Am Montag wird bekannt, ob die FIFA die drei Schweizer Nationalspieler Granit Xhaka, Xherdan Shaqiri und Stephan Lichtsteiner bestraft. Sie hat gegen das Trio ein Verfahren eröffnet, weil es beim 2:1-Sieg gegen Serbien mit den Händen einen Doppeladler geformt hat, das Wappentier Albaniens. Untersucht wird, ob dies eine politisch motivierte Provokation der serbischen Fans darstellt.
Der Schweizerische Fussballverband geht nicht davon aus, dass der Jubel sanktioniert wird. Ein Blick auf andere streitbare Torjubel lässt hingegen den Schluss zu, dass man in der Doppeladler-Causa mit allem rechnen sollte. Bei diesen 11 Torjubeln stand nicht nur die Freude über einen Treffer im Mittelpunkt, sondern auch die Verachtung für den Gegner, dessen Fans oder beides.
Die englische Skandalnudel bejubelt ein Tor im Glasgower Derby gegen Celtic, indem er das Spielen auf einer Flöte imitiert. Für die katholischen Fans von Celtic ein Affront, denn auf den Flöten blasen die Oranier auf ihren Märschen – also Protestanten, wie es die Rangers sind.
Konsequenz: Die Rangers büssen Gascoigne wegen unreifen Benehmens mit umgerechnet 50'000 Franken.
Der 20-Jährige feiert den 2:1-Siegestreffer im Liga-Spiel gegen Veria FC mit dem Hitlergruss. Als er sich entschuldigt, macht er das mit den Worten, ihm sei der politische Zusammenhang nicht bewusst gewesen.
Konsequenz: Der Verband sperrt ihn für fünf Spiele und büsst ihn mit 1000 Euro. Der Klub suspendiert ihn im April für den Rest der Saison und aus dem Nationalteam wird der ehemalige U21-Captain lebenslang ausgeschlossen.
Der Torschütze zum 2:0-Siegestreffer bei Hansa Rostock bejubelt seinen Treffer, indem er das Durchtrennen der Kehle symbolisiert. Und beklagt sich anschliessend über einen Wurfgegenstand aus dem Rostocker Block ...
Konsequenz: Der DFB sperrt Naki für drei Spiele.
Besiktas-Stürmer Pascal Nouma erzielt den Siegestreffer im Istanbuler Derby gegen Fenerbahce. Danach zieht er sein Trikot aus und schiebt sich die Hand in die Hose.
Konsequenz: Besiktas löst den Vertrag mit dem Franzosen auf.
Beim 3:3 von West Bromwich Albion gegen West Ham United zeigt der Franzose den Quenelle-Gruss. Die linke Hand auf dem durchgestreckten rechten Arm wird in Frankreich mit Antisemitismus in Verbindung gebracht.
Konsequenz: Der englische Verband sperrt Anelka für fünf Partien und brummt ihm eine Busse von 80'000 Pfund auf. West Brom entlässt den Stürmer.
Der kontroverse Stürmer löst im Derby gegen Everton einen Skandal aus, als er nach seinem verwandelten Penalty die Torlinie schnupft, als wäre sie aus Kokain.
Konsequenz: Fowler wird für vier Spiele gesperrt und kassiert eine Busse von 32'000 Pfund.
Als Ruud van Nistelrooy gegen die Habenichtse aus Andorra zum 4:0 trifft, stellt er sich zwei Zentimeter vor seinem Gegenspieler hin und reckt triumphierend die Arme in die Luft – weil der ihn zuvor nach einem verschossenen Penalty ausgelacht hat.
Konsequenz: Van Nistelrooy sieht Gelb.
An der WM ist der Holländer aktuell Co-Trainer Australiens. Als Spieler schiesst er Real Madrid ab und lässt sich danach zu einer obszönen Geste hinreissen.
Konsequenz: Die UEFA sperrt van Bommel für zwei Champions-League-Spiele.
Rubin Okotie jubelt lässig vor den Fans des Gegners, Rapid Wien. Eine Aktion, die nicht nur auf Freude stösst.
Konsequenz: Gelb vom Schiedsrichter und nach dem Match die Faust eines Rapid-Anhängers ins Gesicht.
Der Italiener bezeichnet sich selber als Faschist und rechtsradikal und so jubelt er auch bisweilen mit dem Hitler-Gruss. Wobei Di Canio ihn als römischen Gruss bezeichnete, der Benito Mussolini gelte. Wer im Geschichtsunterricht geschlafen hat: Das war der italienische Verbündete Adolf Hitlers.
Konsequenz: Di Canio muss 10'000 Euro Strafe zahlen, als er 2005 seinen Gruss vor einem Römer Derby zeigt.
Eine Provokation allererster Güte im stockkatholischen Italien: Livornos Cristiano Lucarelli zieht nach dem Tor zum 3:0 gegen Piacenza sein Trikot aus und zeigt seine Zuneigung zum Klub, indem er mit dem Stück Stoff kopuliert.
Konsequenz: Gerüchten zufolge entstehen neun Monate später kleine Trikots für die F-Junioren des Vereins.
Ein Adlersymbol nicht?
Darum hopp Schwiiz!
Im Gegensatz zu nationalsozialistischen Zeichen stellt der Doppeladler auch ausserhalb des Fussballplatzes auch für Nicht-Secondos absolut kein Problem dar.
Hoffentlich können wir uns ab morgen wieder auf Fussball konzentrieren.