Unglaubliche 16 Tore fielen an der WM 2018 bisher in der Nachspielzeit. Bei 48 Partien macht dies einen Schnitt von einem Nachspielzeit-Tor in jeder dritten Partie. Grund genug, die WM der späten Tore genauer unter die Lupe zu nehmen.
Aufteilung der Tore an der WM 2018. Auffallend, wie viele Treffer in der Nachspielzeit fallen. Klar: So lange wie an dieser Endrunde wurde mit Abstand noch nie draufgelegt. Trotzdem ist es eindrücklich, dass ab der 76. Minute mehr Tore nach Ablauf der 90 Minuten erzielt wurden, als in der eigentlichen Schlussviertelstunde.
Dass die Tore bei Weltmeisterschaften immer eher spät fielen, ist nicht neu. Schon zuvor war es rund jeder fünfte Treffer. 2018 steht diese Quote erstmals bei zirka jedem vierten Tor.
Bei 13 von bisher 21 Weltmeisterschaften – und den letzten acht Endrunden in Serie – gab es ab der 76. Minute am meisten zu jubeln. Das lässt sich teilweise mit der zusätzlichen Zeit der Nachspielzeit erklären, aber meist sind die Werte so hoch, dass dies nicht relevant ist.
Würden die Tore regelmässig verteilt über die Spielzeit fallen, wir könnten alle 15 Minuten 16,67 Prozent der Treffer sehen. Aber dieser Schnitt wurde in den letzten 21 Weltmeisterschaften in der Schlussviertelstunde 17-mal (oft deutlich) übertroffen. An der WM 2018 sind es aktuell 25,62 Prozent. Höchstwert war 1990 mit sagenhaften 31,19 Prozent – also fast jedes dritte Tor. Der tiefste Wert datiert von der WM 1934 mit 12,12 Prozent der Tore.
Blicken wir nur auf die Nachspielzeit. Seit 1970 wird diese von der FIFA ausgewiesen. Obwohl noch 16 Partien zu spielen sind, übertrifft die aktuelle WM alle bisherigen Endrunden.
Auch hier gilt allerdings: Nie wurde so viel nachgespielt wie seit der VAR-Einführung.
Schauen wir auf die prozentuale Aufteilung. 13,2 Prozent sind absoluter Spitzenwert. Gehen wir von einem Schnitt von 5 Minuten Nachspielzeit aus, wären es bei einer regelmässigen Verteilung nur 4,7 Prozent.
Logisch: Wer seit 1930 mehr WM-Partien ausgetragen hat, der kann öfter in der Nachspielzeit jubeln oder ein Tor kassieren. Bei Deutschland ist dies sicher mit ein Grund für die zweifache Spitzenposition.
Die Schweiz geht in beiden Kategorien unter ferner liefen. Den einzigen WM-Nachspielzeit-Treffer erzielte Haris Seferovic 2014 gegen Ecuador, den einzigen Gegentreffer kassierte die Nati gegen Costa Rica in Russland.
Dass in der zweiten Halbzeit mehr Tore fallen als in den ersten 45 Minuten, ist nicht neu. Eindrücklich ist aber, dass es aktuell an der WM 2018 fast zwei Drittel aller Treffer sind, die nach dem Pausentee erzielt werden.