Was haben die Schweizer an Kritik einstecken müssen, weil sie im Achtelfinal das schwedische Bollwerk mit hohen Bällen in die Mitte knacken wollten. «Unmöglich» sei dies gegen Schwedens Hünen, haben sie gesagt. «Petkovic raus!», haben sie gesagt.
Vier Tage später machen die Engländer genau dies: Sie schicken die schwedische Truppe mit zwei Kopfball-Toren nach Hause. Innenverteidiger Harry Maguire in der ersten und Flügelspieler Dele Alli in der zweiten Halbzeit sorgen für den absolut verdienten 2:0-Sieg der «Three Lions». England steht zum ersten Mal seit 1990 wieder in einem WM-Halbfinal.
Doch so dominant die Engländer im Viertelfinal aufgetreten sind – auch die Schweden sind zu ihren Chancen gekommen. Getroffen haben sie aber nicht. Denn bei den Engländern stand für einmal ein Torhüter zwischen den Pfosten, der gar nicht daran dachte, der unsäglichen Flop-Saga englischer Goalies ein weiteres Kapitel beizusteuern: Jordan Pickford.
Der 24-Jährige ist der Grund, wieso in England schon nach dem Viertelfinal-Einzug gefeiert wurde, als wäre man Weltmeister. Nach langem Leiden haben die «Three Lions» endlich wieder einmal einen Goalie, der etwas hält, wenn's darauf an kommt.
Der Torhüter vom FC Everton steht sinnbildlich für die neue Hoffnung, die England nach vielen Misserfolgen wiedergefunden hat. Pickford – vor der WM für viele noch ein unbekannter Name – rettete sein Team mit seinem Penaltysave gegen Kolumbien bereits in den Viertelfinal. Und in diesem stellte der Keeper auch in der regulären Spielzeit unter Beweis, wieso er Englands Nummer 1 ist.
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— Everton (@Everton) 7. Juli 2018
Class again, @JPickford1! #EFC #ENG #WorldCup pic.twitter.com/C3cgtI0GoA
Nachdem Pickford in der ersten Halbzeit nur einen Ballkontakt im eigenen Strafraum aufwies, musste er seine Klasse in Durchgang zwei gleich dreimal unter Beweis stellen. Er tat dies, als hätte er in seinem Leben nichts anderes getan, als in einem WM-Viertelfinal Bälle abzuwehren.
Der @ABinBev #ManoftheMatch bei #SWEENG ist Jordan Pickford. pic.twitter.com/h4q3h0iiEZ
— #WM2018 🇷🇺🏆 (@fifaworldcup_de) 7. Juli 2018
Es ist Balsam für die englische Fussballseele. Vor wenigen Tagen beendete Pickford den Penaltyfluch. Nun hat der «Man of the Match» auch definitiv Englands Goaliefluch besiegt. Endlich darf man wieder ernsthaft vom Titel träumen.
«It's coming home.»
Jordan Pickford saves goals, but more importantly, he saves me from heartbreak 🏴❤️
— Chai (@MyNamesChai) 7. Juli 2018