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Roger Federer, unser GOAT: Die schönsten Anekdoten über den Tennis-König

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Das sind unsere schönsten Federer-Anekdoten – erzähle uns deine!

Nach Roger Federers Rücktritt kramen wir in den Erinnerungen. Mehr als 20 Jahre Tennis auf höchstem Niveau – eine ewig lange Zeit. Aber vielleicht hast du «King Roger» nicht in einem Stadion getroffen, sondern beim Wandern im Alpstein oder beim Baden auf den Malediven. Deine Geschichte nimmt uns wunder!
16.09.2022, 14:4316.09.2022, 15:21
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Auf Kollisionskurs

Philipp Reich, Redaktor Daten: Es war 2010 oder 2011 an den Swiss Indoors in Basel. Während der Pressekonferenz nach einem Federer-Sieg musste ich dringend auf die Toilette. Ich harrte aus, bis die Radios und das Fernsehen dran waren und verschwand dann kurz aufs stille Örtchen. Als ich zurück zu meinem Arbeitsplatz wollte, kam mir ein Schrank von einem Mann entgegen. Ich dachte mir nichts dabei, wich in der engen Gasse kurz aus, reihte mich wieder ein. Dann passierte es. Ich prallte mit Roger Federer zusammen, der vom Presseraum zurück in die Garderobe wollte. Mir war das schrecklich peinlich, natürlich entschuldigte ich mich sofort. Roger nahm's gelassen. Was er genau gesagt hat, ist mir leider entfallen.

Sieger Roger Federer nach dem Final mit den Ballmaedchen und Balljungen beim gemeinsamen Pizza essen bei den Swiss Indoors 2011 in der St. Jakobhalle in Basel am Sonntag, 6. November 2011...(PHOTOPRES ...
Federer überstand Reichs Check gut und feierte 2011 den Turniersieg mit Basler Ballkindern.Bild: PHOTOPRESS

Ein Mann, ein Wort

Nico Franzoni, Allzweckwaffe: 2017 spielte Federer in Zürich gegen Andy Murray. Vor dem «Match for Africa» tauchten die beiden für alle überraschend auf der Limmat auf, um dort ein wenig Tennis auf einem Floss zu spielen. Franzoni ging sofort hin, hat sich mit Charme einen Platz auf einem Boot erschnorrt und den Maestro gefragt, ob er eigentlich die watson-App schon auf dem Smartphone habe. «Noch nicht», antwortete er – und versprach, dies nachzuholen.

Roger Federer lädt sich die watson-App herunter

Video: watson

Mit Geduld gesegnet

Oliver Baroni, Redaktor Food, Drinks & Cars: Als meine Tochter in der Unterstufe war, kam sie eines Tages zum Mittagessen nach Hause und sagte, alle Kinder seien zum Tennisplatz rübergerannt (gleich neben der Schule befinden sich die GC-Tennisplätze). Sie wisse nicht wieso, «irgendein Sport-Mensch, so ein Schweizer» sei dort. Nun, es was Federer, der nicht zum ersten Mal diese Plätze zum Trainieren benutzte. Gemäss Zeugen nahm er sich anschliessend eine geschlagene Dreiviertelstunde Zeit, um jedem einzelnen, dem hintersten und letzten Schulkind, das Matheheft, den Schülerthek, den Turnschuh etc. zu signieren. Gross.

Tennis-Star Roger Federer gibt Autogramme, am Freitag, 11. Juli 2003, anlaesslich des Allianz Suisse Opens in Gstaad. Roger Federer hat am Freitag in Gstaad kampflos die Halbfinals erreicht. Sein Vier ...
Wie oft er in seinem Leben wohl schon ein Autogramm gegeben hat?Bild: KEYSTONE

Familienfotos im Migros-Sack

Marius Egger, Mitglied Chefredaktion: Ich habe im Januar 2004 als Jung-Reporter einen Artikel über Federer geschrieben und besuchte dazu die Familie in Bottmingen. Roger war am Australian Open, aber Mutter Lynette empfing mich im Einfamilienhaus. Wir haben etwa zwei Stunden lang geplaudert und in Fotoalben gestöbert. Am Schluss gab sie mir zwei Alben mit: Die Federers beim Skifahren, Roger mit lustiger Frisur etc. Sie sagte, ich dürfe ein paar Fotos einscannen für den Artikel. Die Alben holte dann Vater Robert wieder ab: Ich übergab sie ihm in einem Migros-Sack auf einem Parkplatz in Lenzburg.

Der Schweizer Tennis-Junior Roger Federer in Aktion (aufgenommen am 12. September 1996 am World Youth Cup in Zuerich). Dem 17jaehrigen Federer aus Muenchenstein (BL) scheint das Klima in Australien be ...
Bild: KEYSTONE

Knapp vorbei ist auch daneben

Nik Helbling, Sportredaktor: Mein persönlicher Federer-Moment handelt leider von verpassten Chancen – und zwar gleich zwei. Als ich 2013 dank meines grossartigen Wimbledon-Tipps (Murray als Sieger) zwei Karten für die Halbfinals von Gstaad gewann, freute ich mich auf Roger Federer und Stan Wawrinka, die beide teilnahmen. Nur leider scheiterte Federer im Achtelfinal am Deutschen Daniel Brands. Und weil Stan im Viertelfinal dann auch noch gegen Feliciano Lopez ausschied, sah ich dann statt unseres Grand-Slam-Helden die Spiele Juschni – Hanescu und Haase – Lopez. Naja.

General view on the center court at the Suisse Open tennis tournament in Gstaad, Switzerland, Thursday July 25, 2013. (KEYSTONE/Peter Schneider)
Das sah unser Nik nicht: Als er in Gstaad auftauchte, war Federer schon ausgeschieden.Bild: KEYSTONE

Doch da hört es unglücklicherweise nicht auf. Weil ich natürlich wie alle anderen ahnte, dass Federers Karriereende naht, wollte ich die wenige Zeit, die noch bleibt, nutzen. Als Federer ankündigte, in diesem Oktober in Basel teilzunehmen, kaufte ich also Tickets für die erste Runde. Da kann er ja vorher nicht ausscheiden – ich dachte, ich hätte aus vergangenen «Fehlern» gelernt. Und jetzt das. Nun ja, kann man nichts machen. Dann seh ich mir halt Christian Garin gegen James Duckworth oder so an. Wird bestimmt toll.

Portrait des jungen Himmelsstürmers

Peter Blunschi, Redaktor Politik: Im Juli 1999 weilte ich am Swiss Open in Gstaad. Meine Mission: Einen knapp 18-jährigen Baselbieter porträtieren, der von Tennisgrössen wie Boris Becker und Andre Agassi in den Himmel gelobt wurde. Er hiess Roger Federer und scheiterte damals im Berner Oberland bereits in der ersten Runde. Tennisfans kannten sein immenses Talent, der breiten Bevölkerung aber war er noch weitgehend unbekannt.

Zum Interview in seinem Hotel kam er ganz allein, ohne Betreuer oder PR-Berater, dennoch wirkte Roger im Umgang mit den Medien bereits sehr professionell. Man konnte ahnen, was aus ihm werden würde. Sein australischer Trainer Peter Carter äusserte sich mir gegenüber geradezu prophetisch: «Wenn Roger bereit ist, hart zu arbeiten, sehe ich keine Grenzen für ihn.» Den grossen Erfolg seines Schützlings erlebte Carter tragischerweise nicht mehr. Er starb bei einem Verkehrsunfall, drei Jahre nach jenem Treffen in Gstaad und ein Jahr bevor Roger Federer in Wimbledon seinen ersten Grand-Slam-Titel gewann.

Blunschis Reportage über den aufstrebenden Federer.
Blunschis Reportage über den aufstrebenden Federer.bild: facts

Clean Desk Policy

Adrian Bürgler, Sportredaktor: Am besten in Erinnerung habe ich den Australian-Open-Final 2017 gegen Nadal. Vielleicht das beste und dramatischste Spiel seiner Karriere. Einfach der «füdliblutte Wahnsinn!» Damals war ich gerade im Zivildienst in einem Pflegeheim. Zum Glück war ich an diesem Tag in der Cafeteria eingeteilt, dort hatte es einen Fernseher. Um nicht den Anschein zu erwecken, dass ich nur Tennis schaue, habe ich einfach immer wieder die Tische geputzt. Ich glaube, so sauber waren die Tisch-Oberflächen dort seither nie mehr.

Zugfahrt mit Hühnerhaut

Lara Knuchel, Redaktorin SEO: Das kann für mich fast nur sein Sieg in Melbourne 2017 sein. Und wie er danach seine Mirka bei den Garderoben umarmte. Ich habe geheult wie ein Schlosshund. Aber: Irgendwie war es auch der Moment seines Rücktritts. Als ich am Abend mit dem Zug nach Hause fuhr, hat's mich getroffen: Nie mehr weinen mit Roger. Und das wohl Traurigste für mich: Ich werde nie mehr dem Mann mit dem schönsten, elegantesten Tennis der Welt bei seiner Arbeit zuschauen können. Irgendwie hatte ich die ganze Fahrt Hühnerhaut.

Mr. Nice Guy

Ralph Steiner, Redaktor: Vor einigen Jahren tauchte King Roger an den Sports Awards wieder einmal persönlich im Leutschenbach auf, um die Trophäe für den Sportler des Jahres entgegenzunehmen. Die leicht angesäuerte Medienbeauftragte deklarierte bereits bevor Federer vor die Medien trat, dass der Maestro nur gerade drei Fragen beantworten würde. Er müsse danach direkt zurück an den Flughafen und von dort noch am gleichen Abend retour nach Dubai ins Trainingslager. Natürlich hielt sich ein vorwitziger Chronist nicht an die Regelung und stellte eine vierte Frage. Und was machte der Maestro? Er antwortete ganz ruhig und mit einem Lächeln im Gesicht weiter, bis er dann weggezerrt wurde.

Tennisspieler Roger Federer wird ausgezeichnet als Sportler des Jahres an den Credit Suisse Sports Awards am Sonntag, 14. Dezember 2014, in Zuerich. (PHOTOPRESS/Alexandra Wey)
Federer an den Sports Awards 2014. Er wurde sieben Mal zum Schweizer Sportler des Jahres gewählt.Bild: PHOTOPRESS

Der unfassbare Wimbledon-Final 2008 gegen Nadal

Reto Fehr, Redaktor Daten: Das wohl beste Tennisspiel aller Zeiten. Ich hatte an jenem Sonntag einem Freund versprochen, ihm beim Umziehen zu helfen. Wir waren drei Jungs, alle Tennisfans natürlich. Daher wussten wir: Ab 15 Uhr ist Tennis Trumpf. Glücklicherweise gab es durch Regenunterbrüche diverse Pausen und Verzögerungen, in welchen wir jeweils ein, zwei Zügel-Fahrten absolvieren konnten. Die wichtigste Frage: Ist der TV auch immer schön an dem Ort, wo wir sind, wenn das Spiel wieder läuft? Es klappte meistens. Dumm nur: Federer holte zwar einen 0:2-Rückstand auf, verlor dann aber doch 4:6, 4:6, 7:6, 7:6, 7:9.

Und nochmals Reto Fehr:

Unser Reto im Publikum: für Federer eine der schönsten Erinnerungen.
Unser Reto im Publikum: für Federer eine der schönsten Erinnerungen.bild: keystone

Deine Federer-Anekdote

Hast du auch einen Federer-Moment, den du nie mehr vergessen wirst? Hast du deinem Schatz nach einem Wimbledon-Triumph den Hochzeitsantrag gemacht? Warst du im hintersten Krachen in Asien und als du «Switzerland» sagtest, strahlte dein Gegenüber dich an und rief «Logel Fedelel!»? Oder musstest in der RS Wache schieben, während der Maestro gegen Nadal spielte?

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(ram)

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quelle: ap / richard drew
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Hier kannst du die 20 Grand-Slam-Siege von Roger Federer nacherleben
Video: watson
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8 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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NicolAce
16.09.2022 22:41registriert September 2022
Beim FCB mit Bruder mit Beeinträchtigung zeigt sich u.a. darin, dass er soziale Distanzen nicht kennt, ein Kind im Erwachsenen Körper. Nach dem Spiel im Joggeli, als wir um die Ecke biegen sehe ich Federer alleine an eine Wand gelehnt am Natel, und weise meinen Bruder darauf hin. Dieser zögert natürlich keine Sekunde läuft auf ihn zu und begrüsst ihn lautstark mit Handschlag "hey Roger" Die beiden reden völlig normal über Gott und die Welt bis sich mein Bruder verabschiedet "Sorry Roger weisch mi Brueder wartet" (vor Ehrfurcht zitternd 3m daneben)
🐐mit Charakter! Ein Erlebnis für beide wars.
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Für Gretzkys Abschied wird sogar die kanadische Nationalhymne umgetextet
18. April 1999: Wayne Gretzky bestreitet in New Yorks Madison Square Garden sein letztes NHL-Spiel. Er kann die Tränen nicht zurückhalten. Dabei hatte Gretzky verlangt, sein Abschied solle eine Party sein und keine Beerdigung.

Es war damals die Zeit der grossen Abschiede: Basketballer Michael Jordan hatte den Anfang gemacht. Quarterback John Elway folgte eine Woche nach Wayne Gretzky und Jürgen Klinsmann eine Woche nach Elway.

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