Cristiano Ronaldo lässt seine Zukunft in der portugiesischen Nationalmannschaft nach dem Aus im WM-Achtelfinal gegen Uruguay offen. «Das ist nicht der Moment, um über die Zukunft von Spielern oder Trainern zu sprechen», sagte der fünffache Weltfussballer nach der 1:2-Niederlage gegen Uruguay. «Ich bin stolz auf die Mannschaft. Das Team ist jung und stark und kann auch in Zukunft um Titel spielen. Wir verlassen das Turnier hoch erhobenen Hauptes», sagte Ronaldo weiter.
Das Turnier in Russland war Ronaldos vierte WM. Mit der Partie gegen Uruguay hat er einen Rekord von Bastian Schweinsteiger einstellet: Wie der deutsche Weltmeister hat jetzt auch CR7 38 Spiele bei EM- und WM-Endrunden bestritten. Alleiniger Rekordhalter wird Ronaldo also frühestens 2020 – sollte Portugal sich für die Jubiläums-EM qualifizieren und Ronaldo mit 35 noch für die «Seleção das QuinasTugas» spielen.
Ein Rücktritt würden seinen Kollegen nicht begrüssen. «Alle in Portugal hoffen, dass er noch im Jahr 2022 da sein wird, auch wenn er dann 37 Jahre alt sein wird», sagte Mitspieler Bernardo Silva stellvertretend für sein Team. Trainer Fernando Santos meinte: «Cristiano hat dem Fuissball noch viel zu geben und ich hoffe, dass er bleibt, um den jungen Spielern zu helfen, zu wachsen und sich zu entwickeln. Wir haben ein Team mit vielen jungen Spielern und natürlich wollen wir ihn alle bei uns haben.»
Ronaldo stieg in Russland in den exklusiven Kreis jener Spieler auf, die bei vier Weltmeisterschaften getroffen haben – dies gelang zuvor nur Pelé, Uwe Seeler und Miroslav Klose. Noch immer steht CR7 aber ohne WM-Treffer in der K.o.-Runde da.
Genau wie Lionel Messi übrigens. Sein Dauerrivale verabschiedete sich gestern genau vier Stunden vor Ronaldo von der WM. Beim 3:4 im Achtelfinal gegen Frankreich bereitete «La Pulga» zwar zwei Tore vor, ein eigener Treffer wollte ihm aber nicht gelingen. Zweimal Viertelfinal (2006 und 2010), einmal Final (2014) und einmal Achtelfinal (2018), sechs Tore in 19 Einsätzen, kein Treffer in einer K.o.-Phase. Messis WM-Bilanz ist mehr als ernüchternd.
Wie seine Zukunft in der «Albiceleste» aussieht, ist auch am Morgen nach dem Achtelfinal-Aus noch unklar. Der 31-jährige Captain hat sich noch immer nicht über seine Zukunftspläne geäussert. Bisher hat weder Messi noch ein anderer aus der Delegation des gescheiterten Vizeweltmeisters von 2014 nach dem Spiel öffentlich gesprochen.
Messi hat in Russland gelitten, und das war spürbar. Nur selten sah man ihn lachen. «Ein Trainer, der Leo trainiert, weiss, dass alle um ihn herum ihm ein gutes Gefühl geben müssen», sagte Sampaoli während der WM einmal. Messi schien nur selten ein gutes Gefühl zu haben. Ob er selbst die Mannschaft diktierte oder nicht: Es war, als wüsste er von Beginn an, dass es eh nicht reichen würde. Und als hätte er damit die Tragweite seines persönliches Scheiterns vorhergesehen. «Das ist Messis Argentinien, nicht meins», hatte Sampaoli vor der WM gesagt.
Der Heimflug der «Albiceleste» ist für heute Sonntag geplant. Die Mannschaft reist allerdings nicht geschlossen als Team ab, stattdessen verliessen die Spieler in Kleingruppen das WM-Quartier in Bronnizy. Dort herrschte nach schweren Regenschauern am frühen Morgen eine fast schon gespenstische Ruhe, ehe die Sonne ein bisschen rauskam.
Wortführer und Ex-Captain Javier Mascherano erklärte noch im Stadion von Kasan mit stockender Stimme und den Tränen nahe seinen Rücktritt aus der «Albiceleste». «Es ist vorbei», sagte der 34-jährige Mittelfeldspieler: «Jetzt bin ich nur noch ein Fan der Nationalmannschaft. Ich hoffe, dass diese Jungs in Zukunft etwas erreichen können.» Mitspieler Lucas Biglia tat es Mascherano gleich. Weitere dürften folgen – auch Messi? (pre/sda)