«Es ist schwierig, aber nicht unmöglich.» Von Tiefstapeln ist vor der zweiten Partie gegen Juventus Turin meilenweit nichts zu hören, so auch nicht bei Julio Hernán Rossi. Trotz Herkulesaufgabe herrscht am Rheinknie fast schon Euphorie hinsichtlich einer möglichen Qualifikation für die Champions-League-Viertelfinals.
Aber der Reihe nach. Bei der erstmaligen Champions-League-Teilnahme schafft der FC Basel das vermeintlich Unmögliche und qualifiziert sich dank dem legendären 3:3 gegen Liverpool für die damalige Zwischenrunde. Nach dem verpatzten Start (1:3 gegen Manchester United, 0:4 gegen Juventus) fängt sich der FCB, punktet zweimal gegen Deportivo La Coruña und in Manchester. Vor der letzten Partie gegen Turin haben die Bebbi das Weiterkommen damit weiter in den eigenen Händen.
Allerdings muss gegen die «Alte Dame» ein sensationeller 4:0-Sieg her und Deportivo darf gegen eine B-Truppe der bereits qualifizierten United nicht punkten. So räumt Coach Christian Gross vor dem Spiel auch ein, dass «etwas viel stimmen muss».
Nach zehn gespielten Minuten im St.Jakob-Park scheint alles vorbei: Alessio Tacchinardi sticht mit einem Gewaltschuss mitten ins Herz der Bebbi, sein Knaller fliegt völlig unerreichbar für Goalie Pascal Zuberbühler in den Winkel.
Damit sind die Basler Träume ausgeträumt: Die mittlerweile geforderten sechs Tore würden auch einer Über-Mannschaft gegen eine der besten Defensiven der Welt nicht gelingen. Umso bitterer, dass der FCB in der Folge das Zepter in die Hand nimmt und die Juve phasenweise an die Wand spielt – und alle fragen sich: Was wäre gewesen, wenn?
In der 38. Minute gelingt Mario Cantaluppi das zweite Traumtor des Abends, nach einer eher unkonventionellen Ballstafette durch den italienischen Strafraum. «Wir waren es dem Publikum schuldig, alles zu geben», meint der zentrale Aufbauer nach dem Spiel – und die Rot-Blauen halten sich daran.
In der Folge vergeben die Basler zahlreiche Hochkaräter: Hakan Yakin sieht seinen Schlenzer von Gianluigi Buffon aus dem Winkel gekratzt, Rossi scheitert nach schöner Vorlage von Scott Chipperfield aus wenigen Metern kläglich und Christian Giménez trifft in der Schlussphase nur die Lattenunterkante.
Und die Basler Fans raufen sich ein ums andere Mal die Haare und betrauern den frühen K.o.-Schlag durch Tacchinardi. Immerhin findet die Partie für den FCB in der Nachspielzeit ein versöhnliches Ende: Giménez steht nach einem Eckball genau richtig und hämmert das Leder zum 2:1-Schlussstand in die Maschen.
Ehre wem Ehre gebührt: Als erstes Schweizer Team besiegt der FCB den italienischen Serienmeister – 15 Jahre später gelingt dies auch den Young Boys in der Champions League – und schrammt punktgleich mit Deportivo und Juventus haarscharf an den Viertelfinals vorbei. Nur ein kleiner Trost: Da die Spanier Manchester United tatsächlich mit 2:0 schlagen, hätte den Bebbi auch ein 10:0-Sieg nicht gereicht.