Als Mats Hummels noch jung war, war alles noch ganz anders.Bild: EPa
07.06.2018, 12:4807.06.2018, 13:16
Der Rauswurf von Leroy Sané aus dem deutschen WM-Kader hat im Land des Weltmeisters für viel Aufsehen gesorgt. Dass Bundestrainer Jogi Löw freiwillig auf das grösste deutsche Talent verzichtet, können viele nicht verstehen. Innenverteidiger Mats Hummels reagierte dagegen weniger überrascht auf die Nicht-Nominierung des jungen Kollegen und fand am Medientag im DFB-Trainingslager im Südtirol deutliche Worte:
Hummels über ...
... über Leroy Sané:
«Er hat hier nicht das Standing eines Thomas Müller oder Mesut Özil. Ich kann das mit meiner persönlichen Geschichte vergleichen: Es dauert eben manchmal, bis man sich in der Nationalmannschaft das gleiche Standing erarbeitet hat wie im Verein. Ich bin mir sicher, das wird bei ihm noch kommen.»
... die neue Generation:
«Es ist schon auffällig, dass das, was aus der Jugend kommt – auch bei Bayern – andere Typen sind als vor zehn, zwölf Jahren, als wir hochgekommen sind. Das ist jetzt eine neue Generation. Die Spieler sind durch ein anderes Verhalten geprägt, extrem durch Social Media.»
Auch Hummels nutzt Social Media:
... über das Einhalten der Hackordnung:
«Ich war immer der Jüngste meines Jahrgangs und habe Tore getragen. Das gehört einfach dazu. Das ist schon auffällig, dass jetzt öfters mal so ein 18-Jähriger nicht versteht, warum er das jetzt machen muss. Vielleicht ist es gerechtfertigt, das zu hinterfragen, aber irgendwie gehört es auch ein bisschen dazu. Dass man weiss, dass man sich so einen Platz erst einmal erkämpfen muss. Ich meine, früher durften die Jungs nicht einmal auf die Massagebank, wenn ein anderer einen Termin hatte.»
«Es ist klar, dass Löw auf die setzt, von denen er weiss, dass er sich auf sie verlassen kann. Wir arrivierten Spieler müssen im Training und im Spiel einfach immer wieder unsere Leistung bringen. So wird es auch für die ganzen Jungen, die da mit viel Qualität nachkommen, einfacher, sich ins Team zu integrieren.»
Gelassene Stimmung im DFB-Trainingscamp.Bild: EPA/EPA
... seinen Wechsel zu den Profis:
«Ich habe die ersten Wochen kein Wort in der Bayern-Kabine gesprochen und nur Stephan Fürstner und Michael Rensing angesprochen, weil ich die von den Amateuren kannte. Allen anderen habe ich mich vielleicht getraut ‹Hallo› zu sagen. Jetzt geht es schon schneller, dass einer mal nach einer Woche gefühlt dann doch schon drei Jahre bei der Mannschaft ist vom Verhalten her.»
... das Selbstverständnis der Jungen:
«Vielleicht hilft ja dieses grosse Selbstwertgefühl, schneller seine Leistung zu bringen. Das kann auch sein. Vielleicht hat es mich, dass ich so zurückhaltend war, daran gehindert, direkt bei Bayern Fuss zu fassen mit 17.»
Hummels ist nicht der einzige deutsche Nationalspieler, der hart mit den Jungen ins Gericht geht. Auch Niklas Süle – selbst erst 22 Jahre alt – gefällt die Art und Weise, wie viele Jung-Profis auftreten, nicht. «Das hat vielleicht damit zu tun, wie die teilweise schon in den Medien stehen, wie viel Geld sie teilweise schon verdienen, bevor sie überhaupt ein Spiel gemacht haben in der Bundesliga oder etwas erreicht haben», glaubt Süle.
Teamleader Toni Kroos ging bereits nach der 0:1-Testspiel-Niederlage gegen Brasilien Ende März hart mit den Jungen ins Gericht. «Mannschaftlich überwiegt klar das Negative. Wir haben gesehen, dass wir doch nicht so gut sind, wie uns immer eingeredet wird oder wie einige von uns denken», sagte er damals und es war klar, dass er damit vor allem Sané gemeint hat.
Dementsprechend nimmt Kroos Löws Entscheidung in Schutz. «Ich finde, der Bundestrainer hat mit dem Kader, den wir jetzt haben, eine gute Mischung gefunden. Er ist davon überzeugt, dass das die beste Zusammenstellung ist und ich stimme da mit ihm überein», so Kroos. Allzu traurig, dass Sané nicht dabei ist, ist der Mittelfeld-Stratege also nicht. (pre)
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quelle: epa/expa / expa/jfk
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