Wer kennt sie nicht? Den schönen Derice, den kleinen Junior, Yul und Senka. Sie sind die vier waghalsigen Jamaikaner, die sich im Film «Cool Runnings» im Viererbob für Olympia qualifizieren wollen. Was längst nicht jeder weiss, ist, dass dies 1988 in Calgary tatsächlich der Fall war. «Schuld» daran ist ein junger amerikanischer Geschäftsmann.
Viele lachen, als George Fitch auf die Idee kommt, Jamaika aufs Eis zu bringen. Dennoch lässt er sich nicht vom Weg abbringen. In Kingston lebend besucht Fitch viele der in Jamaika beliebten Seifenkistenrennen. Natürlich übersieht er die Ähnlichkeiten mit dem Bobsport nicht und er macht es sich zur Aufgabe, Jamaika ein Bobteam zu verschaffen.
Seine Jungs findet er zwar nicht wie gewünscht beim erfolgreichen Sprinterteam, dafür im jamaikanischen Militär: Dudley Stokes, Devon Harris, Michael White und Caswell Allen.
Nun hat der Geschäftsmann sein Team beisammen. Doch Bobfahrer sind die vier Jamaikaner noch nicht. Und wirklich vorstellen können sie es sich auch nicht.
In einem Gespräch in der Serie «SF unterwegs» meint Stokes: «Es war kalt und rutschig … dazu kamen die dünnen Rennanzüge und dann soll man auch noch so schnell rennen wie man kann.» Nur Fitch hält an seinem Traum fest und bringt die Jungs so auf Vordermann, dass sie die Qualifikation für Olympia erreichen.
Sportlich ist die Teilnahme kein Erfolg. Im Zweier- wie auch im Viererbob belegt Team Jamaika einen hinteren Platz. Zu allem Übel stürzt der Vierer auch noch in einem Lauf. Dennoch werden ihre Leistungen wohlwollend anerkannt.
«Für Jamaikaner üblich», erreichen sie das Ziel zwar zu Fuss, werden aber von den Fans ins Ziel getragen. Unter herzlichem Applaus schieben die Olympia-Neulinge den Bob über die Linie und bleiben mit ihrem Auftritt für immer in den Herzen der Fans. Bis heute.
Seither war Jamaika mit Ausnahme von 2006 und 2010 stets bei den olympischen Bob-Wettkämpfen dabei. Im Vorfeld der Spiele von Sotschi kämpften die Jamaikaner mit finanziellen Problemen, doch eine weltweite Spendensammlung brachte das nötige Geld rasch zusammen. Im Eiskanal klappte dann nicht mehr viel, auch 2014 war Bob Jamaika I erst ganz weit hinten im Klassement zu finden: Auf Platz 29. Dem letzten Platz.
In Pyeongchang sind drei Sportler aus dem Karibik-Staat dabei – natürlich im Eiskanal, der natürlichen Heimat jamaikanischer Wintersportler. Anthony Watson wurde im Skeleton 29. von 30 Teilnehmern, Jazmine Fenlator-Victorian und Anschieberin Carrie Russell fuhren auf Rang 18 von 19.
Eiis... Zwöii...Drüüü
So viel Liebe für diesen Film.