Die US-Regierung hat sich «zutiefst beunruhigt» über den mutmasslichen Einsatz von Chlorgas im Syrien-Konflikt geäussert. Laut einem Bericht der Organisation zum Verbot chemischer Waffen (OPCW) hätten Helikopter die Angriffe geflogen, sagte Aussenamtssprecherin Marie Harf am Mittwoch.
Daraus sei der Schluss zu ziehen, dass die Führung des syrischen Präsidenten Baschar al-Assad verantwortlich sei, weil sie über Helikopter verfüge.
Zuvor hatte die OPCW unter Berufung auf eigene Experten erklärt, dass Anfang des Jahres in Dörfern in Nordsyrien «eine giftige chemische Substanz systematisch und wiederholt als Kriegswaffe» eingesetzt worden sei. Die Ermittler hätten diese Substanz als Chlorgas identifiziert, das teils allein, teils in Kombination mit anderen Substanzen verwendet worden sei.
Die Organisation OPCW hatte im April Ermittlungen angekündigt, nachdem die USA und Frankreich der syrischen Regierung Giftgasangriffe auf Dörfer in Nordsyrien vorgeworfen hatten. Bei Untersuchungen in Kafr Seta im Mai wurden die Inspekteure Ziel eines Bombenanschlags, so dass sie nicht zum Ort des Giftgasangriffs gelangen konnten. Stattdessen sammelten sie in Gesprächen mit Opfern, Ärzten und Augenzeugen Fakten.
Die syrische Regierung hatte im Herbst 2013 unter starkem internationalen Druck eingewilligt, den Bestand an chemischen Waffen zur Vernichtung ausser Landes zu bringen. Die OPCW überwacht diesen Prozess. Chlorgas fällt nicht unter die Vereinbarung zur Vernichtung der Chemiewaffen. (erf/sda/afp)