Das Urteil der FIFA gegen Luis Suarez scheidet die Gemüter. Nach seiner Beiss-Attacke gegen den Italiener Giorgio Chiellini wurde der Uruguayer vom Weltverband für neun Länderspiele gesperrt und vier Monate von allen «fussballerischen Aktivitäten» suspendiert. Damit ist für den 27-jährigen Stürmerstar auch die WM vorzeitig beendet. Während das harte Vorgehen der FIFA vielerorts auf Zustimmung stösst, machen sich jetzt auch prominente Stimmen für Suarez stark.
Jetzt nimmt sogar Uruguays Staatspräsident José Mujica das derzeit grösste Problemkind seines Landes in Schutz: «Er wird nicht dafür gelobt, ein grosser Philosoph oder Mechaniker oder ein Mensch mit guten Manieren, sondern ein guter Fussballspieler zu sein.»
Auch in Diego Maradonas Talkshow «De Zurda» beim venezuelanischen Fernsehsender «Telesur» meldet sich José Mujica zu Wort: «Luis wurde nicht in einer Universität grossgezogen. Er trägt die Aufsässigkeit der Jungs in sich, die von ganz unten gekommen sind. Und denen wird nichts verziehen», analysiert Mujica die Lage.
«Suarez Sperre hat vor allem damit zu tun, dass wir nur die kleiner Uruguayer sind. Wir haben den Fehler begangen, Italien und England hinter uns zu lassen, und werden jetzt dafür bestraft», poltert der Präsident. Schon seitdem die FIFA Untersuchungen eingeleitet hatte, wittert «La Celeste» eine Verschwörung: Die FIFA wolle das Team schwächen.
Diego Maradona unterstützt die Meinung des Präsidenten: «Es schmerzt, dass sie die Karriere eines aufstrebenden Jungen derart unsanft unterbrechen. Dabei sitzen bei der FIFA bekanntlich auch nicht nur Heilige.» Nachdem er sich in Rage geredet hat, wird Maradona noch deutlicher: «Der Entscheid ist ein unglaubliches Mafia-Ding. Warum schickt ihr ihn nicht gleich nach Guantánamo?»
Argentiniens Fussball-Legende weiss aus eigener Erfahrung, wie sich eine WM-Sperre anfühlt. 1994 beim Turnier in den USA war der «Goldjunge» nach zwei Spielen des Dopings überführt und ebenfalls suspendiert worden. Entsprechend überzeugt ihn die Argumentation der FIFA auch im Fall Suarez nicht: «Warum? Wen hat er getötet?»