Sogar im Training – Neymar liegt mit schmerzverzerrtem Gesicht auf dem Boden. Bild: EPA/EPA
Er wälzt und windet sich – mit seiner ständigen Schauspielerei hat Neymar die Fussballwelt erzürnt. Kein Wunder, fast 14 Minuten Spielzeit hat seine Theatralik bereits gekostet.
Neymar ist ein begnadeter Fussballer. Wenn der 26-jährige Brasilianer am Ball ist, geht ein Raunen durch das Publikum. Wie er den Ball streichelt, seinen Gegenspielern Knoten in die Beine spielt – schlicht Weltklasse. Neymar ist an der WM der bislang auffälligste Spieler.
Aber der 222-Millionen-Mann ist leider auch der grösste Schauspieler dieser WM. Wird er gefoult, geht er theatralisch zu Boden. Und Neymar wurde oft gefoult: 23 Mal wurde er von seinen Gegnern regelwidrig angegangen. Damit ist er der meistgefoulte Spieler der WM und wohl auch der Spieler, der die meiste Zeit am Boden verbrachte.
Ohne Worte! Bild: AP/AP
Wie lange insgesamt? Das hat das Westschweizer Fernsehen «RTS» nachgerechnet: Fast 14 Minuten verbrachte Neymar sich windend und wälzend am Boden.
Pro Foul lag der Superstar im Schnitt also mehr als 36 Sekunden am Boden. Den längsten Neymar-Unterbruch gab es im Achtelfinal gegen Mexiko, nachdem ihm der Mexikaner Miguel Layun nach einem Rencontre an der Seitenlinie auf den Knöchel getreten war. Fast zwei Minuten dauerte es, bis Neymar wieder aufstand und zum nächsten Sprint ansetzte.
Neymar wälzt sich gegen Mexiko vor (Phantom-)Schmerz auf dem Boden. Video: streamable
5:29 Minuten «Bodenzeit» gegen Mexiko – damit kommt Neymar allein auf über die Hälfte der durchschnittlichen Unterbrechungszeit für Fouls in einem gesamten Spiel. Das Internetportal fivethirtyeight.com hat die ersten 32 WM-Spiele in Russland untersucht und nachgerechnet, wie lange ein Spiel für welche Aktion unterbrochen wird.
bild: fivethirtyeight.com
Freistösse – Zeit von Foul bis Ausführung – erfordern erwartungsgemäss die längste Unterbrechungszeit: Rund 10:29 Minuten der Spielzeit gehen dafür drauf. Dahinter folgen Einwürfe, Abstösse und Eckbälle. Zum Glück ist Neymar da selten involviert ...
Ziemlich genau eine halbe Minute geht pro Auswechslung drauf, fast gleich viel Zeit wie die Spielerwechsel benötigt der Torjubel. Überraschend kurz waren die Unterbrüche für den Videobeweis: Nur 31 Sekunden brauchten die Schiedsrichter im Schnitt pro Spiel, um sich die entsprechenden Situationen am Bildschirm noch einmal anzuschauen.
Video: watson/Angelina Graf