Raymond van Barneveld trumpft 2009 gross auf. Fünffacher Weltmeister ist er an der WM schon, als er in London den Viertelfinal gegen Jelle Klaasen bestreitet. Doch was er gegen den holländischen Landsmann schafft, das ist an einer PDC-WM weder ihm noch einem anderen Darts-Spieler je gelungen: Er gewinnt ein Leg mit bloss neun Pfeilen, der minimal dafür notwendigen Anzahl.
71 Varianten gibt es, von den 501 Punkten zu Beginn des Legs in neun Würfen auf null zu kommen. «Barney» wählt dazu einen der klassischsten Wege. Nach je 180 Punkten bei den ersten beiden Aufnahmen hat er 141 Rest.
Der siebte Pfeil: In die Triple 20. Perfekt.
Der achte Pfeil: Triple 19. Perfekt.
Van Barneveld muss nun mit dem neunten Pfeil ins Double-12-Feld treffen. Unter dem frenetischen Jubel der Fans im Alexandra Palace gelingt ihm dies.
Der Holländer schafft nicht nur Historisches, er krallt sich auch eine hohe Spezialprämie. 20'000 Pfund gibt's für den Nine-Darter, mehr als 30'000 Franken.
Mit einem Drei-Pfeile-Schnitt von 106,68 Punkten ist der 5:1-Sieg im Viertelfinal gegen Klaasen die beste Leistung van Barnevelds an diesem Turnier. Er wirft danach auch James Wade raus, ist aber nicht so dominant. Kein Wunder: «Nach dem Nine-Darter konnte ich die ganze Nacht kein Auge zu tun», verrät van Barneveld nach dem Halbfinalsieg.
Erst im Endspiel scheitert er am langjährigen Widersacher Phil Taylor. «The Power» deklassiert «Barney» mit einer Weltklasse-Leistung und holt sich den 14. seiner insgesamt 16 WM-Titel.
Zwar gibt es in der Geschichte des Sports keinen, der Phil Taylor in Sachen TV-Nine-Darter das Wasser reichen kann. Aber was die Ikone noch nicht geschafft hat, ist ein Nine-Darter an einer WM. Dafür hat er das grossartige Kunststück fertiggebracht, einmal in einer Partie gleich zwei Nine-Darter zu werfen.