Die Sache mit den schönen Frauen und dem Abschaum hat ja ihre kulturgeschichtliche Logik. Nehmen wir Aphrodite, die griechische Liebesgöttin, die seit den Römern Venus heisst. Aphrodite entstand, weil ein mythologischer Mann einem andern die Geschlechtsteile abschnitt und sie ins Meer warf, worauf sie sich in Schaum auflösten.
Diesem Schaum entstieg die schönste Frau, die sich jemals eine Männerfantasie hat ausdenken können. Aphros heisst Schaum. Aphrodite war also regelrechter Abschaum.
Genauso wie Gina-Lisa Lohfink, deren Äusseres immer fantastischeren Vorstellungen von Weiblichkeit entspricht. Und Micaela Schäfer, die Extrem-Exhibitionistin. Das passt: Die beiden waren mal Kandidatinnen in «Germany's Next Topmodel» (GNTM). Und dort gehts um den Verkauf von Frauenkörpern und nichts anderes. GNTM-Chefin Heidi Klum ist die grosse Puffmutter des deutschsprachigen Fernsehens.
Von Heidi Klum kreiert wurden auch noch: Sara Kulka, die eben erst im Dschungelcamp war und dort verblüffend früh rausgewählt wurde, obwohl sie sagte: «Ich würd mich selber vögeln.» Und Larissa Marolt, die 2014 Zweite wurde im Dschungelcamp. Und Rebecca Mir, die sich nicht zu schade war, einer nicht gar so schönen Frau in aller Öffentlichkeit, also vor laufenden TV-Kameras, in «Let’s Dance» den Mann auszuspannen.
Oder Sarah Knappik (Dschungelcamp-Achte), die mags nicht nackig, sondern ist eine jener vollkommen unreflektierten Daherschwaflerinnen, mit denen sich jede Menge Sendezeit füllen lässt; oder Fiona Erdmann (Dschungelcamp-Vierte), auf deren Coming-Out als Magersüchtige noch gewartet wird.
Heidi Klum hat die sieben in «Germany’s Next Topmodel» mitgeschleppt, Rebecca Mir gar ins Finale, die andern nur ein paar Folgen lang, aber es hat gereicht, um das Mädchenmaterial zu lancieren. Um das mediale Trash-Potenzial bei der meistgeliebten Zielgruppe aller Sendemacher, nämlich den 14- bis 29-Jährigen, so richtig sacken zu lassen.
Sie sind Germany’s Next Topschlampen. Und gleichzeitig Heidis erfolgreichste Produkte. Die Brustimplantat-Schwestern von Daniela Katzenberger. Gina-Lisa, Micaela, Sarah und Rebecca bringen Heidi Klum persönlich schon lange nichts mehr, die sind sind nämlich nicht (mehr) bei der Agentur ONEeins unter Vertrag, die Heidis Vater Günther gehört.
Larissa und Sara schon. Der Mist, den sie machen, verwandelt sich für die Klums zu Gold, die C-Promis-Reality-Recyclingsanlagen wie das Dschungelcamp, «Let’s Dance», «Wild Girls – Auf High Heels durch Afrika», «Reality Queens auf Safari», «Die Alm – Promischweiss und Edelweiss», «Das perfekte Promi-Dinner», «Promi Shopping-Queen».
Man muss ganz objektiv feststellen: Eine GNTM-Staffel ohne mediengeile Jahrmarkt-Kreatur war eine schlechte Staffel. Also die fünfte, die achte und die neunte. Jetzt sind wir gespannt auf die zehnte. Gewiss gibts da ein paar Mädchen mit Potential.
Die 10. Staffel von «Germany's Next Topmodel» läuft ab 12. Februar auf ProSieben.