Die deutschen Spieler lassen sich nach dem WM-Triumph natürlich feiern. Doch bevor es den Pokal gibt, war noch kurz Zeit für ein Interview. «Unglaublich. Der Zusammenhalt ist der Grund, warum wir Weltmeister geworden sind. Alle haben den Zusammenhalt in die Mannschaft gebracht, auch die, die nicht gespielt haben. Dieser Kitt ist schon in der Vorbereitung entstanden», so Manuel Neuer.
Er wurde kurz nach dem Final auch als bester Torhüter des Turniers gewählt. Doch in Gedanken war er beim deutschen Pechvogel: «Man muss auch an die denken, die hier nicht dabei gewesen sind, beispielsweise an Marco Reus.» Und was läuft jetzt in den nächsten Tagen? «Irgendwann werden wir aufhören zu feiern, aber immer mit einem Grinsen aufstehen.»
Bundestrainer Joachim Löw sagte: «Dieser Titel ist für die Ewigkeit – im Maracanã den Titel zu holen, das ist einmalig.» Hinter den Deutschen lägen «zehn Jahre harte Arbeit. Die Mannschaft hat sich in den Jahren immer verbessert, nur die deutschen Tugenden hätten nicht mehr gereicht, wir haben auch spielerisch zugelegt, das befriedigt mich sehr.»
Löw verriet auch, was er dem späteren Matchwinner Mario Götze vor dessen Einwechslung mit auf den Weg gab: «Zeig' der Welt, dass du besser bist als Messi!»
Der Torschütze selber sprach davon, dass Passgeber André Schürrle den Ball «überragend reingebracht» habe. «Das war eine Erlösung. Es ist ein tolles Gefühl, wenn man einen Teil dazu beiträgt.»
Captain Philipp Lahm war ebenfalls voll des Lobes und pries einmal mehr eine altbekannte deutsche Tugend: «Wahnsinn was wir heute wieder geleistet haben! Wir haben uns im Lauf dieses Turniers immer wieder gesteigert und uns nie irritieren lassen. Es war unser grosser Traum, diesen WM-Pokal irgendwann in unseren Händen zu halten, und jetzt haben wir dies als erstes europäisches Team in Südamerika geschafft, das ist unglaublich!»
Warum die Deutschen den Sieg am Schluss einfuhren, ist für den Bayern-Spieler klar: «Wir sind in diesem Final geduldig und ruhig geblieben, das hat sich bezahlt gemacht. Wir hatten hinten raus mehr Kraft.»
Mats Hummels tritt nach den 120-minütigen Strapazen sichtlich gezeichnet vor die Kameras. Der BVB-Verteidiger ist trotz des Happy Ends erst einmal fertig mit der Welt: «Ich bin noch völlig in einer anderen Welt gefangen, körperlich auch zu erschöpft, um mich schon ganz euphorisch zu freuen. Ich bin einer von denen, die sich jetzt erst einmal sammeln müssen. Noch bin ich nicht so weit, dass ich richtig feiern kann. Ich muss jetzt erst einmal ins Bett, und morgen bin ich dann in Form.»
Hummels hatte sich geistig bereits mit einer Stichentscheidung vom Penaltypunkt angefreundet: «Die Verlängerung verlief relativ reibungslos, wir waren schon aufs Elfmeterschiessen eingestellt. Aber dann kommt Mario und haut das Ding rein, damit kann ich mich natürlich auch anfreunden.»
Am anderen Ende der Skala hauen Bastian Schweinsteiger und Lukas Podolski mächtig auf den Putz: «Danke an ganz Deutschland für die Unterstützung. Heute wird überall gefeiert!»
Sogar Christoph Kramer, der nach einer halben Stunde mit Verdacht auf eine Hirnerschütterung vom Feld musste, hat schon wieder einen flotten Spruch auf den Lippen: «Ich erinnere mich nicht mehr an viel, aber das ist jetzt egal. Hauptsache ich vergesse die Siegerehrung nicht.» (dux/fox/ram/si)