Stephan Lichtsteiner lässt offen, ob er seine Nati-Karriere fortsetzen wird.Bild: KEYSTONE
04.07.2018, 16:2904.07.2018, 17:14
Bevor der Tross um die Schweizer Nationalmannschaft zurück in die Schweiz reist, haben sich Verbandspräsident Peter Gilliéron und Captain Stephan Lichtsteiner zum WM-Aus gegen Schweden geäussert. Ihre wichtigsten Aussagen:
Stephan Lichtsteiner
... über die Enttäuschung nach dem Aus:
«Bei Argentinien wussten wir, dass wir krasser Aussenseiter sind. Trotzdem war es sehr eng. Auch gegen Polen hatten wir grosse Chancen, das war fast noch bitterer. Gestern hatten wir es nicht verdient, da müssen wir ehrlich sein. Aber ich glaube nicht, dass man der Mannschaft einen Vorwurf machen kann. Das war ein gutes Turnier und eine hervorragende Qualifikation.»
... über die fehlende Mentalität:
«Die Mentalität ist da, sonst hätten wir nicht solche Erfolge gehabt. Gestern war so ein Spiel; wenn du nicht deine Topform erreichst, dann wird es schwer. Vielleicht fehlte gestern ein wenig die Energie. Viele Mannschaften hatten Probleme, sich gegen Schweden Chancen zu erarbeiten. Auch wir.»
Lichtsteiner machte beim Aufwärmen gestern trotz Gelbsperre mit.Bild: KEYSTONE
... über die fehlenden Emotionen:
«Es gibt halt solche Tage, an denen merkst du, dass es nicht so läuft, wie es soll. Ich war zuversichtlich, wir haben es probiert, wir hatten viele stehende Bälle, aber wir haben zu wenig daraus gemacht. Die Überzeugung, zu Grosschancen zu kommen, hat gestern gefehlt. Vielleicht fehlte auch der letzte Wille oder die letzte Kraft, das Glück auf unsere Seite zu ziehen.»
... über den Abend nach dem WM-Aus:
«Enttäuschungen gehören zum Fussball, gehören zum Sport. Gestern Abend machte jeder, was er wollte. Mit den Enttäuschungen muss jeder selbst umgehen können. Jeder hat seine eigene Art und Weise, mit diesem Misserfolg umzugehen. Ich sass mit vielen Leuten zusammen, mit Spielern, mit Leuten vom Staff. Wir haben noch lange diskutiert, auch über Positives. Es war ein Abend der Verarbeitung.»
... über seine Zukunft in der Nati:
«Ich werde meine Analyse machen. Ich muss jetzt zunächst schauen, wie es bei mir weitergeht – die Energie, die Motivation. Ich möchte auch mehr Zeit für die Familie haben. Ob ich weitermache? Ich kann heute nicht definitiv ja oder nein sagen. Die Zukunft ist offen, aber es ist eher so, dass ich weitermachen werde im Nationalteam.»
... sein WM-Fazit:
«Wir wollten Geschichte schreiben, wir haben eine sehr grosse Chance verpasst. Der Weg ans Turnier war sehr positiv, die Gruppenphase auch. Das war ein gutes Turnier. Aber eben, wir haben keine Geschichte geschrieben. Wir müssen in Zukunft noch mehr investieren, um solche Spiele wie gegen Schweden gewinnen zu können.»»
Peter Gilliéron
... über die Enttäuschung nach dem Aus:
«Diesmal können wir nicht erhobenen, sondern wir müssen geknickten Hauptes gehen. Wir kommen nicht weiter als bis in den Achtelfinal, daran müssen wir arbeiten. Ich bin auch grausam enttäuscht. Bei aller Enttäuschung sehe ich aber auch Positives. Wir haben eine Mannschaft, die zu den Besten Europas gehört. Nicht zu den allerbesten, aber das kann noch kommen.»
Die Reaktionen nach dem Match:
... über die fehlenden Emotionen:
«Wir werden das analysieren. Eine Erklärung ist jetzt schwierig zu finden. Ich war emotional da. Wie weit die Spieler waren, muss man sie fragen. Das Spiel der Schweden war nicht auf Emotionen aus, das ist die Falle, in die unser Team getreten ist. Das Team hat vielleicht vorher zu viele Emotionen gezeigt.»
«Wir hatten gegen Serbien das Hauptziel bereits erreicht. In diesem Moment dachten wir vielleicht, es geht alles von selber. Vielleicht blieb es auch in den Köpfen hängen, dass es im Achtelfinal nicht gegen Deutschland, sondern gegen Schweden ging. Schweden war natürlich auch kein Gegner, den man unterschätzen durfte. Aber in den Köpfen der Spieler spielt sich natürlich vieles ab.»
Peter Gilliéron vertrat an der Medienkonferenz Nati-Trainer Vladimir Petkovic, der «gestern schon genug geredet hat».Bild: KEYSTONE
... über die Zukunft von Petkovic:
«Ich garantiere, dass wir mit Vladimir Petkovic in die Nations League gehen. Er ist kein Thema. Er hat für den Verband so viel Gutes geleistet. Mir gefällt seine gesamte Arbeit sehr gut, mit dem Team, mit uns, wie er die ganz Sache anpackt.»
... über das Toreschiessen:
«Es ist eine Krankheit, die wir schon länger haben. Es ist eine Frage für den Ausbildungschef Laurent Prince, wie wir das verbessern können, wie wir Akzente setzen wollen. Wenn du gegen Schweden in Rückstand gerätst, werden die fehlenden Tor natürlich schon zum Problem.»
(pre)
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