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Menschenrechtler wollen Entschädigung für Migranten in Katar

Workers work at Lusail Stadium, one of the 2022 World Cup stadiums, in Lusail, Qatar, Friday, Dec. 20, 2019. Construction is underway to complete Lusail's 80,000-seat venue for the opening game a ...
Arbeiter 2019 auf der Baustelle des Lusail Stadiums.Bild: AP

Menschenrechtler wollen Entschädigung für Migranten in Katar

Menschenrechtsorganisationen und Fussball-Fans fordern vom Weltverband FIFA Entschädigungszahlungen in Millionenhöhe für Arbeitsmigranten in Katar.
19.05.2022, 08:14
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Für zahlreiche Menschenrechtsverstösse seit der Vergabe der Fussball-WM im Jahr 2010 müssten mindestens 440 Millionen US-Dollar (394 Millionen Franken) bereitgestellt werden, heisst es in einem am Donnerstag veröffentlichten, offenen Brief mehrerer Organisationen an FIFA-Präsident Gianni Infantino.

Diese Summe entspreche den Preisgeldern bei der Endrunde Ende des Jahres. Unterzeichnet wurde der Brief unter anderem von den Menschenrechtsorganisationen Amnesty International und Human Rights Watch sowie der Fan-Organisation Football Supporters Europe (FSE).

Die massiven Verletzungen der Rechte von Migranten in Katar seien vor der WM-Vergabe bekannt gewesen, sagte Amnesty-Nahost-Expertin Katja Müller-Fahlbusch. Die FIFA habe davor die Augen verschlossen und so unbestreitbar zu Menschenrechtsverstössen beigetragen.

Der Weltverband verwies in einer Stellungnahme unter anderem darauf, dass zahlreiche Arbeiter durch die Turnierorganisatoren bereits Entschädigungen erhalten hätten.

Bei dem geforderten Millionen-Betrag handle es sich um ein Minimum, hiess es in der Mitteilung der Organisationen. Die Gesamtsumme «für nicht gezahlte Löhne, erpresserische Vermittlungsgebühren und die Entschädigung für Verletzungen und Todesfälle könnte jedoch weitaus höher ausfallen». Sie solle «in einem transparenten und glaubwürdigen Prozess ermittelt» werden.

Auch Katar sei zu Entschädigungen für Menschenrechtsverletzungen verpflichtet, schreiben die Verfasser weiter. Sie erkennen an, dass das Emirat am Golf die Rechte von Migranten durch Arbeitsreformen gestärkt habe. Allerdings seien die Reformen für viele Arbeiter zu spät gekommen und nur teilweise durchgesetzt worden.

Katar verweist auf Reformen

Das reiche Emirat wird immer wieder wegen systematischen Menschenrechtsverstössen und Ausbeutung von Migranten kritisiert. Die Regierung weist die Vorwürfe zurück und führt Reformen zugunsten der ausländischen Arbeiter an.

So sei das Kafala-System abgebaut worden. Dieses bindet ausländische Arbeiter fest an einen einheimischen Bürgen wie einen Arbeitgeber und öffnet Ausbeutung oft Tür und Tor.

In Katar leben laut Amnesty rund zwei Millionen Arbeitsmigranten. Sie kommen vor allem aus armen Ländern wie Bangladesch, Nepal oder Indien.

Ein Grossteil von ihnen arbeitet auf Baustellen. Viele davon stehen in Verbindung mit der Weltmeisterschaft. Die Fussball-WM beginnt am 21. November und geht bis zum 18. Dezember. (zap/sda/apa/dpa)

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