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«Je suis Haris!» – die Pressestimmen zum «dreckigen 0:0-Sieg» der Nati

Switzerland's goalkeeper Yann Sommer celebrates after the 2018 Fifa World Cup play-offs second leg soccer match Switzerland against Northern Ireland at the St. Jakob-Park stadium in Basel, Switze ...
Geschafft! Die Schweizer Nati reist zum vierten Mal in Folge an eine WM-Endrunde.Bild: KEYSTONE

«Je suis Haris!» – die Pressestimmen zum «dreckigen 0:0-Sieg» der Nati

Zum 11. Mal insgesamt und zum 4. Mal in Serie hat sich die Schweizer Nationalmannschaft für eine Fussball-WM qualifiziert. Die Schweizer Medien geben sich dennoch wenig euphorisch: Einerseits wegen der nicht gerade berauschenden Barrage, andererseits wegen den Pfiffen gegen Haris Seferovic.
13.11.2017, 09:5113.11.2017, 10:02
Philipp Reich
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Die Schweizer Presse ...

... zu den Pfiffen gegen Seferovic

«Tages-Anzeiger»:

«Dass Haris Seferovic nach einer vergebenen Chance ausgepfiffen wird, ist befremdend und zeigt nur eins: Das Publikum hat nicht das Niveau der Mannschaft.»
«Pfiffe gegen Seferovic überschatten Quali-Erfolg»
«Tages-Anzeiger»

«Tages-Anzeiger»:

«Da qualifiziert sich die Schweiz zum vierten Mal in Serie für eine Weltmeisterschaft. Und unten in der Garderobe sitzt ein Schweizer Stürmer und weint nicht aus Freude. Sondern weil ihn das eigene Publikum ausgepfiffen hat. Die Pfiffe sind der erneute Beweis, dass einige Schweizer eine merkwürdige Vorstellung davon haben, was es bedeutet, Fan zu sein. Sie dürfen gerne mal kurz die Luft anhalten und in sich gehen.»

«Blick»:

«Die Pfiffe sind beschämend. Das geht gar nicht, ist unterste Schublade und völlig daneben. Solche Anhänger braucht die Nati nicht. Schon gar nicht, wenn es um die WM geht. Solche Leute sollen zuhause bleiben und ihren Frust an einem Box-Sack auslassen. Denn die Nati hat Respekt verdient. Für ihren Weg. Und ihre Art.»
Bild
bild: screenshot blick.ch
«Das hat der Stürmer, der die Schweiz bei ihren Erfolgen in Ungarn, gegen Andorra und in Lettland mit seinen Toren auf die Siegesstrasse gebracht hat, nicht verdient.»
SRF
Die Pfiffe gegen Seferovic bei seiner Auswechslung.Video: streamable

NZZ:

«Es war eine kollektive Geste, die für Befremden sorgte nach früheren Debatten über Migrationshintergründe und die Zusammensetzung dieses Teams. Das Ende mit Pfiffen warf fast noch mehr Fragen auf als die Leistung, vielmehr Fragen nach der Akzeptanz der Mannschaft oder einzelner Mitglieder.»
«Je suis Haris!»
bluewin.ch

bluewin.ch:

«Den Benfica-Söldner mit Pfiffen einzudecken, wie dies bei seiner Auswechslung in der 86. Minute der Fall war, ist ein Armutszeugnis sondergleichen. Und es zeugt von einer gehörigen Portion Arroganz – gepaart mit geballtem Unwissen. (...) Seferovic mag ein Heisssporn sein, ein Spieler mit Ecken und Kanten – und vielleicht nicht Jedermanns Liebling. Aber letztlich hätte die Nati die WM ebenso gut verfehlen können, wenn der U17-Weltmeister von 2009 diesen Herbst nicht sein Niveau erreicht hätte.»

... zur WM-Qualifikation

«Blick»:

«Wir haben gezittert, wir haben gebangt, wir haben uns über die vielen vergebenen Chancen geärgert. Aber wir haben es geschafft!»
«Jetzt rocken wir den Roten Platz!»
«Blick»
Bild
biild: blick

«Luzerner Zeitung»:

«Die vierte WM-Qualifikation in Folge ist keine Selbstverständlichkeit. Sie ist das Resultat einer erstaunlichen Entwicklung unter Trainer Vladimir Petkovic. Er konnte die Nationalmannschaft entscheidend weiterentwickeln. Zwar hat er bereits eine Mannschaft mit grosser Qualität übernommen, hinzugefügt hat er ihr aber eine neue Stärke: den Teamgeist.»
«Mit dreckigem 0:0-Sieg an die WM»
«Berner Zeitung»

NZZ:

«Die Mannschaft hielt gegen Nordirland stand, wie es für sie typischer ist, als ihr selber lieb ist: ohne Glanz, mit guten und zwiespältigen Momenten – und unter dem Strich bloss dank einem fragwürdigen Penalty im Hinspiel.»

«Tages-Anzeiger»:

«Die Schweizer rühmen sich gerne, spielstark zu sein. Sie haben im Verlauf dieser Kampagne durchaus einiges an Stilsicherheit gewonnen, um zumindest Gegner wie Ungarn oder Lettland dominieren zu können. Gegen Nordirland schaffen sie das nicht. Dafür zeigen sie andere Qualitäten.»
«Ein Geschenk als Differenz»
Der «Tages-Anzeiger» meint den Elfmeter in Belfast
Switzerland's players celebrate with a banner their qualifying for the 2018 FIFA World Cup Russia after beating Northern Ireland, during the 2018 Fifa World Cup play-offs second leg soccer match  ...
Trotz den Pfiffen: Die Nati bedankt sich bei den Fans für die Unterstützung.Bild: KEYSTONE

«Aargauer Zeitung»:

«Gewiss ist die Zitterpartie gegen Nordirland keine berauschende Vorstellung. Eine Kür stand aber gar nie auf dem Programm. Es ging einzig darum, Widerstände zu überwinden, sich für die WM zu qualifizieren. Das hat die Schweiz geschafft. Auf eindrückliche Weise, wenn man bedenkt, wie fragil das Team noch vor zwei Jahren war.»
«Verzweifeln, zittern, jubeln – Russland wir kommen!»
«Aargauer Zeitung»

NZZ:

«Es gibt weiterhin kein grosses Ausrufezeichen, wie es ein Euro-Viertelfinal oder ein Gruppensieg vor Portugal gewesen wäre – aber in den grossen Zügen ist Petkovics Ära ohne Makel, mit dem einen oder anderen Gesellenstück. In zwischenmenschlicher Hinsicht: wie er das Team aus einer Baisse an die Euro heranführte. In sportlicher Hinsicht: der Heimsieg gegen Portugal. In mentaler Hinsicht: das Meistern der Barrage.»

Die Noten für die Nati-Spieler nach dem 0:0 gegen Nordirland

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Die Noten für die Nati-Spieler nach dem 0:0 gegen Nordirland
Yann Sommer: Note 4 90 Minuten lang ist er immer souverän. Hält jeden Schuss, egal wie hart. Pflückt jede Flanke, egal wie tückisch. Dann kommt die 91. Minute und Sommer segelt unter der letzten verzweifelten Flanke durch. Zum Glück klärt Rodriguez auf der Linie.
quelle: keystone / georgios kefalas
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So würden die Nati-Stars in anderen Ländern heissen

Video: watson/Sandro Zappella, Lya Saxer
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40 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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redeye70
13.11.2017 11:29registriert Mai 2016
Die Pfiffe empfinde ich als typisch für uns Schweizer. Ein Land voller Neider, Missgünstlingen und ewigs unzufriedenen Meckerern. Solch ein Verhalten gibt es bei den Iren nicht, die stehen hinter ihrem Team. Egal ob es Nordiren oder die aus der Republik sind.
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anonymer analphabet
13.11.2017 11:19registriert April 2016
Wer fünf Minuten vor Schluss wo es um alles oder nichts geht, den eigenen Spieler auspfeift ist selber eine Riesenpfeife und soll besser zu Hause bleiben. Jeder regt sich über eine vergebene Chance aus und klar davon hatte es eindeutig zu viele.. abschreiben und weiterspielen.. für die Fans kurz aufregen und dann weiteranfeuern…
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NWO Schwanzus Longus
13.11.2017 11:43registriert November 2015
Die ganzen Eventfans gestern waren zum kotzen. Jeder der mich kennt weiss das ich kein Seferovic Fan bin, aber er hat einen Anteil am Erfolg. Dann zu pfeiffen wo man kurz vor der Quali steht ist unterirdisch!
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