«N'Golo Kanté? Noch nie gehört.» Diesen Satz behält man besser für sich, will man nicht als Fussball-Laie entlarvt werden. Gehen wir in der Zeit jedoch etwas zurück, sieht das noch ganz anders aus.
2013 wechselt N'Golo Kanté von US Boulogne zum französischen Erstligisten SM Caen, nachdem der gebürtige Malier eine Saison in der sechsten Liga Frankreichs bei der B-Mannschaft von Boulogne spielte. Zwei Saisons später folgt der Transfer für 10 Millionen Euro zum Premier-League-Klub Leicester City. Auch da ist der 1,69-Meter-Mann für die meisten noch ein unbeschriebenes Blatt.
Was folgt, geht als grösstes Fussball-Märchen der Neuzeit in die Geschichte ein. Leicester City gewinnt 2016 völlig überraschend den englischen Meistertitel. Das Herzstück des Erfolgs: Der unauffällige N'Golo Kanté.
Chelsea reagiert am schnellsten und sichert sich für 40 Millionen Euro die Rechte am Mittelfeldkämpfer, der ab sofort auch für die französische Nationalmannschaft aufgeboten wird. Kanté entwickelt sich zum Weltklasse-Spieler, auf den kein Team verzichten will. Es ist das Ende der Ära «N'Golo Kanté? Noch nie gehört.»
2018 ist Kanté einer der besten Spieler der Welt. Im Mittelfeld Frankreichs spielt der 27-Jährige eine starke WM. «Er ist der beste Spieler der Welt auf dieser Position», lobte Eden Hazard in der «L'Equipe» seinen Chelsea-Teamkollegen.
Für Hazard bleibt zu hoffen, dass sein Kollege heute nicht «top» ist. Denn die Aufgabe Kantés im Halbfinal gegen Belgien ist klar: Er muss die schnellen Konter, welche die Belgier bisher auszeichnen, unterbinden. In anderen Worten: Er muss Eden Hazard unter Kontrolle haben – und damit über Sieg oder Niederlage entscheiden.
(qae/sda)