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Olympia 2020: Das waren unsere Tops und Flops von Tokio – und deine?

Die besten Bilder der Olympischen Spiele 2020 in Tokio

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Die besten Bilder der Olympischen Spiele 2020 in Tokio
Eintauchen und geniessen! Eindrückliche, besondere und schöne Bilder der Olympischen Spiele 2020 in Tokio.
quelle: keystone / martin meissner
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Freudentränen, Dramen und Skandale – was waren deine Tops und Flops von Olympia?

Das olympische Feuer ist erloschen, die meisten Athleten längst abgereist. Was bleibt von den «Corona-Spielen» in Tokio – wir haben die Olympia-Tops und -Flops für euch zusammengefasst.
09.08.2021, 11:0809.08.2021, 13:26
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Tops

Grossartige Schweizer Ausbeute

Ganz zuoberst in der Liste der besten Momente steht natürlich das Schweizer Abschneiden. 13 Medaillen holte die Delegation von Swiss Olympic – so viele wie an Sommerspielen seit Helsinki 1952 nicht mehr. Gerade in der ersten Woche wurden Schweizer Sportfans fast täglich mit Medaillen belohnt.

Neben dem überragenden Dreifachsieg im Mountainbike stachen vor allem die doppelten Medaillengewinnerinnen Belinda Bencic im Tennis und Nina Christen im Schiessen heraus.

Alle Schweizer Medaillengewinner bei Olympia 2020 in Tokio

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Alle Schweizer Medaillen-Gewinner bei Olympia 2020 in Tokio
Joana Heidrich/Anouk Vergé-Dépré, Bronze
Beachvolleyball
quelle: keystone / laurent gillieron
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Amateurin schlägt allen ein Schnippchen

Es ist ein Triumph, der so überraschend kommt, dass die Zweitplatzierte zuerst über Gold jubelt. Die Österreicherin Anna Kiesenhofer schlägt im Strassenrennen der Frauen der gesamten Konkurrenz ein Schnippchen, setzt schon beim Start zur Flucht an und krönt sich nach 137 Kilometern bei brütender Hitze zur Olympiasiegerin.

Die 30-Jährige ist kein Profi, sondern Mathematikerin an der ETH Lausanne. Sie hat es zwar mal versucht als Profi, das war 2017. Doch schnell merkte Kiesenhofer, dass ihr dieses Leben nicht entspricht. Bei ihrem wilden Ritt zu Gold profitierte sie auch von Kommunikationsproblemen bei den hochfavorisierten Niederländerinnen. Im Ziel sagte die zweitplatzierte Annemiek van Vleuten: «Ich dachte, ich hätte Gold. Ich kam mir wirklich blöd vor.»

Geteilte Freude ist die schönste Freude

Es ist die Szene der Spiele in Tokio, die den olympischen Geist auf den Punkt bringt. Sowohl Mutaz Essa Barshim als auch Gianmarco Tamberi hatten im Hochsprung die 2,37 Meter gemeistert, ein Stechen sollte nun den Olympiasieger küren. Doch so weit kam es nicht: «Können wir beide Gold haben?», fragte Barshim einen IOC-Funktionär, der die beiden Athleten über das Prozedere des Stechens informieren wollte. «Das ist möglich», antwortete der verblüffte Wettkampfrichter.

Es waren die Worte, auf die der Katari gehofft hatte. «Lass uns Geschichte schreiben», rief er Tamberi mit einem überglücklichen Lächeln zu, ehe der Italiener ihm völlig aufgelöst um den Hals sprang. «Wir wollten es beide so sehr, wir sind sehr gute Freunde und haben die gleiche Verletzung durchgemacht. Wir haben es uns beide erträumt und es ist passiert, es ist eine magische Nacht», schilderte der Italiener Tamberi den Moment.

Doppelte Perfektion vom Turm

Die Olympischen Spiele in Tokio waren auch die Spiele der Kinder. Im Tischtennis trat für Syrien die erst zwölfjährige Hend Zaza an. Im Skateboard der Frauen standen mit Momiji Nishiya (13, Gold im Street), Rayssa Leal (13, Silber im Street), Kokona Hiraki (12, Silber im Park) und Sky Brown (13, Bronze im Park) gleich vier U16-Athletinnen auf dem Podest.

Und im Wasserspringen vom 10-Meter-Turm krönte sich die erst 14-jährige Quan Hongchan überlegen zur Olympiasiegerin. Die Chinesin schaffte etwas, was in der 117-jährigen Olympiageschichte noch niemandem gelungen war: der perfekte Sprung mit siebenmal der Note 10 in der Ausführung. Und sie schaffte es in Tokio gleich zweimal.

Natürlich darf und muss man hinterfragen, ob es sinnvoll ist, Kinder dieses Alters auf dieser Bühne zu präsentieren und unter welchen Umständen sie trainieren konnten oder mussten. Doch das macht die Leistungen – insbesondere jene von Quan Hongchan – nicht weniger beeindruckend.

Faszination Klettern

Von den neuen Sportarten hat uns das Klettern am meisten überzeugt. Über das Format (drei unterschiedliche Disziplinen in einer Kombination) darf man diskutieren, doch ganz grundsätzlich waren die Kletter-Events ein Erfolg, aus einem ganz einfachen Grund: Auch als Laie weiss man am TV sofort, worum es geht. Das Prinzip ist ganz einfach, wer schneller oder höher klettert, gewinnt. Gepaart mit den unfassbaren athletischen Leistungen der Kletterinnen und Kletterer wurden die Wettkämpfe zum Spektakel.

So sah olympisches Klettern aus.Video: YouTube/Olympics

Alte Sportarten wiederentdeckt

An Olympischen Spielen kann man neben Neuem auch Altes wiederentdecken. Etwa die unfassbare Nervenstärke und Präzision, die Bogenschützinnen und andere Schützen an den Tag legen. Oder die unfassbare Kraft, Eleganz und Lungenkapazität, die etwa die Synchronschwimmerinnen demonstrieren.

Flops

Pferde-Dramen

«Jetzt chömed denn zerst no die Schissponys», sagte einst SRF-Legende Hans Jucker. Der Pferdesport war insbesondere in der zweiten Olympiawoche ein riesiges Diskussionsthema. Es begann mit «Jet Set», dem Pferd des Schweizer Vielseitigkeitsreiters Robin Godel, das nach einem Unfall und einem daraus resultierenden Bänderriss eingeschläfert wurde. Die Diskussionen erhielten neuen Schub, als im modernen Fünfkampf die Deutsche Annika Schleu mit dem ihr zugelosten Pferd nicht zurechtkam und ihre Trainerin sie aufforderte, «mal richtig draufzuhauen».

Daraus entstand eine hitzige Debatte, ob Reitsport denn nicht nur Tierquälerei sei und an Olympischen Spielen überhaupt etwas verloren hätte. Der Shitstorm wurde so gross, dass sich der deutsche Reitverband zuletzt mit einem offiziellen Statement wehrte.

Das «Gijon» des Karate

Der zweitletzte Wettkampftag brachte aus Schweizer Sicht das grösste sportliche Drama mit sich. Karateka Elena Quirici hätte sich mit dem zweiten Platz in der Vorrunde eine Medaille sichern können – sie verpasste ihn als Dritte allerdings hauchdünn.

Die Aargauerin ging unter anderem auch deshalb leer aus, weil sich die spätere Olympiasiegerin Feryal Abdelaziz aus Ägypten und die Iranerin Hamideh Abbasali mit einem Unentschieden trennten und sich dabei wie einst Deutschland und Österreich an der Fussball-WM 1982 bei der «Schande von Gijon» kaum angriffen. «Ich glaube, sie haben sich abgesprochen», urteilte Quirici, die sich dennoch als faire Verliererin zeigte. «Das ist sehr schade für den Sport, aber man muss es akzeptieren. Schlussendlich hatte ich es in meinen eigenen Händen und habe es nicht geschafft.»

Skateboard Street-Wettbewerb

Skateboarden war in Tokio erstmals olympisch und das sorgte zu Beginn für Stirnrunzeln. Denn als erster von zwei Events stand der Street-Wettkampf auf dem Programm, und das war nichts für Laien. Die Kurzauftritte der Skaterinnen und Skater waren für die TV-Zuschauer kaum voneinander zu unterscheiden. Zudem kam es zu vielen Stürzen.

Ganz anders sah es beim Park-Wettkampf aus. Dort überzeugten die Skaterinnen und Skater mit tollen Tricks. Auch als Laie konnte man nachvollziehen, welche Leistungen gut und welche weniger überzeugend waren. Zudem begeisterten die Athleten auch mit einer grossen Menge Sportsgeist.

Shericka Jacksons Arroganz

Shericka Jackson war eine der Medaillenkandidatinnen im 200-Meter-Sprint der Frauen. Doch die Jamaikanerin ging ihren Vorlauf deutlich zu locker an, nahm vor dem Ziel noch einmal deutlich Tempo raus und wurde prompt nur Vierte. Am Ende reichte es auch über die Zeit nicht zur Halbfinal-Qualifikation. Immerhin: Dank guten Leistungen über die 100 Meter (Bronze) und in der Staffel (Gold über 4x100 Meter und Bronze über 4x400 Meter) durfte Jackson trotzdem drei Medaillen nach Hause nehmen.

Deutsche Funktionäre als «Schande der Spiele»

Sportlich waren die Spiele in Tokio für Deutschland keine Erfolgsgeschichte. Zwar holte der «grosse Kanton» 10-mal Gold, 11-mal Silber und 16-mal Bronze und landete auf dem neunten Platz im Medaillenspiegel, dennoch war es das schlechteste Olympia-Abschneiden der Deutschen seit der Wiedervereinigung.

Abseits des sportlichen Geschehens sorgten zudem zwei Funktionäre für Skandale, sodass die österreichische «Kleine Zeitung» die Deutschen gar als «Schande der Spiele» bezeichnete. Zuerst wurde ein Rad-Nationaltrainer wegen rassistischen Aussagen nach Hause geschickt. Gleiches galt für die bereits erwähnte Reit-Trainerin, nachdem sie Fünfkämpferin Schleu aufforderte, ihr Pferd mal «richtig zu schlagen».

Van der Poels fehlende Rampe

Der niederländische Topfavorit Mathieu van der Poel scheiterte im olympischen Mountainbike-Rennen früh. In der ersten Runde stürzte er bei einem Sprung schwer, verlor viel Zeit und musste am Ende gar aufgeben. Der Grund für den Überschlag: eine fehlende Rampe.

Bei der Besichtigung des Kurses hatte es an der Stelle des Sprunges noch ein Brett gehabt. Dieses wurde allerdings für das Rennen wieder entfernt. «Das war mir nicht bewusst», erklärte van der Poel. Es war eine Kommunikationspanne bei den Niederländern, denn der Rest des Feldes war auf einen Sprung ohne Rampe vorbereitet.

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Was waren aus deiner Sicht die grössten Tops und Flops der Olympischen Spiele in Tokio? Schreib es uns in die Kommentarspalte.

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9. Ariarne Titmus (Australien, Schwimmen): 2x Gold, 1x Silber, 1x Bronze.
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Zug in der «Geldfalle» – eine brisante Polemik aus den eigenen Reihen
Ist Zug kein Titelkandidat mehr, weil der Präsident über den Klub sein Prestigeobjekt OYM auf Kosten der Mannschaft mitfinanziert? Den brisanten Vorwurf erhebt der Zuger Rechtsanwalt und ehemalige Hockey-Einzelrichter Reto Steinmann in einer Zeitungs-Kolumne in der «Zuger Zeitung».

Reto Steinmann ist in Zug eine Hockey-Stimme, die respektiert und gehört wird. Von 2004 bis 2016 war Hockey-Einzelrichter und er praktiziert heute als Anwalt und Notar in Zug. Seine Kolumne in der Lokalzeitung ist eine brisante Polemik sozusagen aus den eigenen Reihen. Als ehemaliger Hockey-Journalist für die NZZ vermag er seine Ausführungen sachlich zu formulieren. Was der Kritik noch mehr Gewicht gibt. Seine Kolumne liest sich, um in der Juristensprache zu bleiben, schon fast wie eine Anklageschrift.

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