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Ausblick vor dem Spiel der Schweiz gegen Costa Rica

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In diesem Stadion in Nischni Nowgorod wird die Schweizer Nati gegen Costa Rica antreten. Bild: EPA

Trotz Hürde Costa Rica: Ein kleiner Ausblick auf den Achtelfinal-Gegner

Die Schweiz schliesst heute gegen Costa Rica die WM-Gruppenphase ab – Ausblick erlaubt! Viele Fragen sind noch offen: Gegen wen spielt man am liebsten im Achtelfinal? Werden Dzemaili und Seferovic auch in Zukunft noch von Beginn an spielen?
27.06.2018, 06:4527.06.2018, 08:13
Etienne Wuillemin, Nischni Nowgorod / Nordwestschweiz
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So viel Ehrlichkeit muss sein: Valon Behrami setzt ein ernstes Gesicht auf. Und sagt: «Es ist wichtig, sich mit der Geschichte der letzten Tage etwas vertiefter auseinanderzusetzen. Wir müssen darüber reden. Aber jetzt ist nicht die Zeit dafür.» Die Geschichte der letzten Tage? Der ausschweifende Jubel mit dem Doppeladler. Wofür jetzt Zeit sein sollte? Schweizer Fussball-Geschichte schreiben an der WM!

Die Schweizer sind in Nischni Nowgorod angekommen. Ein Zwischenstopp soll die Stadt nur sein auf dem Weg zu höheren Zielen. Es ist deutlich zu spüren: Die Qualifikation für den Achtelfinal stellt nach diesem tollen WM-Auftakt (1:1 gegen Brasilien, 2:1 gegen Serbien) niemanden mehr zufrieden. Auch wenn Petkovic nicht mehr ganz so forsch vom «Ziel Viertelfinal» reden mag wie noch vor dem Duell mit der Seleção.

Vor dem letzten Gruppenspiel ist auch die Zeit der kleinen Spielereien. Auf welchen Gegner könnte die Schweiz im Achtelfinal treffen? Mexiko? Oder doch Deutschland?

Es ist gewiss kein Nachteil, dass schon vor dem Anpfiff des letzten Gruppenspiels gegen Costa Rica klar ist, welchen Rivalen den Sieger und den Zweiten der Schweizer Gruppe erwartet. Dass ein Achtelfinal gegen Mexiko für die Schweiz aussichtsreicher wäre als einer gegen Deutschland, versteht sich von selbst.

Grosse Figuren, grosses Rätsel

Vier Schweizer Spieler sind mit einer gelben Karte vorbelastet. Lichtsteiner, Schär, Shaqiri und Behrami. Bei einer weiteren Verwarnung wären sie in der nächsten Partie gesperrt. Erst nach dem Viertelfinal werden die einzelnen gelben Karten gelöscht. Frage an Valon Behrami: Wenn Sie Trainer wären, würden Sie sich selbst einsetzen?

«Ich kann nur eines sagen: Wenn ich Trainer wäre, hätte ich mit dem Spieler Valon Behrami wohl meine liebe Mühe.» Behrami lacht. Er lacht gerne über sich selbst. Dann schiebt er nach: «Ich will immer dabei sein. Und wenn ich dabei bin, denke ich nur an den Moment. Wenn ich Gelb kriege, ist das egal. Ich kann nicht im Kopf haben, was später passiert. Das sollte überhaupt niemand haben.»

epa06841779 Switzerland's head coach Vladimir Petkovic attends a press conference in Nizhny Novgorod, Russia, 26 June 2018. Switzerland will face Costa Rica in the FIFA World Cup 2018 Group E pre ...
Trainer Vladimir Petkovic an der Pressekonferenz am 26. Juni 2018.Bild: EPA/EPA

Es ist nicht auszuschliessen, dass Petkovic seinem Leader eine Pause gönnt. Obwohl er sagt: «Ich lebe im Moment. Und ich beziehe gelbe Karten nicht in meine Überlegungen ein.» Überhaupt: Für Spieler und Trainer soll nur Costa Rica zählen.

Man darf ihnen zutrauen, dass das Vorhaben gelingt. «Ich kann schlecht lauter wunderbare Qualitäten eines Gegners aufzählen, der bis jetzt null Punkte hat», sagt Petkovic, «aber die Spieler haben ihren Stolz. Und das macht sie gefährlich.»

Ausgangslage: Die Schweiz kommt weiter

  • mit mindestens einem Punkt gegen Costa Rica.
  • bei einer Niederlage gegen Costa Rica, wenn Serbien gegen Brasilien verliert.
  • bei einer Niederlage mit einem Tor Unterschied gegen Costa Rica, wenn Serbien gegen Brasilien unentschieden spielt und die Schweiz insgesamt die grössere oder gleiche Anzahl geschossener Tore hat.
  • bei einer Niederlage gegen Costa Rica, wenn Brasilien höher gegen Serbien verliert und anschliessend die schlechtere Tordifferenz hat

Eine hervorragende Mentalität

Die bisherigen zwei Schweizer WM-Spiele haben einige Erkenntnisse geliefert. Am erstaunlichsten ist wohl, wie gefestigt das Team ist. Auch von Rückständen lässt es sich nicht aus dem Tritt bringen. Es kann unter maximalem Druck noch einmal zusetzen. Das spricht für eine hervorragende Mentalität.

Schweiz gegen Costa Rica – das tippt das Mikrowellen-Orakel

Video: watson

Wobei Petkovic sagt: «Es ist ein Lob wert, gegen gute Gegner ins Spiel zurückzukehren. Aber wir sollten das nicht zu oft provozieren. Eine noch bessere Mentalität wäre, wenn wir in Führung gehen.» Das Phänomen des Langsam-Starts ist nicht neu. Auch gegen Polen im EM-Achtelfinal brauchte die Schweiz beispielsweise eine Halbzeit, um aufzuwachen. Es ist Zeit, das zu ändern.

Viele haben überzeugt

Überzeugt haben in der Schweizer Equipe bisher einige. Sommer ist der Torhüter mit grosser Ausstrahlung und tollen Paraden. Akanji ist der neue Abwehrpatron, er hat die grossen Hoffnungen sogar noch übertroffen. Behrami ist der grossartige Kämpfer, sein Wert ist unverändert hoch.

Beim Duo Shaqiri/Xhaka ist zu hoffen, dass die Formkurve nochmals ansteigt. Zuber ist emsig, aber manchmal überhastet. Die Aussenverteidiger sind gut – abzüglich der ersten Viertelstunde gegen Serbien. Bleiben der Trainer und die Offensive.

Petkovic hat zur Genüge bewiesen, wie gut er einzelne Spiele, aber auch Strömungen über Wochen lesen kann. Jetzt ist er erneut gefordert. Er muss für sich beantworten, ob er Dzemaili und Seferovic weiterhin so sehr vertrauen mag wie fast immer. Petkovic ist nicht um die Aufgabe zu beneiden. 

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33 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Walter Sahli
27.06.2018 06:41registriert März 2014
"Dass ein Achtelfinal gegen Mexiko für die Schweiz aussichtsreicher wäre als einer gegen Deutschland, versteht sich von selbst."
Mir vollkommen unverständlich, wie der Autor zu dieser Aussage kommt. Deutschland hatte zwar bereits im 2. Spiel typisch deutsches Fussballglück, aber ansonsten hat es ganz klar schlechter gespielt als Mexico.
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trichie
27.06.2018 08:11registriert Mai 2017
... um als kurz vor der Einbürgerung stehender Deutscher die zwei Herzen noch mal aufzugreifen... ich wünsch mir für heute dass

* die Schweiz Spiel und Gruppe gewinnt
* Brasilien Unentschieden spielt und als zweiter weiter ist
* Deutschland Spiel und Gruppe gewinnt
* Schweden gewinnt und als zweiter weiter ist

... dann hat die Schweiz nen machbaren Gegner, und wenn Deutschland in der Lage ist Brasilien rauszukegeln haben sie es auch verdient weiterzukommen (bisher haben sie das noch nicht wirklich)

... dann nämlich wär der Traumfinal CH - DE möglich!!! Man darf ja mal träumen 😉
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Luca Brasi
27.06.2018 08:24registriert November 2015
Ich lese die Einschätzung des Autoren zum Achtelfinalgegner so:
"Oh nein! Deutschland könnte im Achtelfinal Gegner sein!"

Diese Minderwertigkeitskomplexe...
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