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WM 2014

«Ich könnt' kotzen» ist bei Messi nach dem verlorenen Final wieder mal mehr als nur ein Spruch

Im WM-Final gegen Deutschland übergibt sich Lionel Messi zum wiederholten Mal auf dem Fussballplatz.
Im WM-Final gegen Deutschland übergibt sich Lionel Messi zum wiederholten Mal auf dem Fussballplatz.Bild: Themba Hadebe/AP/KEYSTONE
Spielmacher übergibt sich

«Ich könnt' kotzen» ist bei Messi nach dem verlorenen Final wieder mal mehr als nur ein Spruch

Argentinien holt keinen dritten WM-Titel – und Lionel Messi verpasst es, Diego Maradona als Volksheld Nummer 1 abzulösen. Der Captain fiel im Final fast nur bei der umstrittenen Krönung zum besten WM-Spieler auf.
14.07.2014, 04:5514.07.2014, 10:26
Ralf Meile
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Die Messi-Cam zeigt, wie sich Argentiniens Captain im WM-Final übergeben muss.Video: Youtube/DK World Sports

Auf argentinischer Seite war die Enttäuschung über die 0:1-Niederlage im WM-Final gegen Deutschland verständlicherweise riesig. «Wir sind sehr, sehr traurig und frustriert, dass wir unseren Traum nicht realisieren konnten», sagte Trainer Alejandro Sabella.

Der Nationaltrainer verspürt aber auch Stolz: «Meine Spieler haben ein fantastisches Turnier gespielt. Sie haben alles gegeben für ihr Land und ihre Teamkollegen. Sie können sich im Spiegel anschauen.» Im Final habe nicht viel gefehlt. «Wir haben uns Torchancen erarbeitet, waren aber zu wenig effizient», bedauerte Sabella.

Maradona bleibt eine Stufe über Messi

Superstar Lionel Messi war es nicht vergönnt, sein Team wie einst 1986 die argentinische Ikone Diego Maradona zum Titel zu führen. Stattdessen musste er sich damit begnügen, von Sepp Blatter den «Goldenen Ball» als bester Spieler der WM entgegenzunehmen.

Für Messi nur ein sehr schwacher Trost. «Im Moment bedeutet mir das rein gar nichts», sagte der Spielmacher des FC Barcelona. «So bedeutend diese Auszeichnung auch sein mag: ich wollte für Argentinien den Pokal gewinnen, nichts anderes.»

Freude? Lionel Messi bei der Entgegennahme des «Goldenen Balles».
Freude? Lionel Messi bei der Entgegennahme des «Goldenen Balles».Bild: AFP

«Wir hätten den Titel mehr verdient»

In Messis Augen war Argentinien im Final das bessere Team. «Wir hatten die grösseren Torchancen, aber wir konnten sie nicht verwerten. Ich denke, wir hätten den Titel mehr verdient», sagte «der Floh», der zudem darauf plädierte, dass Sabella Nationaltrainer bleibt. Dieser wollte sich unmittelbar nach dem Final nicht zu seiner Zukunft äussern.

Einmal mehr sorgt Messi zudem für Schlagzeilen, weil sein Körper ihm im Endspiel nicht gehorchen wollte. Fernsehbilder und Fotos zeigen, wie er sich übergeben muss. Es war das mindestens fünfte Mal in dieser Saison, dass der 27-Jährige bei Spielen mit Argentinien oder Barcelona eine Duftmarke setzte. «Schlimm ist es nicht», sagte Messi dazu vor einiger Zeit, «es passiert einfach so.» Spezialisten fanden bislang nicht heraus, weshalb die wiederholten Brechanfälle auftreten.

Lionel Messi hat in vier Jahren eine weitere Chance, Diego Maradona im argentinischen Fussball-Olymp abzulösen. Wird es mit dann 31 Jahren seine letzte Chance sein?
Lionel Messi hat in vier Jahren eine weitere Chance, Diego Maradona im argentinischen Fussball-Olymp abzulösen. Wird es mit dann 31 Jahren seine letzte Chance sein?Bild: LEONHARD FOEGER/REUTERS

Reaktionen weiterer Spieler und der argentinischen Presse

«Argentinien hat ein sehr ehrenhaftes Spiel gezeigt. Der italienische Schiedsrichter hat in der zweiten Halbzeit ein klares Elfmeterfoul an Higuaín nicht gepfiffen. Trotz des Schmerzes muss man den Jungs Applaus spenden», kommentierte die Zeitung «Olé».

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Deutschlands Goalie Neuer checkt Higuaín aus dem Weg.GIF: SRF

Konkurrentin «La Nación» schrieb von einem «Schlag direkt ins Herz» und zeigte sich durchaus kritisch mit Lionel Messi. «Er war ohne Zweifel der Mann, der für die WM-Qualifikation eines Teams sorgte, das mehr Zweifel als Sicherheit erweckte. Gegen die Niederlande und Deutschland zeigte er aber nicht die Spiele, die die Welt erwartete, um ihn als König anzuerkennen.»

Für das Blatt «Clarín» reist Argentinien zwar ohne Pokal nach Hause, «aber mit stolzgeschwellter Brust und erhobenem Kopf.»

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