«Das ist hundertprozentig. Ich habe zwei Spieler. Es liegt an euch zu entscheiden. Ihr bezahlt für eine Gelbe Karte, für eine Rote, für einen Penalty.» Die Ansage von Henry Chukwuma Okoroji ist klar.
In einem Mailänder Hotel trifft sich der Nigerianer mit einem angeblichen Vertreter der Wettmafia – tatsächlich ist es Mazher Mahmood, Reporter der englischen «Sun on Sunday». Okoroji bietet ihm an, an der WM in Brasilien Spiele zu beeinflussen. Er könne es arrangieren, dass nigerianische Akteure bewusst Gelbe oder Rote Karten erhalten.
Der Mittelsmann nennt die Preise: 50'000 Euro kostet eine Gelbe Karte, für eine Rote Karte werden 100'000 Euro fällig. Er habe bereits zwei Spieler rekrutiert und könne dank eines einflussreichen Verbindungsmannes im Verband bei der Aufstellung der Startelf mitreden.
«Die meisten machen mit, weil sie in Nigeria schlecht bezahlt werden», erzählt Okoroji, der früher selber Fussballer war. Ein Risiko bestehe nicht: «Never, never, never!»
Um seinen Worten Gewicht zu verleihen, lädt Okoroji mit Lazio-Spieler Ogenyi Onazi einen nigerianischen Nationalspieler zum Treffen ein. Auf Twitter versichert dieser, dass er nichts mit der Wettmafia zu tun hat. Er habe seinen Landsmann kaum gekannt und sobald er erkannt habe, dass es beim Gespräch bloss um eine Spielverschiebung gehe, den Raum verlassen.
First, let me state unequivocally that I have no link whatsoever to any individual or group with ties to the corrupt issues of match fixing.
— Onazi Ogenyi Eddy (@OnaziOgenyi) 1. Juni 2014
Nigeria stand erst vor wenigen Tagen im Fokus einer Debatte über Wettbetrug im Fussball. Im Vorfeld des WM-Tests gegen Schottland gab es bereits Hinweise auf einen möglichen Betrug. Darüber wurde noch intensiver diskutiert, nachdem Goalie Austin Ejide einen Flankenball zunächst herunter pflückte, ihn anschliessend aber ins eigene Tor warf. Der Treffer zählte jedoch nicht, weil der Schiedsrichter zuvor ein Stürmerfoul abgepfiffen hatte.