Es gibt Penaltys, die sind umstritten. Und dann gibt es solche, die sonnenklar sind. Der Spanier Nacho holt Portugals Cristiano Ronaldo, seinen Teamkollegen bei Real Madrid, schon nach 130 Sekunden von den Beinen. Schiedsrichter Gianluca Rocchi zögert keinen Moment und zeigt sofort auf den Penaltypunkt.
Dass der italienische Ref mit diesem Entscheid richtig liegt, beweisen die Wiederholungen. Cristiano Ronaldo eilt in Richtung spanischer Strafraum, macht einen Übersteiger, und wird dann im Sechzehner von Nacho zu Fall gebracht.
Vor dem Penalty versucht Spaniens Goalie David de Gea noch den Schützen zu verunsichern. Doch CR7 beweist Nervenstärke und verwandelt aus elf Metern sicher zur frühen 1:0-Führung.
Diego Costa schiesst nach 24 Minuten Spaniens Ausgleichstor. Grandios, wie sich der Angreifer von Atlético Madrid gegen die gesamte portugiesische Hintermannschaft durchsetzt.
Nun sind es allerdings die Portugiesen, die sich beklagen. Denn beim hohen Ball auf Diego Costa setzt dieser im Zweikampf gegen Verteidiger Pepe seinen Ellbogen ein. Der Routinier – wie sein Widersacher alles andere als ein Kind von Traurigkeit – geht dabei zu Boden.
Isco drischt den Ball in der 26. Minute an die Lattenunterkante. Tor? Kein Tor? Der Schiedsrichter sagt «Nein», weil die Torlinientechnik es ihm sonst an der Uhr angezeigt hätte. Die Zeitlupe bestätigt, dass der Ball nicht mit dem vollen Umfang hinter der Linie war.
Darüber regen sich höchstens alle Fans der Spanier auf, aber zu diskutieren gibt's in dieser Szene rein gar nichts: David de Gea floppt eine Minute vor der Pause, als er einen Aufsetzer von Cristiano Ronaldo nicht abwehren kann.
«Was Costa ein Doppelpack?», denken sich die spanischen Fans wohl nach dem 2:2. Nach einem Freistoss kommt Sergio Busquets am zweiten Pfosten zum Kopfball und legt zur Mitte auf zu Diego Costa. Der hat keine Mühe, den Ball zum 2:2 in die Maschen zu befördern.
Da hat der neue Trainer Fernando Hierro schon erste Wirkung gezeigt. Das kann man so sehen, wenn man will. Auf jeden Fall ist Nacho der erste spanische Verteidiger, der an einer WM von ausserhalb des Strafraums trifft – seit Fernando Hierro 1998.
Es ist die WM der späten Tore. Und es scheint die WM des Cristiano Ronaldo zu werden. Der Portugiese kommt in der 88. Minute nochmals zu einem Freistoss aus gut 25 Metern. Und der Weltfussballer wird seinem Titel gerecht: Er versenkt das Leder unhaltbar im Winkel.
Portugal - Spanien 3:3 (2:1)
Olympiastadion, Sotschi. - 48'000 Zuschauer. - SR Rocchi (ITA). -
Tore: 4. Ronaldo (Foulpenalty) 1:0. 24. Costa (Busquets) 1:1. 44. Ronaldo (Guedes) 2:1. 55. Costa (Busquets) 2:2. 58. Nacho 2:3. 88. Ronaldo (Freistoss) 3:3.
Portugal: Rui Patricio; Cédric, Pepe, José Fonte, Guerreiro; William, João Moutinho; Bernardo Silva (69. Quaresma), Guedes (80. André Silva), Bruno Fernandes (68. João Mario); Ronaldo.
Spanien: De Gea; Nacho, Piqué, Ramos, Alba; Busquets, Koke; Silva (86. Vazquez), Isco, Iniesta (70. Thiago); Costa (77. Aspas).
Bemerkungen: 26. Lattenschuss Isco. Verwarnungen: 17. Busquets (Foul). 28. Bruno Fernandes (Foul). (sda)