Die US-Sitcom «Roseanne» ist nicht mehr. Nach einem rassistischen Tweet der Hauptdarstellerin Roseanne Barr zog die Produktionsfirma ABC die Notbremse und kündigte das sofortige Ende der Fernsehserie an.
Roseanne Barr entschuldigte sich in Folge bei der angegriffenen Person und bei allen Amerikanern. Es tue ihr wirklich leid, so die Schauspielerin. «Mein Witz war geschmacklos.»
I apologize to Valerie Jarrett and to all Americans. I am truly sorry for making a bad joke about her politics and her looks. I should have known better. Forgive me-my joke was in bad taste.
— Roseanne Barr (@therealroseanne) 29. Mai 2018
Gleichzeitig kündete Barr an, Twitter sofort zu verlassen.
I apologize. I am now leaving Twitter.
— Roseanne Barr (@therealroseanne) 29. Mai 2018
Rund elf Stunden herrschte dann auch Ruhe auf besagtem Kanal. Doch dann kehrte die 65-Jährige zurück und machte alles noch viel schlimmer.
In den letzten Stunden setzte Barr über 50 Tweets und Retweets ab: ein Mix aus Verschwörungstheorien und Erklärungsversuchen.
Zunächst entschuldigte sich die gefeuerte Schauspielerin erneut. Vor allem bei den Mitarbeitern, die aufgrund ihres Tweets den Job verloren haben.
Don't feel sorry for me, guys!!-I just want to apologize to the hundreds of people,and wonderful writers (all liberal) and talented actors who lost their jobs on my show due to my stupid tweet. I will be on Joe Rogan's podcast friday.
— Roseanne Barr (@therealroseanne) 30. Mai 2018
Dann wandte Barr sich an ihre Unterstützer, sie wolle nicht verteidigt werden. Sie habe den Tweet morgens um zwei Uhr abgesetzt und es sei «Memorial-Day» gewesen, erklärte sie ihren Fehltritt.
guys I did something unforgiveable so do not defend me. It was 2 in the morning and I was ambien tweeting-it was memorial day too-i went 2 far & do not want it defended-it was egregious Indefensible. I made a mistake I wish I hadn't but...don't defend it please. ty
— Roseanne Barr (@therealroseanne) 30. Mai 2018
Doch wie ernst Barr ihre Entschuldigung meint, bleibt fraglich. Denn gleichzeitig retweetete sie die Meinungen von Personen, die ihren rassistischen Tweet verteidigten. Etwa die Aussage eines Users, der argumentierte, dass es wissenschaftlich Sinn mache, Menschen mit Affen zu vergleichen, da die DNA zu 96 Prozent übereinstimme.
Barr retweetete gar die Behauptung, sie habe ihre Entschuldigung nicht ernst genommen.
Doch damit nicht genug: Barr verbreitete auch Bilder, die sich schon lange als «fake» herausgestellt hatten. Etwa ein gefälschtes Foto bei dem Schauspielerin Whoopi Goldberg ein T-Shirt trägt, auf dem sich Donald Trump in den Kopf schiesst. Mittlerweile löschte sie den Retweet wieder.
Das Goldberg-Foto war nicht der einzige Fake, den sie retweetete, doch auf weitere Beispiele verzichten wir hier. Sie waren jedenfalls derart fehl am Platz, dass sogar der rechtskonservative TV-Sender «Fox News» nicht darum herumkommt, Barr zu kritisieren.
Barr steht nicht erst seit gestern in der Kritik. Ihre Tweets sorgten bereits mehrere Male für Wirbel. So verglich sie erst kürzlich Chelsea Clinton mit dem Esel aus «Shrek». (cma)