt sorgte Rodgers bei 25 erfolgreichen Pässen für 429 Yards und kam auf ein Quarterback-Rating von 158,3 – das bestmögliche Ergebnis überhaupt.
Diese magische Marke erreichte Rodgers zum ersten Mal in seiner Karriere, obwohl er noch immer das beste Karriere-Rating aller Quarterbacks hat, die bisher in der NFL aufgelaufen sind. Zudem hat Rodgers nun als neunter Quarterback der Geschichte 350 Touchdown-Pässe auf seinem Konto.
Übrigens:
— NFL Deutschland (@NFLDeutschland) October 20, 2019
Das war der 3⃣5⃣0⃣. Passing-Touchdown in Aaron Rodgers' Karriere. 😳
Und sein 5⃣. Touchdown heute. 😳#GoPackGo #ranNFL #OAKvsGB pic.twitter.com/qA07foLz9Z
Matthew Stafford hat beim 30:42 gegen die Minnesota Vikings einen NFL-Rekord aufgestellt. Der 31-jährige Quarterback der Detroit Lions durchbrach in seinem 147. Spiel so schnell wie kein anderer Spielmacher die Schallmauer von 40'000 Passing Yards. Die bisherige Bestmarke hielt Matt Ryan von den Atlanta Falcons, der 151 Begegnungen benötigte.
Eine andere Serie ging gestern dafür jäh zu Ende. Nach 207 Passversuchen warf Russell Wilson bei der 16:30-Niederlage gegen die Baltimore Ravens wieder eine Interception. Es war die erste für den Quarterback der Seattle Seahawks in dieser Saison. Von einem NFL-Rekord war Wilson aber noch weit entfernt. Die Bestmarke hält weiterhin Aaron Rodgers mit 402 Passversuchen ohne Interceptions. Seine Serie endete in der Vorsaison erst am 16. Dezember.
Die Los Angeles Chargers kassierten beim 20:23 bei den Tennessee Titans die dritte Niederlage in Serie – und bitterer hätte diese kaum ausfallen können. In der letzten Minute der Partie hatten die Chargers gleich zweimal den vermeintlich entscheidenden Touchdown erzielt, doch der Videobeweis war nicht auf ihrer Seite.
Chargers got to the one-yard line and:
— Will Brinson (@WillBrinson) October 20, 2019
1. Got 10 free seconds from Mike Vrabel
2. Committed a false start
3. Drew DPI
4. Got a touchdown
5. Had it reversed
6. Ran the ball again
7. Fumbled
8. Lost
Zunächst wurde 39 Sekunden vor Schluss ein Touchdown-Pass von Quarterback Philip Rivers auf Austin Ekeler aberkannt, weil dieser mit dem Ball die Goalline noch nicht überquert hatte, bevor sein Knie am Boden war. Nach einem Fehlstart beim Touchdown von Running Back Melvin Gordon und einer Pass Interference gegen Titans-Cornerback Malcolm Butler schien der erlösende Touchdown dann doch noch Tatsache, doch wieder zeigte das Video, dass der Ball nicht über der Goalline war.
Weiterhin eindrucksvoll spielt Teddy Bridgewater. Der Stellvertreter des verletzten Star-Quarterbacks Drew Brees führte die New Orleans Saints bei seinem fünften Einsatz zum fünften Sieg. Beim 36:25 gegen die schwächelnden Chicago Bears sorgte er für 281 Yards Raumgewinn und warf zwei Touchdown-Pässe.
Die Saints stehen nun wie die Packers bei 6:1 Siegen, für das Highlight des Nachmittags sorgten aber die Bears. Nach zwei Touchdowns versuchte der einstige Super-Bowl-Geheimfavorit kurz vor Schluss mit einem Onside-Kick wieder in Ballbesitz zu gelangen – mit Erfolg. Die Wende wollte Mitch Trubisky und Co. aber dennoch nicht mehr gelingen.
Dass ein Onside Kick auch komplett in die Hose gehen kann, bewiesen die weiterhin sieglosen Miami Dolphins bei der 21:31-Niederlage bei den Buffalo Bills. Micah Hyde schnappte sich den Kick von Jason Sanders aus der Luft und sprintete nach einer 360-Grad-Drehung ungehindert in die Endzone. Es war erst der 11. Touchdown der NFL-Geschichte nach einem Onside Kick.
Die Cincinnati Bengals sind katastrophal in die Saison gestartet, beim 17:27 gegen die Jacksonville Jaguars setzte es im siebten Spiel die siebte Niederlage ab. Nur noch offizielle 42'784 Zuschauer – es waren wohl deutlich weniger – wollten die Partie live im Stadion mitverfolgen, was auch die Akustik in der 65'000-Zuschauer-Schüssel verändert.
Immer wieder wurden Zwischenrufe aus dem Publikum von den Mikrofonen am Spielfeldrand eingefangen. Zunächst war zu hören, wie ein Zuschauer Andy Dalton zurief, er sei «der schlechteste Quarterback der ganzen NFL». Wenig später wurde es wesentlich lustiger. Ein anderer Zuschauer bat Jaguars-Kicker Josh Lambo um Frisurentipps: «Yo, Lambo, wie machst du das mit deinen Haaren? Was ist dein Geheimnis?»
Die San Francisco 49ers setzen ihre beeindruckende Serie fort und siegen bei den Washington Redskins im sechsten Spiel zum sechsten Mal. Das 6-0 ist der erfolgreichste Saisonstart seit 1990, als die 49ers mit Joe Montana und Steve Young die NFL dominierten. Bei der 9:0-Abwehrschlacht bei Dauerregen gegen die Redskins überzeugte neben der bärenstarken Defense ausgerechnet Kicker Robbie Gould, der mit drei Field Goals quasi im Alleingang für den Sieg sorgte.
Der bestverdienende Kicker der NFL, der bis zum Saisonstart 89 von 92 Kicks zwischen die Pfosten brachte, hat in in dieser Saison schon sieben Field-Goal-Versuche versemmelt. Auch gegen die Redskins scheiterte er beim ersten Anlauf aus 45 Yards wieder, dann hatte er seine Nerven aber im Griff. Mit einer Trefferquote von 63,2 Prozent ist Gould momentan der viertschlechteste Kicker der Liga.
Bleiben wir gleich bei den Field Goals: Beim überzeugenden 37:10-Sieg der Dallas Cowboys gegen die Philadelphia Eagles versenkte Cowboys-Kicker Brett Maher kurz vor der Pause ein 63-Yard-Field-Goal. Weit hinter der Mittellinie nahm der 29-Jährige Anlauf und traf genau zwischen die Pfosten. Es war das zweitlängste Field Goal in der Geschichte der NFL.
Die Erfolgswahrscheinlichkeit aus dieser Distanz liegt gemäss Next Gen Stats bei 26,9 Prozent. Für Maher sind Treffer aus dieser Entfernung aber keine Seltenheit, denn es war sein drittes Field Goal aus mindestens 60 Yards – die meisten aus der Distanz in der NFL-Geschichte. Den Rekord des längsten Field Goals hält noch immer Matt Prater, der Kicker der Denver Broncos traf 2013 gegen die Tennessee Titans aus 64 Yards.