Wegen der blutigen Unruhen in der Zentralafrikanischen Republik brauchen rund 1,6 Millionen Menschen dringend Nahrung. Zu diesem Schluss kommt ein Bericht der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) und des Welternährungsprogramm (WFP), der am Montag in Rom vorgestellt wurde.
Der Konflikt habe «Existenzen zerstört, zu Verlust von Lebensmitteln, gewerblichen Anbauflächen, Viehbeständen und wesentlichen Produktionsbeständen» im ganzen Land geführt, hiess es darin.
Nach Einschätzung der UNO ist eine «lange und teure» humanitäre Mission notwendig, um der wachsenden Zahl der Hilfsbedürftigen zu begegnen und die zerstörten Existenzen in dem stark landwirtschaftlich geprägten Land wiederaufzubauen. Als erstes müsse die Gewalt gestoppt werden, erklärte WFP-Chefökonom Arif Husain.
Dann müsse bei der Rettung von Menschenleben und dem Wiederaufbau geholfen werden. «Jeder Tag, der vorübergeht, macht Nothilfe noch schwieriger und teurer und führt zum Tod weiterer unschuldiger Menschen.»
Am Samstag hatte UNO-Generalsekretär Ban Ki-moon bei einem Besuch in Zentralafrika vor einem «Völkermord» gewarnt. Eine «ethnisch-religiöse Säuberung» sei in der Zentralafrikanischen Republik «eine Realität», fügte Ban an.
Er forderte die Entsendung einer 12'000 Mann starken UNO-Truppe bis Ende des Jahres, um den Konflikt einzudämmen. Ban zeigte sich zuversichtlich, dass der UNO-Sicherheitsrat dazu «in einigen Tagen» eine Entscheidung treffen werde.
Vergangene Woche hatte die Europäische Union offiziell den Startschuss für eine EU-Militärmission in dem Krisenstaat gegeben. Bis zu tausend Soldaten sollen Teile der Hauptstadt Bangui und den dortigen Flughafen sichern.
Bis die Mission Eufor-RCA aber voll einsatzfähig ist, dürften nach Diplomatenangaben noch Wochen vergehen. Derzeit sind rund 2000 französische Soldaten und 6000 Soldaten der Afrikanischen Union in Zentralafrika im Einsatz. Sie sollen von der UNO-Blauhelmtruppe abgelöst werden.
In Zentralafrika wütet ein blutiger Konflikt zwischen christlichen und muslimischen Bevölkerungsgruppen. Rund ein Viertel der 4,6 Millionen Einwohner des Landes sind derzeit auf der Flucht. (jas/sda/afp)