Es ist nur eine kleine Bodenwelle. Aber eine mit grossen Auswirkungen. Denn als sie Sébastien Buemi im freien Training für den GP von China in Schanghai überquert, verliert sein Auto auf einen Schlag beide Vorderräder.
Den Leitplanken entlang rutscht der Waadtländer ins Kiesbett. Ein spektakulärer Zwischenfall – aber wenigstens einer, der glimpflich ausgeht.
Buemi kommt mit dem Schrecken davon, ärgert sich aber über den Materialfehler seines Toro Rosso. «Ich bin extrem enttäuscht, dass ich – einmal mehr unverschuldet – fast die ganze Trainingszeit tatenlos habe zusehen müssen», sagt er.
Ein fehlerhafter Radträger der Aufhängung auf der rechten Seite stellt sich als Ursache für den Unfall heraus. Das offensichtlich nicht ausgereifte Teil war vorher noch nie eingesetzt worden. Dass auch das linke Rad wegbricht, ist ein Folgeschaden.
Aus Sicherheitsgründen bleibt Sébastien Buemis Teamkollege Jaime Alguersuari in den Boxen, die Autos werden umgerüstet. Buemi kann jedoch nicht zur zweiten Trainings-Session antreten, weil sein Bolide nicht rechtzeitig fertig wird. Trotzdem schaut im Qualifying Rang 13 heraus. Mit WM-Punkten wird's aber nichts, weil Buemi tags darauf in der ersten Runde von Vitantonio Liuzzi abgeschossen wird.
«Ein bisschen Glück braucht es auch, das hat uns bisher einfach gefehlt», meint der 21-jährige Buemi. «Dadurch lassen wir uns aber nicht verrückt machen. Irgendwann scheint auch für uns wieder die Sonne.»
Es ist Buemis zweite von insgesamt drei Saisons in der Formel 1. In total 55 Rennen schafft es der Westschweizer 15 Mal in die Punkte, seine Bestresultate bilden zwei 7. Plätze.
Mehr Erfolg hat er auf den weiteren Stationen seiner Laufbahn. 2014 wird er Langstrecken-Weltmeister, in der Saison 2015/16 gewinnt er die Formel-E-Meisterschaft. Und 2018 siegt Sébastien Buemi gemeinsam mit Fernando Alonso und Kazuki Nakajima bei den legendären 24 Stunden von Le Mans.