Kurdische Kämpfer haben nach Angaben von Aktivisten einen neuen Angriff der Dschihadistengruppe Islamischer Staat (IS) auf die syrische Stadt Kobane abgewehrt. IS-Kämpfer hätten in der Nacht zum Montag versucht, die Stadt von Osten und Westen aus zu stürmen, teilte die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit.
Es habe heftige Kämpfe gegeben, die am Montag zunächst nachgelassen hätten. Sporadisch habe es noch IS-Angriffe mit Mörsergranaten gegeben. Der Chef der selbst ernannten Regionalregierung von Kobane, Anwar Muslim, sagte der Nachrichtenagentur dpa am Montag, mittlerweile kämpften 5000 Kurden in Kobane.
#IS-Milizien erhalten Verstärkung für den Kampf um die Stadt #Kobane. Und intensivieren ihre Angriffe. (nd) http://t.co/PMFo08JU8q
— ZEIT ONLINE Politik (@zeitonline_pol) 5. Oktober 2014
Trotz neuer Luftschläge der von den USA geführten Koalition erhöht die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) ihren Druck auf die nordsyrische Stadt Kobane. Die Dschihadisten hätten Verstärkung aus ihren Hochburgen in Al-Rakka und Deir as-Saur im Kampf um Kobane hinzugezogen, berichtete die PKK-nahe Agentur Firat am Sonntag unter Berufung auf Angaben der kurdischen Volksschutzeinheiten (YPG), die die Stadt verteidigen.
Die kurdischen Kämpfer hätten sich am Sonntag «Nahkampf-Gefechte» mit der Miliz geliefert. Innerhalb der vergangenen 24 Stunden seien 86 IS-Extremisten getötet worden, auf Seiten der YPG seien 16 Kämpfer ums Leben gekommen.
Die syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte hatte zuvor berichtet, 16 IS-Extremisten und 11 kurdische Kämpfer seien bei Gefechten am Sonntagmorgen getötet worden. Die Angaben der Beobachtungsstelle sind von unabhängiger Seite kaum zu überprüfen.
Beide Seiten versuchten am Sonntag einen strategisch wichtigen Hügel südlich der kurdischen Enklave zu sichern. Der IS hat vor rund drei Wochen begonnen die Region um Kobane zu erobern.
Nach wiederholtem Granatenbeschuss aus Syrien haben die türkischen Behörden die Evakuierung von zwei Grenzdörfern angeordnet. Journalisten seien zudem aufgefordert worden, sich von der Grenze zum türkischen Ort Suruc zurückzuziehen, berichtete die Zeitung Hürriyet Daily News.
Am Sonntag waren im Distrikt Suruc erneut Mörsergranaten eingeschlagen. Eines der Geschosse traf ein Wohnhaus. Dabei seien vier Menschen verletzt worden, berichtete die Zeitung. Bei der Explosion einer weiteren Granate erlitt ein Polizist nach Angaben der Nachrichtenagentur Anadolu Verletzungen durch Splitter. Auf der anderen Seite der Grenze toben die Gefechte um die Stadt Kobane.
Die USA setzen ihre Luftschläge gegen die Terrormilizen IS im Irak und in Syrien fort. In Syrien flogen US-Kampfjets am Samstag und Sonntag drei Angriffe und im Irak sechs, teilten die Militärs in Tampa (Florida) mit. Im Irak wurden unter anderen nordöstlich von Falludscha zwei Granatwerfer-Stellungen sowie zwei kleinere IS-Einheiten unter Beschuss genommen, hiess es.
In Syrien hätten die Piloten bei zwei Angriffen nordwestlich der Stadt Rakka eine grosse IS-Einheit getroffen und sechs Abschussvorrichtungen zerstört. Nahe der Stadt Al Majadin seien zwei IS-Panzer und weitere Fahrzeuge zerstört worden. Sowohl im Irak als auch in Syrien seien alle Flugzeuge sicher zurückgekehrt, teilten die Militärs in Tampa mit.
Eine kurdische Kämpferin soll bei einem Selbstmord-Anschlag südlich der Stadt Kobane Dutzende Extremisten des Islamischen Staates (IS) getötet haben. Die Frau sei Mitglied der kurdischen Volksschutzeinheiten (YPG) gewesen, sagte der YPG-Kommandant in Kobane nach Angaben der kurdischen Nachrichtenseite Welati.
🔘 #ArinMirkan carried out a suicide attack when she was outgunned killing many ISIS terrorists in #Kobani #RIP
#YPG pic.twitter.com/cgItHZKZhv
— KURDISTAN ARMY (@KURDISTAN_ARMY) 5. Oktober 2014
Die Frau sei in das von IS-Kämpfern kontrollierte Gebiet südlich von Kobane vorgedrungen und habe den Anschlag am Sonntag verübt, berichtete Welati. Die Seite Hawar News, die eng mit der syrisch-kurdischen Partei der Demokratischen Union (PYD) verbunden ist, bestätigt den Selbstmordanschlag. Details wurden nicht genannt.
Die kurdische Enklave Kobane in Nordsyrien wird seit mehreren Tagen von IS-Einheiten belagert. Am Wochenende hatten sich die Kämpfe auf die Eroberung eines strategisch wichtigen Hügels der Stadt konzentriert. (wst/sda/dpa/afp)