Im WM-Achtelfinal gegen Australien hat Lionel Messi sein Genie wieder einmal so richtig aufblitzen lassen. Beim 2:1-Sieg seiner Argentinier strotzte der 35-jährige Superstar nur so vor Spielfreude und war an praktisch jeder gefährlichen Aktion der «Albiceleste» beteiligt.
Augenscheinlich war aber auch, dass Messi sich kaum am Spielgeschehen beteiligte, wenn der Ball gerade nicht in der Nähe war. Mit hängenden Armen schlenderte er dann seelenruhig über den Platz. Rund 4,7 seiner 8,6 zurückgelegten Kilometer absolvierte Messi gegen Australien im Schritttempo (0 bis 7 km/h). Im Vollsprint befand er sich dagegen nur über eine Distanz von 81,7 Meter, wie die Spieldaten der FIFA zeigen.
Insgesamt 19,1 Kilometer lief Messi an dieser WM in gemächlichem Tempo bereits über den Platz. Nur einer liegt in dieser Statistik vor ihm: Weltfussballer-Kollege Robert Lewandowski. Allerdings lief der offensiv oft isolierte Polen-Captain pro Spiel rund 2,5 Kilometer mehr als Messi.
Wer nun aber denkt, Messi nehme in der Zeit, in der er über den Platz spaziert, nicht am Spiel teil, der irrt sich gewaltig. «Er ist immer voll dabei», sagte Ex-Trainer Pep-Guardiola einst über seinen Schützling. «Er bewegt seinen Kopf. Rechts, links, links, rechts – und scannt so den Platz. Er weiss, wo der Schwachpunkt der Viererkette ist und schaut dauernd, ob sich irgendwo ein Raum öffnet.»
Das Gegenteil von Messi sind an dieser WM die defensiven Mittelfeldspieler. Dauernd in Bewegung, versuchen sie, das Spiel ihrer Mannschaft anzukurbeln und beginnen sofort mit dem Pressing, sollte der Ball einmal verloren gehen. Mit dem Kroaten Marcelo Brozovic hat denn auch ein klassischer Sechser an dieser WM bislang am meisten Kilometer zurückgelegt.
Allerdings muss betont werden, dass die Kroaten gegen Japan in die Verlängerung mussten und Brozovic so 30 Spielminuten mehr absolviert hat als die restlichen Achtelfinalisten. In die Top 10 der lauffreudigsten WM-Spieler hat es auch Granit Xhaka mit 46,23 absolvierten Kilometern geschafft.
Ziemlich eilig haben es Brozovic, Xhaka und Co. aber nur selten. In der Statistik mit den absolvierten Sprint-Kilometern (+25 km/h) tauchen keine defensiven Mittelfeldspieler mehr auf, sondern fast ausschliesslich Aussenverteidiger. Der fleissigste von ihnen war der US-Amerikaner Antonee Robinson mit über zwei Sprintkilometern auf dem Konto.
Am meisten Sprints liess sich allerdings der Brasilianer Raphinha gutschreiben. Bei seinen vier Einsätzen beschleunigte er 87 Mal auf sein Höchsttempo und wirbelte so die Gegner gehörig durcheinander.
Zu den schnellsten gehört Raphinha aber nicht: Den bisherigen Topspeed an dieser WM hat der Ghanaer Kamaldeen Sulemana erreicht. Gegen Uruguay wurde er mit 35,7 km/h «geblitzt». Damit liegt er knapp vor dem Bayern-Kanadier Alphonso Davies und Spaniens Nico Williams.
Das Podest knapp verfehlt hat in dieser Kategorie Kylian Mbappé, mit einem Höchsttempo von 35,3 km/h liegt aber auch der französische Superstar ganz vorne dabei. Trösten kann er sich damit, dass er in der wichtigsten Einzelkategorie an der Spitze liegt: Mit fünf Treffern führt er die Torschützenliste souverän an. Die ersten Verfolger – darunter auch Spaziergänger Messi – haben erst drei Tore auf dem Konto.
Lewa spielt für sich selber und freut sich ab seinem Treffer in der 95. Minute zum 1:3 wie ein Schuljunge...nachdem er sogar 2x zum Elfer antreten durfte.