Jeder Fussballer weiss es: Ist die Pfeife des Schiedsrichters ertönt, darf ich nicht mehr weiterspielen. Es droht eine gelbe Karte. Aber manchmal, da siehst du dich als Kicker schon vor den eigenen Fans jubeln und kannst nicht anders, als die Aktion noch abzuschliessen.
Oussama Assaidi kennt diese Situation. Gegen Groningen hat er in der 62. Minute für Heerenveen auf 2:0 erhöht. Jetzt wird der Stürmer steil geschickt. Der Marokkaner ersprintet sich den Ball, steht alleine vor Goalie Brian van Loo, setzt schon zur Körpertäuschung an und allen im Stadion ist klar: Hier fällt gleich das 3:0. Doch dann ertönt die Pfeife des Schiedsrichters: Abseits.
Assaidi kann es nicht fassen, steht vor dem leeren Tor und schliesst die Szene doch ab. Aber nicht irgendwie, nein, mit einem herrlichen Hackentrick. Ob der 23-Jährige den Ball auch so versenkt hätte, wenn die Partie nicht unterbrochen gewesen wäre? Wohl kaum.
Aber immerhin kommen wir so in den Genuss des Kabinettstückchens. Und das 3:0 für Heerenveen fällt später auch noch. Allerdings nicht durch Assaidi. Dieser dürfte sich trotz dem Sieg etwas ärgern, dass ihm das «Tor des Jahres» verwehrt geblieben ist.
Schiedsrichter Pieter Vink zeigt dem Angreifer übrigens den gelben Karton – trotz Protesten des gegnerischen Goalies – nicht. Vielleicht hat ihn auch der Trick verzaubert.
Assaidi zeigte nicht immer brotlose Kunst. Sein bestes Spiel der bisherigen Karriere lieferte er im Dezember 2010 gegen Twente ab. Der flinke Wirbelwind erzielte beim 6:2-Sieg drei Tore selbst, bereitete zwei weitere vor und holte den Elfmeter zum sechsten Treffer raus.
In Marokkos Nationalteam wurde er erstmals anfangs 2011 berufen und zum Ende der Saison 2011/12 für vier Millionen Euro an Liverpool verkauft. Das Debüt für die Reds lieferte Assaidi übrigens gegen YB in der Europa League ab. Dort fiel er jedoch genauso wenig auf, wie auch sonst an der Anfield Road, der Marokkaner wurde daraufhin an Stoke City ausgeliehen. Nach eineinhalb Jahren war dieses Leihgeschäft im Januar 2015 zu Ende. Danach spielte er noch für Al-Ahli und Twente, bevor er seine Karriere 2019 beendete.